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0848 - Spionin der Hölle

0848 - Spionin der Hölle

Titel: 0848 - Spionin der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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weißen Stadt für bodengebundene Kreaturen ein absolutes Hindernis darstellten.
    Still war es hier immer.
    Zamorra lauschte intensiv, schloss die Augen, um sich besser auf seinen Hör sinn konzentrieren zu können. Da war ein Geräusch - in der Stadt! Falsch… nicht in der Stadt, denn es kam tief aus dem Boden. Der Parapsychologe kniete sich hin, legte die Handflächen auf den schneeweißen Belag.
    Da war etwas…
    Artimus van Zant runzelte die hohe Stirn, als er die merkwürdige Aktion des Professors bemerkte. »Was ist los, Zamorra?« Der Physiker ging neben dem Freund in die Hocke, befühlte mit den Fingerspitzen den Boden, an dem er nichts besonders entdecken konnte.
    Dann zuckte seine Hand plötzlich zurück, als hätte sie einen Stromschlag erhalten.
    Die beiden Männer sahen sich an.
    »Der Unterschied ist noch zu gering, als das wir es früher hätten spüren können.« Zamorra kam federnd hoch. Van Zant tat es dem Parapsychologen nach. In seinen Augen war eine Veränderung zu erkennen - Zamorra konnte es nicht anders erklären, doch von diesem Augenblick an war Artimus mehr als nur ein Mensch, der Armakath einen unangemeldeten Besuch abstattete.
    Von diesem Augenblick an war er ein Teil der Stadt, der Gefahr drohte. Er war der Krieger der weißen Stadt.
    »Ich… ich weiß den Weg zur Wurzel jetzt. Komm, folge mir. Die Gefahr ist größer, als wir es jetzt erkennen können.« Artimus begann zu laufen, und Zamorra hatte alle Mühe, dem Physiker zu folgen. Der sonst eher bewegungsunlustige Südstaatler verblüffte Zamorra. Es war erstaunlich, wie geschmeidig van Zant seinen Körper einzusetzen wusste. Wie auch immer -Zamorra war sich sicher, dass Artimus ihn zielsicher zu dem Haus bringen würde, in dem sich der Wurzelschacht befand.
    Zamorra spürte noch immer die Restwärme, die auf seinen Handflächen verblieben war. Das Geräusch, das er mehr erahnt als gehört hatte, kam aus den Tiefen unter Armakath. Gemeinsam mit der erhöhten Temperatur, die der Bodenbelag aufwies, ließ es den Parapsychologen das Schlimmste ahnen. War das der erwartete Großangriff der Schwarzen Familie auf die Weiße Stadt?
    Oder gab es andere, eher natürliche Gründe?
    Van Zant bog in eine breite Straße ein - und stoppte seinen Lauf abrupt. Keine fünfzehn Schritte vor den beiden Männern stand das äußerst unscheinbare Gebäude, das sich über dem Schacht wölbte.
    Und aus der Tür des Hauses drang dichter Rauch…
    Die Wurzel brannte!
    Mit einem Wutschrei stürmte Artimus vorwärts. Doch das Haus war nicht sein Ziel. Etwas anderes ließ ihn vollkommen die Fassung verlieren.
    Die Wächterin - sie lag reglos einige Meter vor dem Gebäude.
    Reglos? Oder leblos…?
    ***
    Der Flug auf dem Rücken der urzeitlich anmutenden Kreatur verlief schweigsam.
    Zum einen hatte die Amazone nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie Yola zutiefst verachtete und dass sie nur die allernotwendigsten Worte für das »Heulauge« übrig hatte.
    Zum anderen, und das war die eigentliche Überraschung für das Model, bestand der gesamte Flug im Grunde aus einem Kampf zwischen der Kriegerin und dem Tier, das die Last von zwei Wesén auf seinem Rücken nicht zu tragen bereit war. Die Amazone schlug mit einer Rute ständig auf den Kopf des Drachenwesens ein, um sich den erforderlichen Respekt zu verschaffen. Das half jedoch nicht sonderlich viel.
    Das Tier - wenn man es denn so nennen konnte - war mit all seiner Kraft darum bemüht, die beiden Frauen abzuwerfen. Das gipfelte darin, dass der Saurier seine Flügel anlegte und sich wie ein Stein dem Boden entgegenfallen ließ.
    Die Amazone reagierte mit Gewalt -plötzlich lag ein Dolch in ihrer rechten Hand, den sie mit einem Ruck unter die Nackenschuppen des Flugtieres jagte. Ein grässlicher Schrei drang aus dem Maul des Wesens… doch dann breitete es die Flügel aus, fing den tödlichen Sturz sanft ab, gewann erneut an Höhe.
    Yola hatte sich so oft und heftig übergeben, dass nichts mehr an Mageninhalt übrig geblieben war. Sie konnte nur noch gequält würgen, als die Amazone das Tier endlich zur Landung nötigte.
    Yola nahm die Umgebung nur verschwommen wahr. Ihr war nur noch übel - durch und durch. Was sie erkennen konnte, war eine wilde Gebirgslandschaft, mit grotesk geformten Felsen, zwischen denen unzählige Kreaturen umherhuschten, die Yola nicht einzuordnen wusste. Die Schwefelklüfte waren ihr Gefängnis - mit großer Wahrscheinlichkeit bis zu ihrem Lebensende, das hier von einer zur anderen

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