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0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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zu bohren schien. Dann kamen die Erinnerungen: der Berg, der Angriff und dann - der Sturz. Doch sie hatte überlebt und war jetzt… wo?
    Chin-Li schlug die Augen auf und war versucht, sie gleich wieder zu schließen. Sie befand sich in einer Höhle. Doch Höhle war kaum der richtige Ausdruck für das riesige kuppelartige Gewölbe, unter dem sich jeder Mensch, klein und verloren vorkommen musste Die grünlich leuchtenden Wände tauchten diese unterirdische Welt in ein gespenstisches Licht.
    Stöhnend richtete sich die chinesische Kriegerin auf. Sie stand auf einem Platz inmitten einer verlassen wirkenden Stadt. Die bizarr verwinkelten, oft bis zur Decke ragenden Gebäude waren teilweise zerfallen. Brandspuren an den Ruinen zeugten von einer gigantischen Feuersbrunst, die hier gewütet haben musste.
    Und mit einem Mal wusste Chin-Li, wo sie sich befand. In Shada-Gor! Die Neun Drachen und ihre Verbündeten hatten einst versucht, das Zentrum des Kultes bis auf die Grundmauern niederzubrennen. Offenbar nur mit mäßigem Erfolg.
    Doch wie war sie hierhergekommen? Die Frage beantwortete sich im selben Augenblick, als sich grässliche, nur entfernt menschenähnliche Wesen aus den Schatten der Gebäude lösten und sie langsam einkreisten.
    »Bei-Tin Hau!«, flüsterte die chinesische Kriegerin. Unwillkürlich fuhr ihre rechte Hand zu dem Amulett, das ihr die Verbündeten der Neun Drachen in Lhasa mitgegeben hatten. Der mit geheimnisvollen Schriftzeichen verzierte sch warze Stein hing noch immer an dem schlichten Lederband um ihren Hals. Entweder hatten die unheimlichen Kreaturen es nicht bemerkt, oder sie wagten nicht, es zu berühren.
    »Das Amulett wird dich beschützen, ohne es würdest auch du dich unweigerlich in eins dieser Geschöpfe der Hölle verwandeln«, hatte ihr der greise Abt des Bön-Klosters gesagt, von dem aus sie zu ihrer Mission aufgebrochen war Das war immerhin etwas. Gegen die unerträglichen Kopfschmerzen konnte das Amulett aber offenbar nichts ausrichten. Chin-Li spürte deutlich den giftigen Einfluss des konzentrierten Bösen um sie herum. Sie konnte nur hoffen, dass der Schutz des Amuletts tatsächlich so wirksam war, wie der Klostervorsteher behauptet hatte.
    Die chinesische Kriegerin ging in Verteidigungsstellung. Sie würde es diesen Bestien nicht leicht machen. Doch die Shada-Gor-Kreaturen planten offenbar keinen Angriff. Einen Meter vor ihr blieben sie stehen, und dann erfüllte ein grässliches Geräusch den Felsendom. Die Geschöpfe sangen. Aber in einer so schrecklichen, unmenschlichen Sprache, dass allein das Zuhören Chin-Lis Kopfschmerzen ins Unermessliche zu steigern schien.
    »Tin Hau, steh mir bei!«, flüsterte die junge Chinesin. Aber sie wusste, dass ihre Schutzgöttin ihr nicht helfen konnte. Sie war allein mit diesen Ausgeburten der Hölle.
    ***
    Heftiges Klopfen riss Zamorra aus einem tiefen, traumlosen Schlaf. Instinktiv griff er zum Blaster, den er vorsichtshalber auf den Nachttisch gelegt hatte, und rollte sich aus dem Bett. Neben ihm tat es ihm Nicole gleich. Die beiden Dämonenjäger verständigten sich stumm mit Blicken, dann näherte sich Zamorra vorsichtig der Tür, während Nicole ihm Deckung gab.
    »Professor, ich bin es, Songtsen. Machen Sie auf!«
    Zamorra drückte sich flach gegen die Wand und drückte schnell die Klinke herunter. Vor der Tür stand Songtsen, und er war offensichtlich allein. Der hünenhafte Tibeter wirkte gehetzt. Die auf ihn gerichteten Blaster ignorierend, huschte er in den Raum und schloss hastig die Tür.
    »Wir sind aufgeflogen. Sie müssen sofort weg!«
    »Verdammt, wie konnte das passieren?«, fragte Zamorra, während er die Waffe sinken ließ.
    »Wir wissen es nicht. Aber die Chinesen haben ihre Spione überall. Vielleicht haben sie auch einen Tipp bekommen.«
    »Von einem Ihrer Leute?«, schaltete Nicole sich ein.
    Der Tibeter setzte zu einer heftigen Entgegnung an, zuckte dann aber resigniert mit den Achseln. »Möglich. Hongkong und die Neun Drachen sind weit weg, und die Chinesen zahlen gut. Das Leben ist nicht leicht in Lhasa, da kommt mancher in Versuchung.«
    »Woher sollen wir wissen, dass nicht Sie der Maulwurf sind?«, warf Zamorras Gefährtin ein.
    »Nici, bitte!«, wiegelte er ab.
    »Schon gut, Professor, Ihre Gefährtin hat recht«, gestand Songtsen zu. »Das können Sie nicht wissen. Aber immerhin bin ich hier, um Sie zu warnen.«
    »Woher wissen Sie, dass wir aufgeflogen sind?«, wollte Zamorra wissen.
    »Wir beobachten die

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