0851 - Kosmischer Alptraum
„daß wir im Grunde genommen ein Ziel haben."
Das war tatsächlich so! dachte Rhodan. BULLOC und er suchten nach dem zentralen Gehirn BARDIOCs, wenn auch mit völlig unterschiedlichen Absichten. BULLOC wollte das Stammgehirn des Mächtigen vernichten, Rhodan wollte es aus dem Jahrhunderttausende langen Schlaf reißen.
„Wir sollten uns verbünden", schlug BULLOC vor. „Warum arbeiten wir nicht zusammen, bis zu dem Augenblick, da einer von uns das Versteck BARDIOCs findet."
Rhodan wußte, daß dies nur ein hypothetischer Vorschlag der Inkarnation war.
BULLOC würde ihn niemals freiwillig gehen lassen. Sein Gerede zielte nur darauf ab, den Gefan-genen zu quälen.
Rhodan gab der Inkarnation keine Antwort.
„Ich beginne, mich an die Nähe BARDIOCs zu gewöhnen", verkündete BULLOC.
„Meine anfängliche Erschöpfung geht vorüber. Ich werde jetzt Tag und Nacht nach BARDIOC suchen. Dann wird es nicht mehr lange dauern, bis ich ihn gefunden habe."
Das war keine leere Drohung. Wahrscheinlich ahnte der Schläfer nicht einmal, daß sich seine vierte Inkarnation gegen ihn gestellt hatte. BULLOC würde den gesamten Planeten Stück für Stück untersuchen, dann mußte er BARDIOC früher oder später entdecken.
Rhodan fragte sich, wie viel Zeit ihm noch blieb, um BULLOC zuvorzukommen.
Würde er überhaupt noch einmal Gelegenheit haben, sich um einen Kontakt mit der schlafenden Superintelligenz zu bemühen?
Die Gefahr, daß BULLOC ihn jetzt wieder in der Energiesphäre festhalten wurde, war nicht auszuschließen.
„Was geschieht mit mir?" wandte er sich an die Inkarnation.
„Ich werde dich bei meiner Suche nicht mitnehmen", antwortete BULLOC. „Du könntest dich als störender Faktor erweisen. Deshalb wirst du hier in der Nähe des Plateaus blei-ben und auf meine Rückkehr warten."
Rhodan begann wieder Hoffnung zu schöpfen.
„Denke daran, daß du mir auf dieser Welt niemals entkommen kannst", warnte ihn BULLOC. „Es gibt kein Versteck, in dem ich dich nicht aufspüren würde. Ich würde dich schrecklich bestrafen, wenn du meine Anweisungen mißachten solltest."
„Darüber bin ich mir im klaren", gab Rhodan zurück. Er war entschlossen, sich von BULLOC nicht einschüchtern zu lassen. Was hatte er schon zu verlieren? Er mußte das Risiko einer Bestrafung eingehen. Sobald BULLOC die Suche fortsetzte, wollte Rhodan auf eigene Faust einen Kontaktversuch mit BARDIOC unternehmen. Vielleicht tauchte Onklantson wieder auf und half ihm dabei.
BULLOC machte die Außenhülle der Sphäre transparent. Rhodan konnte sehen, daß es Tag war. Nach dem Stand der Sonne zu schließen, war früher Nachmittag.
BULLOC öffnete die Luke.
„Verschwinde!" herrschte er Perry Rhodan an. „Und wage nicht, irgend etwas zu unternehmen, was gegen meine Interessen gerichtet ist."
Rhodan warf einen letzten Blick auf die Inkarnation, aber sie blieb in der Dunkelheit ihrer Unterkunft verborgen. Achselzuckend stieg Rhodan aus der Energiesphäre und hockte sich draußen auf den Boden.
Er beobachtete, wie die Luke sich schloß, dann glitt die Sphäre lautlos davon.
BULLOC setzte die Suche nach BARDIOC fort.
Rhodan wartete geduldig, bis die Sphäre aus seinem Blickfeld verschwunden war, denn er mußte damit rechnen, daß die Inkarnation ihn aus der Ferne beobachtete.
Als er sich erhob, war er sicher, daß BULLOC ihn nicht mehr sehen konnte.
Er hatte in der Zwischenzeit darüber nachgedacht, wie er Kontakt zu BARDIOC aufnehmen konnte. Das war seiner Ansicht nach nur an einem der größeren Knotenpunkte möglich. Rhodan wollte nach einer solchen Stelle suchen und dort mit seinem Experiment beginnen, obwohl er sich nicht darüber im klaren war, wie er dabei im einzelnen vorgehen mußte.
Er stieg den Steilhang hinab. Als er den Bach erreichte, zuckte ein stechender Schmerz durch seinen Oberarm. Er unterdrückte einen Aufschrei und rollte den Ärmel des Uniform-hemds zurück, um sich über den Zustand der Verletzung zu informieren.
Die Wundstelle war angeschwollen, blaurot unterlaufen und glänzend.
Rhodan starrte den Arm an.
Er konnte sich nicht vorstellen, daß er eine Blutvergiftung bekommen würde, solange der Zellaktivator an seiner Brust arbeitete. Daran, daß das Gerät intakt war, bestanden keine Zweifel, denn Rhodan spürte, wie die belebenden Impulse durch seinen Körper strömten.
Trotzdem zeigten sich an der Wunde die typischen Anzeichen einer beginnenden Blutvergiftung.
Hatte Preux Gahlmann ihn mit einem Gift
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