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0852 - Feuer, Asche, altes Blut

0852 - Feuer, Asche, altes Blut

Titel: 0852 - Feuer, Asche, altes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schrie den Namen der Freundin. Wie durch ein Wunder war ihr Tisch noch stehengeblieben. Shao räumte ihn zur Seite, als sie Ellen entgegenstürzte.
    Sie dachte daran, daß diese Frau zwei kleine Kinder hatte. Ellen sollte und durfte nicht sterben. Shao wollte alles tun, was in ihrer Macht stand, um sie zu retten, und es machte ihr nichts aus, die brennende Person zu umschlingen, wobei sie unter ihren Händen und Armen das Zucken des Körpers spürte.
    Ellen Flint schrie nicht mehr. Trotz der anderen Schreie hörte Shao das Wimmern der Frau. Sie schaute auch nicht hin, wie Ellen aussah, sie mußten hier nur raus, und erst jetzt erinnerte sich Shao, daß sich nicht weit von ihnen entfernt ebenfalls ein Ausgang befand.
    Eine schmale Tür, die noch geschlossen war.
    So gern sich Shao mit diesem Feuer-Vampir beschäftigt hätte, Ellen war wichtiger. Auch Shao spürte die Hitze der Flammen. Sie selbst wurde ebenfalls angesengt. Der Geruch verbrannter Haare, glimmender Kleidung und der nach verbranntem Fleisch oder Haut stieg in ihre Nase, und immer noch schlagend zerrte sie Ellen weg.
    Sie riß die Tür auf.
    In dem Augenblick, als ihre Hand auf der Klinke lag, hatte sie gehofft, daß die Tür nicht verschlossen war.
    Sie war es nicht.
    Vor den beiden Frauen lag ein Gang, ein Raum, was auch immer.
    Shao konnte es nicht genau erkennen, denn Hitze und Rauch folgten ihr wie zwei gefräßige Tiere, und auch die Schreie der anderen Gäste gellten in ihren Ohren. Shao hoffte nur, daß es keine Todesschreie waren. Sie wandte sich nach links und schleppte Ellen weiter. Dabei schlug sie gegen den Körper der Frau und schaffte es auch, die letzten kleinen Flammen zu löschen.
    Shao und Ellen befanden sich in einem Flur. Eine Treppe führte nach oben. Vieles um sie herum war aus Stein, ein Vorteil, denn der konnte nicht verbrannt werden.
    Ellen lag in ihren Armen. Sie wimmerte. Das Feuer hatte sie schwer verletzt, und der Mund stand weit offen, sie schnappte nach Luft, und von ihren Haaren war so gut wie nichts mehr vorhanden.
    Ein öliger Schmier klebte auf ihrem Kopf.
    »Wir schaffen es!« keuchte Shao. »Wir schaffen es!«
    Vor ihr gab es einen Knall. Oder war es hinter ihr? Sie wußte es nicht, aber kältere Luft strömte den Frauen entgegen. Shao schaute sich noch einmal um. Den Weg, den sie und Ellen genommen hatten, war auch von anderen flüchtenden Gästen gewählt worden, und als sie wieder nach vorn schaute, sah sie plötzlich die Helfer.
    Sie hatten irgendwo eine Tür aufgebrochen. Sie hörte den Klang der Sirenen. Shao schrie den Männern etwas entgegen. Einer im weißen Kittel hörte die Schreie. Er fuhr herum, sah die beiden Frauen und stürzte auf sie zu.
    »Nimm sie!« brüllte Shao, »nimm sie mit!«
    Der Mann fragte nicht lange. Er riß ihr die Frau aus den Armen und schaffte sie weg.
    Shao hatte plötzlich das Gefühl, als wollten ihr die Beine nicht mehr gehorchen. Am liebsten hätte sie sich hingesetzt und sich ausgeruht, aber immer wieder sah sie diesen gelbhaarigen Mann vor sich, sie sah ihn auch umhüllt von diesem Flammenmantel, und es war ihr klar, daß sie ihn suchen und finden würde.
    Zurück in das Café wollte sie nicht mehr. Der Rauch hatte an Stärke zugenommen. Wegen des Durchzugs fand er überall seinen Weg.
    Er hüllte Shao ein, die husten mußte. Sie taumelte auf den offenen Durchgang zu. Dahinter lag der Gehsteig, da war auch die Straße. In Shaos Nase hatte sich der Gestank von verkohltem Harr ausgebreitet. Es waren ihre so prächtigen Haare, die noch immer glommen.
    Sie schlug dagegen. Funken umwirbelten ihren Kopf auch an der Vorderseite. Für Shao sahen sie aus wie winzige glühende Sterne.
    Endlich hatte sie die Hölle verlassen. Sie fiel in den Pulk der Gaffer hinein, wurde weitergereicht, hörte Schreie und Befehle, es waren andere Rufe als im Café.
    Hier versuchten Helfer, sich freie Bahn zu verschaffen. Zwei Wagen der Feuerwehr waren eingetroffen. Krankenwagen standen quer auf der Straße, und dort, wo einmal die breite Schaufensterscheibe des Cafés gewesen wäre, quoll dunkler Rauch in breiten Wolken und langen Bahnen hervor. Schattenhaft bewegten sich die Menschen darin, die in ihrer wilden Panik überall hinliefen und nicht immer den richtigen Ausgang fanden. Dieser Raum war zu einer Hölle geworden, in der sich eben nur ein Teufel wohl fühlen konnte. Und dieser Gelbhaarige war ein Teufel der besonderen Art.
    Er hatte den Ort nicht verlassen. Shao sah ihn einige Male wie ein

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