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0848 - Spionin der Hölle

0848 - Spionin der Hölle

Titel: 0848 - Spionin der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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und unsanft von einem Stapel Bücher gebremst wurde, die wirr auf dem Fußboden verteilt waren.
    Langsam, sehr langsam sogar, drehte Brik Simon sich zu Sabeth um, die in der geöffneten Tür stand und wieder umwerfend schön aussah.
    Was sollte er sagen? Dass sie nicht so durch das Haus schleichen sollte? Dass sie - verdammt noch einmal - keine Katze war, die sich unbedingt geräuschlos an ihre Opfer pirschen musste? Sabeth würde das alles nicht verstehen. Sie war eine Asanbosam, eine Vampirin, die nicht wie ein Dampfhammer durch die Weltgeschichte stampfte. Sie konnte wahrscheinlich überhaupt nicht anders.
    Brik atmete tief durch. Dann setzte er sein schönstes Lächeln auf. Bei Tina, Briks verschwundener Frau, hatte das zumindest immer gewirkt.
    Sabeth sah ihm nur ernst und ohne jede Emotion entgegen.
    »Aber gerne. Allerdings lass mich bitte einen Vorschlag machen.«
    Sabeth setzte so etwas wie ein fragendes Lächeln auf.
    »Wir gehen jetzt gemeinsam in die Küche. Dann zeige ich dir noch einmal, wie das mit der Kaffeemaschine funktioniert. Sei mir nicht böse, aber den letzten Kaffee, den du mir gemacht hast, habe ich nur um Haaresbreite überlebt.«
    Sabeth war ihm nicht böse. Sie wurde niemals böse. Aber in Sachen Kaffee benötigte sie tatsächlich noch Nachhilfe. Sie meinte es ja nur gut, doch es war nicht der Sinn der Sache, mit dem süchtig machenden Gebräu einen Herzstillstand zu erzeugen.
    Gute 15 Minuten später saßen sich die beiden an Briks Küchentisch gegenüber. Brik schlürfte vorsichtig an dem noch viel zu heißen Kaffee. Sabeth trank nichts - sie benötigte einen gänzlich anderen Saft, wenn der Durst in ihr erwachte. Brik wusste, dass er vor der Schwarzafrikanerin in diesem Punkt keine Angst haben musste, denn sie würde sich niemals an seinen Hals wagen.
    Dennoch blieb da eine Schranke zwischen ihnen, die exakt mit diesem Thema zu tun hatte. Mensch und-Vampir. Zu viel war in der Vergangenheit zwischen diesen Rassen geschehen, als dass man es so einfach beiseite schieben konnte.
    Brik Simon hielt sich nicht für den großen Menschenkenner, doch er musste nur in Sabeth' Gesicht schauen, um zu wissen, wie es um den Gemütszustand der Asanbosam stand. »Die Untätigkeit zermürbt dich, nicht wahr?«
    Die dunkelhäutige Frau sah ihren Gegenüber überrascht an. »Das siehst du mir an? Oh, das wollte ich nicht, ich…«
    Brik unterbrach sie. »Komm nicht auf die Idee, du müsstest dich hier verstellen, Sabeth. Ich kann dich ja verstehen. Das Leben hier ist…« Er räusperte sich heftig. »Nun ja, ich stamme aus London, und dort brodelt das Leben. Hier ist alles beschaulich, manchmal reichlich eintönig. Aber die Menschen hier lieben es so. Du warst der strahlende Mittelpunkt deines Volkes. Und nun? Du hütest die schlaf ende Wurzel, was nicht unbedingt dein Traumjob sein dürfte. Du kapselst dich von den Menschen hier ab. Ich verstehe das, deine Gründe sind nachvollziehbar. Aber auf Dauer wirst du das nicht durchhalten. Habe ich recht?«
    Sabeth zögerte mit der Antwort eine Weile. Schließlich nickte sie. »Ich bin froh, dass du es verstehst. In Armakath hütete ich eine lebendige Wurzel, die der aktive Ursprung der ständig wachsenden Stadt war. Hier ist es meine Aufgabe, eben dies zu verhindern. Ich verstehe die Gründe, doch es ist eine für mich unnatürliche Sache.«
    »Vielleicht ist es ja nicht mehr für lange.« Briks Worte klangen selbst für ihn kaum logisch. Aber was konnte er anderes sagen? »Zamorra und Laertes werden vielleicht bald einen anderen Weg finden, die Wurzel hier am Ausbruch zu hindern. Armakath wartet sicher noch auf dich, da bin ich mir sicher. Aber vielleicht gibt es auch noch etwas ganz anders, das auf dich wartet? Wer weiß das schon so genau?«
    »Was wartet auf dich, Brik Simon?«
    Mit dieser Gegenfrage hatte der Engländer nicht gerechnet. Eine Frage, zu der er keine Antwort parat hatte. Bevor bei den beginnenden Abbrucharbeiten an Briks reichlich baufälligem Haus das Grab mit den beiden Skeletten gefunden wurde, hatte er sich schon mit dem Ende seines Deutschlandabschnittes -wie er es nannte - abgefunden. Dann allerdings war alles anders gekommen. Briks Pläne, in seine Heimatstadt London zurückzukehren, waren zunächst eingefroren worden.
    Sabeth hütete die aggressive Wurzel-Brik hütete Sabeth.
    Das war zwar reichlich vereinfacht, doch es kam der Sache schon recht nahe. Ehe es keine andere Lösung des Problems gab, konnte er nicht von hier weg. Die

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