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0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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nützliche Tiere.«
    »Na warte, du Schuft!« Zamorra wich Nicoles Knuff aus, bekam einen Lachanfall und sah plötzlich ob des Sauerstoffmangels Sterne.
    »Das geschieht dir ganz recht«, sagte Nicole. Sie schnappte sich ihr Gepäck und stiefelte in Richtung Flughafengebäude.
    Immer noch lachend stolperte Zamorra hinterher.
    Er war froh darüber, dass Nicole sich so locker gab wie früher. Oder spielte sie ihm nur etwas vor? Sie hatte gute Gründe, auf ihn sauer zu sein, nach den Vorfällen mit dem Siegelbuch.
    Aber falls sie es wirklich war, zeigte sie es nicht.
    Zamorra schmunzelte immer noch als sie die Abfertigung erreichten.
    ***
    Sha-Dor, der Uralte, Herrscher und letzter Überlebender des Volkes von Shada-Gor, träumte vom Wasser. Von den tiefen blauen Fluten, in denen er und seine Gefährten einst gelebt hatten. In seinem Geist hörte er immer noch die Lieder, in denen sie die Schönheit ihrer Welt besungen hatten. Und er erinnerte sich an die gewaltigen Paläste und Tempel, die sie errichtet hatten, um die Größe ihres Volkes zu feiern.
    Doch das alles war längst vorbei. Zerstört in einer globalen Katastrophe, als vor 50 Millionen Jahren zwei Kontinentalplatten aufeinanderprallten und das Tethys-Meer mit all seinen Bewohnern vernichteten. An seiner Stelle ragte heute der Himalaja über 8000 Meter in den Himmel.
    Sha-Dor weinte, als er daran dachte, wie sein stolzes Volk starb. Nur wenige hatten überlebt, geschützt durch die legendäre Maschine , deren Technomagie seinem Volk seit Äonen Macht gegeben und seine Träume beflügelt hatte. Im Moment des Untergangs hatte sie zumindest einen Teil der prächtigen Hauptstadt vor der endgültigen Zerstörung retten können.
    Mehr tot als lebendig hatten die Überlebenden in den Ruinen die Jahrtausende überdauert und waren erst langsam wieder zu Kräften gekommen. Doch in welcher Welt hatten sie sich wiedergefunden? Widerwärtige, nichtswürdige Kreaturen, die sich selbst Menschen nannten, hatten sich wie Parasiten über den Planeten ausgebreitet und ihn vollständig in Besitz genommen.
    Die Letzten von Shada-Gor hatten lange gewartet, sich an die Lebensbedingungen an der Oberfläche angepasst, und von der Wiederkehr ihres stolzen Reiches geträumt. Zeit bedeutete ihnen nichts. Sie waren schon alt gewesen, als die Zeit selbst noch jung war. Doch dann hatte es Krieg gegeben. Ein paar Abtrünnige wollten nicht länger warten und hatten gefordert, zurück ins Meer zu gehen. Schließlich bestand der Großteil der Erdoberfläche immer noch aus Wasser. Warum sollten sie sich nicht einen anderen Lebensraum suchen? Doch für Sha-Dor war das undenkbar. Sein Volk gehörte hierher, hier war es groß geworden und hatte sein Reich errichtet, von dessen Größe und Pracht immer noch die alten Lieder kündeten. Irgendein anderes Meer wäre kein Ersatz dafür gewesen.
    Ja, sie würden ins Wasser zurückkehren, aber dazu mussten sie erst das Meer neu erschaffen, das diesen Teil der Erde einst bedeckt hatte. Und die Maschine würden ihnen dabei helfen.
    Also hatten sie die Frevler getötet und gewartet, bis sie die Menschen genug verstanden, um sie zu ihren Werkzeugen zu machen, mit deren Hilfe sie die Maschine für ihre neue Aufgabe modifizierten. Beinahe hätten sie ihr Ziel erreicht, doch dann kamen Zauberer, viel mächtiger als der Rest dieser kleinen Parasiten, und machten alles zunichte. Sie hatten die Stadt mit Feuer überzogen, die Bewohner ermordet und die Maschine schwer beschädigt. Sha-Dor war der Einzige, der das Massaker an seinem Volk überlebt hatte.
    Doch das machte nichts. Sein Volk lebte in Sha-Dor weiter, und es würde wieder auferstehen. Zeit zählte nicht. Er hatte weitere vierhundert Jahre gewartet, und jetzt war die Zeit gekommen. Sie würden ins Meer zurückkehren. Sha-Dor lächelte selig, als er sich vorstellte, wie die Kontinentalplatten von ungeheuren Kräften auseinandergerissen wurden und das verfluchte Gebirge in den Fluten versank.
    Shada-Gor würde wieder leben. Und diesmal würde sie niemand daran hindern.
    ***
    Dank Yangs Hilfe waren die Einreiseformalitäten schnell erledigt. Außerhalb des Flughafens erwartete sie das typische Gewimmel asiatischer Großstädte. Lhasa hatte sich seit Zamorras erstem Besuch gewaltig verändert. Inzwischen hatte auch in Tibet die moderne Welt in Form von Coca-Cola-Werbung, westlicher Kleidung und unzähligen Autos und Mopeds Einzug gehalten.
    Die stinkenden Abgase trugen nicht gerade zur Verbesserung der

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