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0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Luftqualität bei und schienen den Sauerstoffgehalt noch einmal deutlich zu reduzieren. In leuchtend rote Roben gekleidete Mönche mischten sich in der bunten Menschenmenge mit traditionell gekleideten Einheimischen und geschäftig wirkenden Chinesen und Tibetern in modernen Anzügen. Die Straßenränder wurden gesäumt von Straßenhändlern, die Gebetsfahnen, traditionellen Schmuck und Essen feilboten.
    Was Zamorra sofort ins Auge fiel, war die starke Militärpräsenz. An jeder Ecke standen schwer bewaffnete Soldaten und beobachteten grimmig die Passanten. Tibet war ein besetztes Land, in dem jede Form von Opposition schnell und unbarmherzig niedergeschlagen wurde. Aber diese massive Form der Überwachung schien selbst hier alles andere als normal zu ein. Zamorra erkannte es an den Blicken der Passanten, die die Uniformierten unsicher musterten, immer darauf bedacht, den Blick nicht allzu lange auf den Soldaten ruhen zu lassen.
    »Sie haben Angst«, flüsterte Nicole. Als schwache Telepathin war sie für kollektive Stimmungen besonders empfänglich.
    »Kein Wunder, die Tibeter haben in den letzten Jahrzehnten nicht gerade gute Erfahrungen mit dem Militär gemacht.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Ich meinte nicht nur die Einwohner. Die Soldaten wissen selbst nicht genau, warum sie hier sind, aber es macht ihnen eine Heidenangst. Und das macht sie umso gefährlicher. Sie werden nicht zögern zu schießen, wenn sie sich bedroht fühlen.«
    »Na wunderbar, genau das, was wir jetzt brauchen, eine Horde bis an die Zähne bewaffneter Nervenbündel!« Zamorra dachte an-Yangs Worte. Irgendetwas geht da unten vor Sah so aus, als sollte der Geheimdienstmann recht behalten.
    Nicole stoppte ein altersschwaches Taxi, das so aussah, als fiele es jeden Augenblick auseinander. In einem abenteuerlichen Tempo brachte das nicht minder abenteuerliche Gefährt die Franzosen zu einem der wenigen etwas luxuriöseren Hotels der Stadt, in dem Butler William für sie ein Zimmer reserviert hatte.
    »Willkommen in Lhasa«, flötete die hübsche Tibeterin an der Rezeption. »Am ersten Tag sollten Sie lieber nicht baden. Das könnte zu einer Lungenentzündung führen.«
    »Was Sie nicht sagen!«, murmelte Nicole missmutig. Ihre Laune besserte sich jedoch merklich, als sie das hübsch eingerichtete Zimmer sah, das dezent einheimisches Dekor mit westlichem Komfort verband. Nur die Sauerstoffflasche in der Ecke störte das Bild ein wenig.
    »Die ist für dich, falls dir heute Nacht die Puste ausgeht«, erklärte Nicole grinsend.
    »Du glaubst doch nicht, dass ich mich in dieser Höhe mehr als nötig anstrenge?«
    »Soll ich etwa die ganze Arbeit alleine machen? Etwas mehr Einsatz bitte, Herr Professor!«
    »Ich bin ein alter Mann!«
    Das stimmte - zumindest theoretisch. Denn seit Zamorra und Nicole vor etlichen Jahren Wasser aus der Quelle des Lebens getrunken hatten, alterten sie biologisch nicht mehr. Sie waren immun gegen Krankheiten und theoretisch unsterblich. Insofern konnte ihnen natürlich auch eine Lungenentzündung nichts anhaben. Doch was andere Menschen krank machte, konnte ihren Organismus zumindest schwächen, solange sich ihre Körper noch nicht an das Höhenklima gewöhnt hatten. Und das wollte keiner von ihnen riskieren.
    »Jetzt geht das schon wieder los«, maulte Nicole. »Dass ihr Akademiker immer solche Langweiler sein müsst.«
    »Das ist nun mal der Preis für Ruhm und Ehre.« Grinsend packte Zamorra seinen Koffer aus. Dank ihrer Diplomatenpapiere hatten sie ihre E-Blaster und die Dhyarras mitnehmen können. Der Parapsychologe wusste, dass Major Yang ein großes Risiko eingegangen war. Sollten sie mit dem chinesischen Militär aneinandergeraten, würde der Geheimdienstoffizier sicher dafür zur Verantwortung gezogen. Und Zamorra ahnte, dass er nicht mit einem Verweis davonkommen würde.
    Sie hatten sich gerade ein wenig eingerichtet, als es an der Tür klopfte. Schnell heftete Zamorra einen Blaster an die Magnetplatte seines Gürtels und verdeckte die Strahlwaffe mit der weißen Anzugjacke. Sicher war sicher. Er blickte zu Nicole, die scheinbar gelangweilt auf dem Bett saß. Wie zufällig berührte ihre Hand das Kopfkissen, unter dem die zweite Strahlenwaffe aus der Waffenschmiede der DYNASTIE DER EWIGEN versteckt lag.
    »Wer ist da?«
    »Meister Shiu schickt mich.«
    Vorsichtig öffnete Zamorra die Tür. Vor ihm stand ein breitschultriger Einheimischer, der nicht nur für einen Tibeter ungewöhnlich groß war. Mit einer

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