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0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Vernichtung bei sich trugen.
    Nur noch wenige Stunden, und die Welt würde nicht mehr dieselbe sein.
    ***
    Der Flug schien ewig zu dauern. Sie hatten die niedrigeren Berge rund um Lhasa und die dünn besiedelten grünen Täler mit den aus der Höhe niedlich wirkenden-Yak-Herden längst hinter sich gelassen und durchflogen jetzt das majestätische Hochgebirge des Himalaja, das Abenteurer aus der ganzen Welt nach Tibet und ins benachbarte Nepal lockte.
    Zamorra dachte an die vielen düsteren Legenden, die mit diesem Teil der Welt verbunden waren. Vor allem der Yeti hatte die Phantasie vieler Forscher, Schriftsteller und Filmregisseure beflügelt. Sollte es sich bei den sagenumwobenen Schneemenschen in Wirklichkeit um die mutierten Anhänger des Shada-Gor-Kultes handeln? Das würde auch erklären, warum keine Expedition je eine ernstzunehmende Spur des Yetis gefunden hatte. Schließlich war der uralte Kult vor über vierhundert Jahren ausgerottet worden und erst vor wenigen Wochen zu neuem Leben erwacht.
    In der Weite des Himalaja schien sich die Zeit ins Unendliche zu dehnen. Hinzu kam die lausige Kälte, die Zamorras Körper fast erstarren ließ. Neben ihm hatte sich Nicole tief in ihre Thermokleidung vergraben. Der dicke Schal bedeckte Mund und Nase vollständig, sodass nur noch ihre wütend funkelnden braunen Augen zu erkennen waren.
    »Wenn wir nicht bald da sind, können uns diese Shada-Gor-Bestien als Eis am Stiel zum Nachtisch verputzen«, murmelte sie grimmig.
    »Keine Sorge, Mademoiselle Duval, wir sind fast da«, sagte Oberst Yee fröhlich. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto aufgekratzter wirkte er.
    »Das erzählen Sie uns seit einer Stunde.«
    Der Offizier ignorierte die Bemerkung und deutete durch eins der schmalen Fenster auf einen schneebedeckten Berg links von ihnen, der sich auf den ersten Blick nicht von den unzähligen anderen riesigen Gesteinsformationen um sie herum unterschied. Erst als ihm Yee ein Hochleistungsfernglas reichte und auf einen bestimmten Punkt zeigte, erkannte Zamorra den winzig erscheinenden Höhleneingang, unter dem der Berg viele hundert Meter steil abfiel. Vor dem Eingang gab es einen winzigen Vorsprung, der viel zu klein war, um den Helikopter darauf landen zu lassen. Auch bei näherem Hinsehen war nicht das geringste Lebenszeichen zu erkennen.
    »Der Mount Kalung. Unser Ziel.«
    Wortlos reichte Zamorra das Fernglas an Nicole weiter.
    »Toll, und wie kommen wir dahin?«, fragte sie einen Moment später.
    »Aus der Luft, Mademoiselle Duval. Wir seilen uns ab.«
    »Großartig.« Missmutig gab Nicole das Fernglas zurück, während der Hubschrauber eine Linkskurve vollzog und direkt auf den Berg zuhielt. »Hoffen wir, dass wir da unten nicht von einem kleinen Begrüßungskomitee erwartet werden.«
    »Unser Kommen dürfte kaum unbemerkt geblieben sein«, sagte Zamorra. »In dieser Umgebung ist unser Rotorengeräusch kilometerweit zu hören. Da hätten wir uns auch gleich mit einer Fanfare anmelden können.«
    »Die Zamorra-Fanfare, keine schlechte Idee. Die würde sich sicher prima machen bei unseren Einsätzen.« Zum ersten Mal seit ihrem Abflug grinste Nicole. »Wir könnten sie auch als Klingelton anbieten. Würde unserem Geldbeutel ganz gut tun.«
    »So nötig haben wir es auch nicht. Vorausgesetzt, du bremst dich etwas bei deinen Shopping-Touren.«
    »Hey, das sind notwendige Ausgaben. Mein Kleiderschrank ist schließlich so gut wie leer!«
    »Welcher von den zwanzig, die du in Beschlag genommen hast.«
    »Banause, geiziger«, fauchte Nicole und zog sich wieder in die sichere Höhle ihrer winterfesten Kleidung zurück.
    ***
    Fünf Minuten später hatten sie ihr Ziel erreicht. Von starkem Wind umtost, hielt der Hubschrauber zwanzig Meter über dem Höhleneingang seine Position. Zwei Soldaten rissen die Seitentür auf und bereiteten eine an der Decke befestigte Seilwinde für den Ausstieg vor. Durch die offene Tür pfiff eisiger Wind in die Kabine, und der Helikopter erzitterte unter jeder neuen Böe.
    »Offenbar kommt ein Sturm auf. Scheint kein so guter Tag für Ihren kleinen Ausflug zu sein«, schrie Nicole. Durch das Rotorengeräusch waren ihre Worte kaum zu verstehen.
    Yee zuckte mit den Schultern. »Das Wetter ändert sich hier stündlich. Hat schon so manchen Bergsteiger das Leben gekostet. Wir sollten uns beeilen, damit wir schnell in die geschützte Höhle kommen.«
    »Ich kann's kaum erwarten«, murmelte Nicole.
    Der Oberst bellte einen Befehl, und ein halbes Dutzend

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