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0849 - Sprung über den Abgrund

Titel: 0849 - Sprung über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Besprechung nicht teilgenommen hatte, weil andere Aufgaben zu versehen waren, hatte in diesem Augenblick seinen dramatischen Auftritt.
    Mara Bootes, unter Freunden Marboo genannt, stürmte in den Versammlungsraum.
    „EDEN-zwo hat sich soeben in Bewegung gesetzt!" rief sie.
     
    *
     
    Auf den Ortergeräten, die Marboo bislang betreut hatte, war das Geschehen in allen Einzelheiten zu beobachten.
    Das Gespenstische des Vorgangs offenbarte sich jedoch nur dem, der sich die Mühe machte, an die Oberwelt zu steigen und die beiden Halbplaneten am sternenklaren Nachthimmel zu beobachten. Walik Kauk war der erste, der auf den Gedanken kam.
    Er fuhr im Antigravschacht nach oben und trat auf die breite, stille Straße hinaus. Die Straße verlief in öst-westlicher Richtung.
    Dort, wo vor kaum mehr als einer halben Stunde die Sonne Medaillon war, standen nicht allzu weit über dem Horizont die Lichtpunkte der beiden Welten, die aus Goshmos Castle hervorgegangen waren.
    Früher hatte nur ein scharfsichtiges Auge sie voneinander trennen können, so gering war der Abstand zwischen beiden. Wie aber hatte sich der Anblick jetzt verändert!
    Einer der grellen Lichtpunkte sah noch so aus wie gewohnt, aber der andere schien sich in einen prall aufgeblähten Ballon verwandelt zu haben, der fast die scheinbare Größe des irdischen Mondes besaß.
    Durch die Aufblähung hatte er ein wenig an spezifischer Leuchtkraft verloren, aber er war nichtsdestoweniger das markanteste Objekt am ganzen Nachthimmel.
    Walik Kauk hörte hinter sich Geräusche. Der Rest der Terra-Patrouille war seinem Beispiel gefolgt.
    Ein Arm hängte sich in den seinen. Er roch den unverkennbaren Duft, der von Marboo ausging.
    „Welcher von beiden ist EDEN-zwo?" flüsterte sie.
    „Der kleine Lichtpunkt", antwortete er. „Siehst du, wie er sich bewegt?"
    Es war unverkennbar, daß die Welt der Konzepte Fahrt aufgenommen hatte. Ihre Geschwindigkeit war bereits beträchtlich, sonst hätte das Auge aus dieser Entfernung die Bewegung des Halbplaneten nicht wahrnehmen können.
    „Wir sollten nicht alle hier oben stehen!" rief da Jentho Kanthalls Stimme durch die Dunkelheit. „Wer weiß - vielleicht hat Athosien noch eine letzte Botschaft für uns!"
    „Keine Angst, er hat uns nichts mehr zu sagen!" rief da von der anderen Seite eine Stimme, die man an diesem Abend bislang noch nicht vernommen hatte.
    Homer G. Adams' gedrungene Gestalt schälte sich aus der Finsternis. Adams wohnte in einem Appartement, das er sich ausgesucht hatte, als Terrania City zum großen Teil noch in Trümmern lag, am Rand der Stadt, nicht allzu weit von Imperium-Alpha entfernt. Der ungewöhnliche Vorgang am Nachthimmel hatte ihn auf die Straße getrieben.
    Er reihte sich unter die Beobachter ein.
    „Da gehen zwanzig Milliarden Menschen", sagte er mit schwerer Stimme. „Viele von ihnen haben wir gekannt. Viele waren unsere Freunde, andere unsere Feinde." Und nach einer kurzen Pause: „Wir werden sie nie wiedersehen!"
     
    *
     
    In dieser Nacht wurde es spät, bis die Leute von Terrania City zur Ruhe kamen.
    Je länger sie über das nächtliche Ereignis nachdachten, desto klarer wurde ihnen, daß ein entscheidender Abschnitt in der Geschichte der Menschheit zu Ende gegangen war.
    Der Zweig des Menschengeschlechts, der im Augenblick der Großen Katastrophe auf der Erde gelebt hatte, existierte nicht mehr.
    Er hatte eine neue Gestalt angenommen, die Gestalt einer milliardenköpfigen Schar von Konzepten, und diese Schar hatte soeben ihre unendliche Reise durch das Universum begonnen.
    Die Trennung war vollzogen, und sie war endgültig.
    Manch einer unter den Männern und Frauen, denen es in dieser Nacht schwerfiel, zur Ruhe zu kommen, mochte daran denken, daß nur eine Laune des Schicksals dafür verantwortlich war, daß nicht auch er oder sie in diesem Augenblick mit EDEN II auf die endlose Reise ging.
    Der Impuls eines Augenblicks hatte sie, die sich einst als einzige Überlebende der Großen Katastrophe empfunden hatten, dazu bewegt, eine Überdosis PILLEN einzunehmen.
    Ohne die Überdosis wären sie wie zwanzig Milliarden andere Menschen von ES absorbiert und schließlich in Form von Konzepten wieder freigesetzt worden.
    Es mochte den einen oder anderen in der Terra-Patrouille geben, der diese Entwicklung bedauerte.
    Der jetzt lieber auf EDEN II gewesen wäre, einer Ungewissen, erregenden Zukunft entgegenreisend.
    Wenn es Unzufriedene gab, so wurde davon niemals etwas bekannt. Denn die Männer

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