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0848 - Spionin der Hölle

0848 - Spionin der Hölle

Titel: 0848 - Spionin der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Kontrolle über sie. Was dann geschieht, kann ich mir nicht einmal vorstellen.«
    Aber Zamorra konnte es, denn er hatte miterlebt, wie intensiv die Wurzel danach gedrängt hatte, ihre Macht in Taten umzusetzen. Sollte Sabeth scheitern, dann mochte der Tanz von Neuem losgehen.
    Zamorra verdrängte den Gedanken an diese Möglichkeit einfach für den Augenblick. Es musste eben funktionieren!
    Als Sabeth den Schritt über den nun wieder offenen Wurzelschacht wagte, begriff Zamorra erst wirklich, welches Risiko die dunkelhäutige Frau einging.
    »Wie ein Antigravschacht…« Brik murmelte die Worte ganz leise, als hätte er Angst davor, Sabeth durch lautes Reden zu gefährden.
    »Du liest zu viel SF-Romane.« Zamorra wusste nicht warum, aber auch er dämpfte seine Lautstärke erheblich.
    Brik zuckte nur mit den Schultern.
    Der Parapsychologe konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Durchaus möglich, dass sich irgendwann die Notwendigkeit ergeben mochte, Brik Simon mit dem Spider vertraut zu machen; zumindest konnte Zamorra sich Brik durchaus gut in einer Funktion an Bord des Schiffes vorstellen. In dem Wunderwerk des von den Meeghs geschaffenen Raumschiffes gab es durchaus mit dem Antigrav vergleichbare Einrichtungen.
    Was die beiden Männer hier vor sich sahen, beruhte jedoch einzig und alleine auf Magie. Der undurchsichtigen, für den Parapsychologen nicht zu definierenden Magie der weißen Städte.
    Es war ein wirklich unglaublicher Anblick, als Sabeth nun langsam im Boden verschwand. Brik und Zamorra wussten, dass sie nun nur abwarten konnten, was geschah. Das jedoch war eine Sache, die beiden absolut nicht lag.
    In Zamorras Gedanken wirbelten die verschiedensten Gedankengänge durcheinander, vermischten sich, entknoteten sich rasch wieder, um einen neuen Anknüpfpunkt zu suchen. Nicht lange, da musste er für sich eingestehen, dass all seine Ideen nichts viel taugten. Im Klartext bedeutete das: Sollte Sabeth scheitern, dann gab es nur noch die Möglichkeit, Artimus und die Wächterin aus Armakath zu holen. Die einzige Alternative lautete dann Flucht.
    Zamorra konnte später nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, doch irgendwann stieß Brik ihn recht unsanft in die Seite.
    »Da tut sich etwas.«
    Zamorras erste Wahrnehmung war akustischer Art. Aus dem Schacht drang ein tiefes Summen, das sich an den Wandungen brach, hin und her geworfen wurde, und sich so zu einem polyphonen Klang wandelte.
    »Das klingt ja schrecklich.« Brik Simon war in Sachen Musik empfindlich. Er liebte Rockmusik, und damit hatte es sich dann. Das hier klang eher wie der Klagegesang von tibetanischen Mönchen, allerdings heftig verstärkt.
    Zamorra ignorierte Briks Einwurf, denn in diesem Moment setzte ein Luftflimmern ein, das mit großer Kraft aus dem Schacht schoss. Merlins Stern machte keinerlei Anstalten einzugreifen. Die Magie der weißen Städte und deren Wurzeln wurde von dem zauberkräftigen Amulett nicht als Gefahr eingeschätzt.
    Jetzt wurde Sabeth' Kopf sichtbar. Die Königin hatte die Augen fest geschlossen, als sie an die Oberfläche schwebte. Nach und nach erschien ihr ganzer Körper. Zamorra bemerkte, dass der hauchdünne Kaftan, der in wundervollen Erdfarben gebatikt war, an ihrem Körper klebte, als hätte sie ein Vollbad genommen. Sabeth' Haare hingen wirr und nicht weniger nass an ihrem Kopf, die Hände hatte sie sich vor die Brust gedrückt.
    Und das aus gutem Grund. Zamorra sah den Gegenstand, den sie nur mit größter Anstrengung festhalten konnte. Er war gut zweieinhalb Fuß lang, nicht sonderlich dick, und schimmerte in einem verführerischen Meeresgrün. Sofort fühlte sich der Parapsychologe an einen riesigen Smaragd erinnert.
    Mit einem Schritt, der ihr offensichtlich unsagbar schwerfiel, betrat Sabeth wieder festen Boden. Das Summen war zu einem wahren Inferno geworden. Brik verzog schmerzhaft das Gesicht, doch dann handelte er. Schließlich war Sabeth so etwas wie sein Pflegekind - und um sie hatte er sich zu kümmern! Wenn das Pflegekind auch einige Jahrhunderte älter als der Engländer war, so fühlte er sich für sie verantwortlich, solange sie in seiner Obhut war.
    Ehe Sabeth zusammenbrechen konnte, fing Simon sie auf. Von ihm gestützt schleppte sie sich von dem Schacht fort.
    »Bitte… ich kann sie kaum noch halten. Nimm du sie. Und dann müssen wir weg von hier. Schnell!«
    Zamorra war zur Stelle, übernahm den Gegenstand von Brik, den Sabeth so fest an sich gedrückt gehalten hatte. Überrascht

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