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0855 - Kalis Würgertruppe

0855 - Kalis Würgertruppe

Titel: 0855 - Kalis Würgertruppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anders sehen, weil man keine Alternativen hat. So und nicht anders ist es, Mr. Rasani. Und diese Moral wurde von Menschen wie Ihnen erst gemacht. Wenn Sie nicht die Teppiche importieren würden, sähe es ganz anders aus. Sie bringen wertvolle Teppiche preiswert auf den Markt, und das können Sie nur, weil eben Kinder für Sie arbeiten. Ob diese Jungen und Mädchen daran zugrundegehen, interessiert Sie doch einen Dreck!«
    Mandras Stimme hatte scharf geklungen. Rasani war sprachlos geworden, aber er nickte plötzlich. Der lauernde Ausdruck in seinem Gesicht verstärkte sich. »Jetzt weiß ich, woher sie alle diesen Unsinn haben. Ich kann es mir sehr gut vorstellen.«
    »Sagen Sie es mir.«
    »Von einer Frau.«
    »Nein, ich lebe selbst in Indien, und…«
    »Hören Sie auf! Von dieser Carol Deep, dieser Reporter-Schlampe. Von ihr und keiner anderen. Haben Sie diese Schnüfflerin in Indien kennengelernt?«
    »Ich gebe zu, daß ich Sie kenne.« Mandra sprach mit ruhiger Stimme. »Das aber ändert nichts an der Tatsache, daß ich Kinderarbeit verachte.«
    Adam Rasani überlegte wenige Sekunden. Er kam sich vor wie ein Feldherr in seiner Kommandozentrale. Und so sah auch seine Gestik aus, als er den rechten Arm hob, den Finger noch ausstreckte und auf die Tür wies. »Gehen Sie, Korab! Verschwinden Sie aus meinem Büro und aus meiner Firma. Oder ich lasse Sie wegschaffen!«
    »Tatsächlich?«
    »So ist es.«
    »Von wem?« Mandra lächelte kalt. »Etwa von den Dienern der Göttin Kali? Wollen Sie, daß auch mich eine Schlange angreift, sich durch meinen Mund schiebt und mir die Eingeweide zerreißt? Wollen Sie das, Mr. Rasani?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Es passierte am Flughafen. Sie sollten es zugeben. Nur klappte der Plan nicht ganz. Die Schlange erwischte eine falsche Person und nicht die, die auf Ihrer Liste steht. Carol Deep hat in Indien sehr gut recherchiert, sie ist über die Kinderarbeit informiert, und sie hat die Verbindungen zwischen Ihnen und den Fabriken der Teppichknüpfer genau dokumentiert. Wenn diese Aufnahmen über die Bildschirme laufen, und das werden sie, sind Sie geschäftlich am Ende. Da werden es sich selbst die Großkunden überlegen, ob sie noch bei Ihnen Ware bestellen. Ich kenne mich in der Meinung der Öffentlichkeit auf, Mr. Rasani, und ich gebe Ihnen den guten Rat, endlich Schluß damit zu machen. Auch die Verbindung zur Todesgöttin Kali wird Ihnen dabei nicht helfen. Sie sollten daran denken, daß wir uns nicht in Indien befinden. Hier hat Ihre Macht Grenzen.«
    »Gehen Sie!«
    »Nein!«
    Rasani holte tief Luft. »Ich rate Ihnen zum letztenmal. Verschwinden Sie endlich.«
    »Und was ist, wenn ich mich weigere? Werden Sie mich töten, Mr. Rasani? Sie würden wohl den Versuch unternehmen. Da sind Sie eiskalt, aber ich bin gewappnet. Den Rat gebe ich Ihnen. Zudem brauchen Sie nicht auf Ihren Assistenten zu vertrauen, der steht noch immer unter meiner Kontrolle.«
    Rasani stand unter Strom. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Er schien endlich eingesehen zu haben, daß er mit seiner Art gegen den Besucher nicht ankam.
    Blitzschnell drehte er sich um.
    Mandra ließ ihn. Er schaute nur zu, wie Rasani über den Schreibtisch hinweggriff und die kleine Figur an sich riß. Er drehte sie so, daß Mandra sie anschauen mußte, und er starrte die Gestalt der Todesgöttin Kali an.
    Sie war der Schrecken an sich. Selbst als stilisierte Holzfigur gab sie einiges davon ab, und sie zeigte als Grundfarben die beiden unterschiedlichen Töne Schwarz und Weiß.
    Kali oder Parwati, auch Schiwas Gemahlin, war hier in einem ihrer schrecklichsten Aspekte konkretisiert worden. Ein schwarzes Gesicht, vier Arme, dazu rote Augen und Handflächen, die aber nicht sofort auffielen und wohl das Blut der zahlreichen Opfer dokumentieren sollten. Verfilzte, blutbefleckte Haare, eine aus dem Maul heraushängende Zunge, die tief in das Oval der aus Totenschädeln bestehenden Kette hineinreichte.
    Nur eine Holzfigur, aber dennoch in ihrer Abscheulichkeit bestechend. Rasani hielt sie seinem Besucher entgegen. »Sie haben recht!« zischte er. »Sie haben so verdammt recht, Korab. Ja, ich verlasse mich auf die Göttin! Ich bin ihr Diener, ich stehe unter ihrem Schutz und ihrem Stern. Denn sie hat für meinen geschäftlichen Erfolg gesorgt. Sie ist es gewesen, die mich an die Spitze gebracht hat, und ich werde ihr dafür immer und ewig dankbar sein.«
    »Es ist nicht gut, wenn sich Menschen mit der Todesgöttin

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