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0848 - Spionin der Hölle

0848 - Spionin der Hölle

Titel: 0848 - Spionin der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Ausbilderin jedoch enorm. Man hatte ihr gesagt, das Kind würde unter Umständen nicht lange hierbleiben. Was das bedeutete, war ihr nicht klar. Für sie bedeutete es allerdings, dass sie einen Rohdiamanten vor sich hatte, den man ihr einfach so aus den Fingern nehmen konnte.
    Von Weitem sah sie zu den Stallungen, wo die Kleinsten sich um ihre Reittiere kümmerten. Nach dem Ausritt mussten sie trocken gerieben und ihre Panzerung von Schmutz und Schmarotzern gereinigt werden, die sich nur zu gerne zwischen die Schildplatten setzten.
    Cloe war mit Feuereifer bei der Sache. Doch ab und an hielt das Kind inne, starrte zu Boden, als wenn sie von einer Erinnerung geradezu übermannt wurde. Woran mochte das Kind denken? Niemand hatte der Ausbilderin mitgeteilt, woher sie stammte. Da Stygia hinter der Geschichte steckte, mochte eine wahre Teufelei im Spiel gewesen sein. Doch das ging die Amazonen hier ja nichts an.
    Der Himmel schien sich für Momente zu verdunkeln, doch eine Flugstaffel war zu Übungszwecken heute nicht unterwegs. Wer also…?
    Der Warnschrei von den Kriegerinnen auf den Türmen kam viel zu spät.
    Die Ausbilderin riss ihre Armbrust aus dem breiten Köcher, der an ihrem Gurt baumelte. Sie schaffte es nicht mehr, einen Bolzen einzulegen. Der schlanke Dolch durchbohrte ihre Brust exakt über dem Herzen. Bevor sie den Boden berührte, war sie schon tot.
    Steine prasselten auf die Amazonen nieder… und Blitze! Grelle Blitze, die beim Einschlag verheerende Wirkungen zeigten. In nur wenigen Sekunden waren zwei Dutzend Kriegerinnen auf die eine oder andere Weise außer Gefecht gesetzt.
    Dann landeten die Flugechsen direkt bei den Stallungen.
    Vom Rücken des größten Flugsauriers sprang eine grazile Gestalt, hetzte mit weiten Sprüngen zu den Kleinen, die erschrocken hinter den Leibern der Reittiere Schutz suchten. Nur eines der Mädchen rannte der Gestalt plötzlich entgegen.
    Mutter und Tochter schlossen sich in die Arme. Yola riss sich zusammen. Dazu war später noch jede Menge Zeit - jetzt mussten sie fort von hier.
    Sie schulterte Cloe und stieg auf den Sattel zurück. Die beiden anderen Drachen starteten bereits wieder unter lautem Geschrei ihrer unerfahrenen Reiter. Brik Simon schleuderte den Rest seines Steinvorrats auf die anrückenden Amazonen, Merlins Stern schleuderte Blitze, hielt die Angreiferinnen auf Abstand. Van Zant hatte seine liebe Mühe, den Drachen unter Kontrolle zu halten. Zudem wackelte Simon, der hinter ihm im Sattel hockte, bei seinen Steinwürfen heftig hin und her.
    »Los, Galina. Nun flieg schon… starte, sie kommen.« Als keine Reaktion kam, schlug Yola in ihrer Verzweiflung der Amazone auf den ledergepanzerten Rücken. Mit Entsetzen sah sie, wie Galina haltlos nach vorne sackte. Zamorra beobachtete die Szene und verstärkte seine Attacken auf die Angreiferrinnen, die sich auf Yolas Echse stürzen wollten.
    Das Model zog Galina in die Sitzhaltung zurück. Die Amazone lächelte sie an. Doch der dünne Blutfaden, der aus ihrem Mund lief, sprach Bände. Zwei Armbrustpfeile steckten in der Brust der Kriegerin. »Worauf wartest du jetzt noch, Heulauge? Nun musst du unseren Drachen selbst starten, fürchte ich.« Ein heftiger Hustenanfall schüttelte Galinas Körper. »Sieh zu, dass du dich und Cloe in Sicherheit bringst. Meine Arbeit ist getan, Yola. Weißt du… ich bin ja auch Mutter…«
    Dann sackte die Kriegerin seitlich aus dem Sattel.
    Yola drückte Cloe an sich, die vollkommen ruhig war. »Ma, hast du nicht gehört, was sie gesagt hat? Bring uns hoch!«
    Und Yola schlug die Hacken ihrer Stiefel in die Flanken des Flugsauriers.
    Der Drache öffnete sein Maul, ein markerschütternder Schrei drang aus seiner Kehle, als wolle er den Himmel begrüßen, der auf ihn wartete. Er breitete seine mächtigen Schwingen aus…
    ***
    Artimus van Zant stand am Fenster des ehemaligen Pfarrhauses von Nassen.
    Zamorra fiel auf, dass er die ganze Zeit über nicht mehr über seinen Fersensporn geklagt hatte. Jetzt allerdings verzog er hin und wieder schmerzhaft das Gesicht.
    Es regnete… was laut Brik Simon hier jedoch nun wirklich nicht ungewöhnlich war. Die klare Luft tat Artimus gut. Regen konnte reinigend sein, doch für seinen Gemütszustand galt das heute nicht. Den anderen erging es wohl nicht viel besser als dem Physiker.
    Yola betrat die Küche, die nicht eben Hightech-Anforderungen entsprach.
    Was jedoch nicht bedeutete, dass nicht alles da war, was man benötigte. An diesem späten

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