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085 - Flitterwochen mit dem Tod

085 - Flitterwochen mit dem Tod

Titel: 085 - Flitterwochen mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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letzten Sterne verschwanden vom Himmel. Die Vögel begannen zu lärmen.
    Die Tür des Busses öffnete sich. Der Dämonenkiller war keine vier Meter Vom Vorderteil des Busses entfernt. Im Halbdunkel sah Dorian den magisch präparierten Leichnam. Die Haut war schuppig und leuchtete fahlgrün. In einen Umhang gehüllt, die Kapuze über den von fingerbreiten Wunden entstellten Kopf gezogen, stieg der Untote aus. Er hatte ein Ziel - wie die anderen bisher auch. Ohne sich umzudrehen, stapfte der Untote über den mit Blechstücken und Abfall durchsetzten Kies des Schrottplatzes. Die wandernde Leiche hatte keine Schuhe an den Füßen. Dorian sah zu, wie der Grünhäutige mit einer schnellen Handbewegung das Eisentor öffnete, dann die Straße überquerte und in dem Wäldchen verschwand, wo der Dämonenkiller eben noch gewartet hatte. Als er die Mauer erreichte, griffen seine Hände in den Efeu. Der Kapuzenmann kletterte schnell und gewandt hinauf, balancierte einen Augenblick auf der mit einbetonierten Glasscherben gesicherten Mauerkrone und verschwand schließlich auf der anderen Seite.
    Kopfschüttelnd kroch Dorian aus seinem Versteck, rauchte die nächste Zigarette an und folgte dem Untoten. Er nahm einen anderen Weg und kletterte über ein hölzernes Tor in den nach Feuchtigkeit und Blüten riechenden Schloßpark hinein. Deutlich zeichnete sich im feuchten Gras die Spur des grünschuppigen Untoten ab. Als er aus der Dunkelheit zwischen den alten Parkbäumen hervorkam, entdeckte der Dämonenkiller eine Menge anderer Spuren. Sie vereinigten sich vorn an der kleinen Brücke, die über den Kanal des Schloßgartens gespannt war. Von dieser Stelle aus führten sie als breiter Weg in eines der beiden ehemaligen Dienstbotengebäude rechts und links vom Schlößchen. Wieder machte Dorian einen Umweg. Er blieb zwischen den Bäumen und ging an der Mauer entlang, bis er auf einen Kiesweg stieß. Das erste Konzert der Vögel war vorbei. Es wurde wieder ruhiger. Dorian schlich auf Zehenspitzen über den knirschenden Kies und näherte sich der rückwärtigen Seite des gelben Hauses mit den vielen blinden Fenstern. Rechts von ihm war die breite Spur der Untoten. Sie schnitt den Kiesstreifen und lief genau auf die breite Eingangstür zu. Die beiden Häuser schienen als Magazine und Räume für die Gartengeräte verwendet zu werden; es gab keine Anzeichen dafür, daß hier jemand wohnte.
    Dorian blieb neben einem der vielen geschlossenen Fensterläden stehen und lauschte.
    Nichts. Es rührte sich nichts hinter der Mauer.
    Dorian bemühte sich, vollkommen lautlos an der Mauer entlang bis zum Haupteingang vorzudringen. Bei jedem Fenster blieb er stehen und versuchte, ins Innere des Hauses zu blicken; bisher war es ihm nicht geglückt; die Fensterläden schlossen dicht und waren kürzlich erst erneuert worden.
    Der neue Tag begann schon zu grauen. Ein leichter Nebelschleier legte sich über die dunklen Konturen der Bäume und schwebte über dem stumpfen Wasserspiegel des breiten Hauptkanals, der vom alten Renaissanceschloß bis hin zum Schlößchen „Maximilianslust" führte.
    Dorian schob sich an der Frontseite des Hauses entlang und wich den Blättern und Dornen der Rankengewächse aus, die hier am Spalier wuchsen. Der Eingang war zurückgesetzt. Ein kleiner Vorhof war entstanden, von vier Säulen unterbrochen. Dorian sah die vielen nassen Spuren und erkannte, daß das Tor noch eine Handbreit offenstand.
    Er war blitzschnell an der offenen Tür und ergriff die Klinke. Natürlich wußte er, welches Risiko er einging, aber er kannte auch seinen Fluchtweg.
    Er öffnete die Tür so weit, daß er den Kopf durch den Spalt stecken konnte. Als sich seine Augen an die Dunkelheit des Innenraumes gewöhnt hatten, sah er einen großen Raum mit hoher Decke. An alten Säulen hingen Gartenschläuche und Arbeitsgeräte. Zwischen Schubkarren und Kisten standen und saßen etwa zwanzig Gestalten, alle in die dunklen Kutten gekleidet. Zwanzig Schauergestalten, zwanzig grünhäutige, schuppige und regungslose Leichen, die wiederbelebt worden waren. Sie rührten sich nicht, aber ihre starren Augen schienen nur ihn anzublicken.
    Dorian zog den Kopf zurück und holte, nachdem er die Tür geschlossen und sich einige Schritte zurückgezogen hatte, tief Luft. Der Ekel wurde von dem Haß auf die Dämonen verdrängt. Rund zwanzig Untote waren hier versammelt. Zu welchem Zweck?
    Der Himmel färbte sich rosarot, als Dorian quer durch den Park ging, das offizielle

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