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0849 - Sprung über den Abgrund

Titel: 0849 - Sprung über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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würden die Bosketch-Leute sich irgendwo verkriechen wollen, wo es warm und sicher war. Es gab eine Reihe von ehemaligen Mannschaftsquartieren, die in unmittelbarer Nähe der Behausungen der Terra-Patrouille lagen.
    Sie waren seit der Großen Katastrophe nicht mehr benützt worden. Augustus war dabei, sie herzurichten. Walik legte Wert darauf, Bosketch und seine Leute in den kritischen Tagen in seiner Nähe zu haben. Manche von ihnen waren unberechenbar.
    Ihr primitiver Verstand wurde mit ungewohnten Vorgängen nicht fertig. Wenn einer von ihnen in Panik geriet, konnte er alle anderen in Gefahr bringen.
    Am Abend dieses Tages sprach Walik über Hyperkom mit Jentho Kanthall.
    „Auf Luna alles wohlauf!" meldete Kanthall.
    „Ich nehme an, hier unten auch", grinste Walik. „Ich habe den ganzen Tag über den Kopf noch nicht ins Freie gesteckt."
    „Hamiller behält Terrania City und Umgebung im Auge. Er schickt mir alle halbe Stunde ein Bulletin über den Datenbildschirm. Vorläufig scheint alles ruhig zu bleiben. Allerdings sinken die Temperaturen."
    Walik nickte.
    „Das war zu erwarten. Kann ich mit Marboo sprechen?"
    „Ich lasse sie rufen", antwortete Kanthall.
    Er verschwand eine Zeitlang von der Bildfläche.
    „Sie wird gleich da sein", versprach er, als er zurückkehrte. „Hamiller und seine Leute haben vor ein paar Stunden eine Reihe von hyperenergetischen Explosionen auf Medaillon festgestellt. Sämtliche Transmitterverbindungen mit der Erde wurden daraufhin gekappt. Ihr seid jetzt also wirklich alleine."
    „So war's geplant", antwortete Walik in beiläufigem Tonfall.
    „Wir werden's schon überstehen."
    Er sah Jentho Kanthall zur Seite blicken. Ein Ausdruck der Verwunderung erschien in seinem Gesicht.
    „Komisch", sagte er. „Marboo meldet sich nicht."
    Walik horchte auf.
    „Wer hat sie zuletzt gesehen?" wollte er wissen.
    „Ich lasse nachforschen", antwortete Kanthall.
    „Wann hast du sie zum letzten Mal gesehen?"
    Kanthall strich sich über die Stirn.
    „Das war noch auf der Erde!"
    Er war plötzlich mißtrauisch.
    „Hör mal - soll das heißen, daß du meinst, Marboo sei überhaupt nicht mit uns gekommen?"
    Walik nickte und brachte ein klägliches Grinsen zustande.
    „Ich bin fast sicher", antwortete er. „Sie war merkwürdig rasch damit einverstanden, daß ich mit Augustus zusammen hier bleibe."
    „Warum hätte sie sich dann nicht schon längst bei dir gemeldet?"
    „Sie weiß noch nicht, daß die Transmitter abgeschaltet sind."
    Jentho Kanthalls Blick wanderte von neuem seitwärts.
    „Ganz eindeutig - Marboo ist nirgends aufzufinden", sagte er. „Das heißt mit aller Wahrscheinlichkeit, daß sie nicht auf Luna ist."
    Walik stand auf.
    „Ich werde nach ihr suchen. Sonst noch was?"
    „Nein. Viel Glück, Walik!"
     
    5.
     
    Marboo war erleichtert, daß Walik sie nicht bis zum Transmitterraum begleitete.
    Ihr Plan wäre sonst wesentlich schwerer durchführbar gewesen. Als sie sich dem Schott näherte, hinter dem das große Transmitteraggregat lag, drehte sie sich um und vergewisserte sich, daß niemand sie beobachtete. Walik war bereits gegangen.
    Marboo zögerte eine Sekunde. Dann wandte sie sich nach rechts und betrat einen Gang, der zu unbewohnten Abschnitten des Peripheriesektors von Imperium-Alpha führte.
    Ihr Plan war aus der Laune eines Augenblicks entstanden. Sie wußte eigentlich nicht, was sie hier wollte.
    Nur eines war ihr klar: Wenn der Augenblick kam, in dem die Erde erneut unter dem Einfluß kosmischer Gewalten auf eine große Reise ging, wollte sie an Waliks Seite sein.
    Marboo hatte den Sturz der Erde in den Schlund nicht bewußt miterlebt. Der Gedanke, daß die Sonne Medaillon sich binnen kurzem in ein Schwarzes Loch verwandeln und die Erde an sich reißen werde, erfüllte sie mit Angst.
    Sie zögerte, den Beteuerungen derer zu glauben, die meinten, daß Terra auch diesen Schock überleben werde, ohne großen Schaden zu nehmen, und daß es auf dem Mond, der sich notfalls in einen Paratronschirm hüllen konnte, völlig sicher sein werde.
    Sie wußte nicht, was auf sie zukam. Was immer es aber sein mochte - sie wollte es zusammen mit Walik erleben und zusammen mit ihm sterben, wenn es sein mußte.
    In Gedanken verloren, schritt sie den leeren Korridor entlang, dessen Beleuchtung immer kärglicher wurde, je weiter sie sich von bewohnten Gegenden entfernte. Plötzlich schrak sie auf.
    Aus einer Nische glitt eine schattenhafte Gestalt und stellte sich ihr in den Weg. Marboo

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