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0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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wartete, würde sich von Maschinenpistolen und Granaten kaum beeindrucken lassen. Das ist ein Himmelfahrtskommando , dachte Zamorra, und keiner dieser menschlichen Kampfroboter ahnte, dass er kaum eine Chance hatte, diesen Trip zu überleben.
    Oberst Yee wirkte außergewöhnlich gut gelaunt, als er seinen Platz gegenüber den Dämonenjägern einnahm. Die beschlagnahmten Blaster hatte er griffbereit an seinem Gürtel befestigt. Auf dem Rücken trug er einen schmalen Rucksack. Zamorra konnte fast körperlich spüren, was sich darin befand -das seltsame Maschinenteil, das Leung Yuen-Weh mit nach Tibet gebracht hatte. Es ist gefährlich , dachte der Parapsychologe. Welchem Zweck es auch immer dient, es darf auf keinen Fall dem Kult von Shada-Gor in die Hände fallen. Doch er wusste, dass es keinen Sinn hatte, mit dem Offizier darüber zu diskutieren. Wenn sich Yee in den Kopf gesetzt hatte, das geheimnisvolle Objekt mitzunehmen, würde er sich durch nichts davon abbringen lassen.
    Der Motor heulte auf. Zamorra und Nicole wurden in die Sitze gepresst, als der Hubschrauber senkrecht in die Höhe schoss und Kurs auf den Himalaja nahm. Mit einem selbstzufriedenen Grinsen steckte sich Yee eine Zigarette an, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Zamorra fragte sich, ob der chinesische Offizier wirklich so selbstsicher war, oder ob er seine Nervosität nur überspielte. Als Oberbefehlshaber konnte-Yee schlecht zugeben, dass er gewaltiges Muffensausen hatte. Aber vielleicht war er wie die meisten Militärs auch einfach nur der Meinung, dass sich mit genügend Feuerkraft jeder Gegner besiegen ließ, selbst die dämonischen Anhänger eines uralten Kultes.
    Unwillkürlich fuhr Zamorras Hand zu dem Amulett, das ihm der Klostervorsteher gegeben hatte. Es baumelte unter seiner dicken Thermo jacke direkt neben Merlins Stern. Ob es ihn wirklich davor schützen würde, sich in eine dieser grauenvollen Kreaturen zu verwandeln? Sie hatten wohl keine andere Wahl, als darauf zu vertrauen. Aber Yee und seine Leute waren völlig ungeschützt. Wenn sie sich in der geheimnisvollen Höhle des Shada-Gor-Kultes ebenfalls in Monster verwandelten, hatten sie es plötzlich mit sehr viel mehr Gegnern zu tun.
    Keine guten Aussichten , dachte Zamorra. Ganz und gar keine guten Aussichten.
    ***
    Sha-Dor empfing seine Kinder. Sie hatten seinen Ruf über Tausende von Kilometern gehört und alle Hindernisse überwunden, um ihm zu folgen. Die willkürlichen Grenzen der Menschen hatten sie ebenso wenig aufhalten können, wie das Gebirge, dessen lebensfeindliche Umgebung sich so von ihrem natürlichen Lebensraum unterschied: dem Meer, aus dem alles Leben kam und in das sie zurückkehren würden. Bald schon. Sehr bald.
    Nur wenige hatten es nicht geschafft. Sha-Dor weinte um jedes seiner verlorenen Kinder. Doch sie würden ewig weiterleben in den Liedern, die den größten Helden Shada-Gors gewidmet waren und die erklingen würden bis ans Ende aller Zeiten.
    Langsam glitt Sha-Dor aus seiner schmalen Höhle, um seine Kinder zu begrüßen. Er fühlte Stolz, als sie ihn umringten und vor ihm niederknieten, um ihn zu ehren. Sie waren noch so klein und zerbrechlich, kaum zu unterscheiden von den Menschen , die sie einst gewesen waren. Doch im Laufe der Jahrtausende würden sie wachsen und so makellos und schön werden, wie die Alten seines untergegangenen Volkes. Noch lebte ein Funke ihrer alten Persönlichkeit in ihnen, doch er würde bald verglimmen, wenn sie ganz durchdrungen waren von der Erinnerung an das erhabene Leben auf dem Meeresgrund.
    Sha-Dor streckte seine Tentakel aus, um jedes seiner Kinder zu liebkosen. Die Berührung ließ ihn erschauern, und für einen Moment verschmolzen sie alle zu einem einzigen Wesen, einer allumfassenden Persönlichkeit, die alles, was Shada-Gor ausmachte, in sich vereinte.
    Seine Kinder hatten Mut bewiesen, und sie hatten ihre Aufgabe zu seiner vollsten Zufriedenheit erfüllt. Stolz brachten sie ihm die Gaben dar, um die er sie gebeten hatte. Kleine, unauffällige mechanische Teile. Für sich völlig wertlos. Doch eingebaut in die große Maschine würden sie ihr ermöglichen, das große Werk zu vollenden.
    Nur ein wichtiger Bestandteil fehlte noch. Doch Sha-Dor spürte, dass er nicht mehr weit entfernt war. Der Bote hatte sein Leben für die Wiederkehr von Shada-Gor geopfert, doch seine Aufgabe würde trotzdem erfüllt werden. Menschen näherten sich der Stadt, und sie ahnten nicht, dass sie das Werkzeug zu ihrer eigenen

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