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0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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wieder schlechter Laune war.
    »Was ist mit der Höhle?«, herrschte Yee seinen Untergebenen an. »Gibt es irgendwelche Fortschritte?«
    Den alten Legenden zufolge hatten die Anhänger des Kultes eine eigene Stadt inmitten einer riesigen Höhle gebaut. Doch niemand wusste, wo sie genau lag. Wenn sie überhaupt existiert, dachte-Yee grimmig. Doch die Höhle war ihre einzige Chance, etwas über die Hintergründe der seltsamen Ereignisse herauszufinden. Und diese Maschine zu finden. Eine Maschine, die so mächtig sein dürfte, dass die Atombombe neben ihr wie ein antiker Vorderlader wirkt.
    Die Aufzeichnungen in den Pekinger Archiven waren mehr als unvollständig. Es gab nur vage Hinweise auf die Lage der Höhle, die das in Frage kommende Gebiet auf ein paar Hundert Quadratkilometer eingrenzten. Seit Tagen durchforsteten mit modernstem Equipment ausgestattete Hubschrauber das Hochgebirge, doch bisher hatten sie nicht das Geringste gefunden.
    »Die Expeditionsteams haben noch nichts gefunden, Genosse Oberst«, sagte Tsang. »Aber es gibt immerhin eine kleine Hoffnung. Ich habe die Teams angewiesen, sich auf Sektor D zu konzentrieren. Am Mount Kalurig.«
    »Wieso gerade dort?«, fragte Yee misstrauisch.
    »Das ist das Gebiet, in dem Kwangs Leute vor sechs Stunden Feindkontakt hatten.«
    »Feindkontakt? Und das erfahre ich erst jetzt?«, brüllte Wang. Manchmal hatte er das Gefühl, von lauter Idioten umgeben zu sein.
    »Es steht alles in den Berichten, Genosse Oberst.«
    Mit zittrigen Fingern deutete Tsang auf den Papierstapel auf dem Schreibtisch. Fluchend zog Yee den militärisch knappgehaltenen Report hervor und überflog ihn rasch. »Drei bewaffnete Bergsteiger?«
    »Zunächst hielten wir sie für Schmuggler. Aber inzwischen haben wir die Identität der beiden geborgenen Leichen überprüft. Es sind Chinesen. Und… es gibt Gerüchte, dass sie für die Neun Drachen arbeiteten.«
    »Verflucht!« Es waren Priester der Neun Drachen gewesen, die vor vierhundert Jahren gemeinsam mit buddhistischen Mönchen und Anhängern der traditionellen tibetischen Bön-Religion [4] gegen den Kult gekämpft hatten. Viele hielten den Geheimbund aus Hongkong immer noch für einen Mythos, aber Yee wusste es besser. »Befehlen Sie allen Teams, ihre Anstrengungen zu verdoppeln. Was immer die Neun Drachen hier wollen, wir müssen ihnen zuvorkommen.«
    Tsang salutierte zackig, doch Oberst Yee war noch nicht fertig. »Sie haben von zwei Leichen gesprochen. Was ist mit der dritten?«
    »Wir konnten sie nicht finden. Sie ist in eine Schlucht gefallen. Aber niemand überlebt so einen Sturz.«
    »Beten Sie zu den Göttern, dass Sie recht haben. Sonst dürfen hier ein paar Leute demnächst mit unseren Straflagern Bekanntschaft machen.«
    »Jawohl, Genosse Oberst.« Tsang zögerte einen Moment. »Und da ist noch etwas…«
    »Was?«
    »Ich war gerade auf dem Weg zu Ihnen, als Sie mich gerufen haben. Das hier ist soeben reingekommen.«
    Der Adjutant reichte-Yee eine Mappe, in der sich drei Fotos befanden. Sie zeigten ein westliches Paar, das offenbar gerade am Flughafen angekommen war.
    »Wer sind die beiden? Touristen?«
    »Das glaube ich kaum. Sie haben eine Unbedenklichkeitsbescheinigung Klasse A. Quasi Diplomatenstatus.«
    »Wer hat das veranlasst?«
    »Soweit wir wissen: Major Yang Kar-Fei«
    Yang! Der Geheimdienstoffizier mit seinen extravaganten Ideen war Yee schon lange ein Dorn im Auge. Oft genug hatte er sich in Dinge eingemischt, die ihn nichts angingen. Und so war es nicht zuletzt auf Yees Einfluss zurückzuführen, dass Yang nach dem Tod seines Mentors Lung aufs Abstellgleis geschoben worden war.
    »Der Mann heißt Zamorra und ist Professor für Parapsychologie. Einige behaupten auch, er sei eine Art Dämonenjäger.«
    Yee stöhnte. Auch das noch. Was wollte dieser Zamorra hier? Und was wusste er über die geheimnisvolle Maschine von Shada-Gor?
    »Die Frau ist seine Lebensgefährtin Nicole Duval. Es ist bestimmt kein Zufall, dass die beiden hier sind«, fügte Tsang unnötigerweise hinzu.
    Genervt griff Yee nach einer weiteren Zigarette. Doch plötzlich hielt er irine. Ein böses Lächeln umspielte seine Lippen. »Ein Dämonenjäger, sagen Sie? Dann sollten wir ihn vielleicht mit unserem Gefangenen bekannt machen. Mal sehen, was er drauf hat.«
    Grinsend zündete er sich die Zigarette an. Vielleicht wurde dies doch noch ein guter Tag.
    ***
    Zuerst war da nur Schmerz. Ein stechender Kopfschmerz, der sich tief in jede ihrer Gehirnwindungen

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