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0856 - Der Drache aus dem Sumpf

0856 - Der Drache aus dem Sumpf

Titel: 0856 - Der Drache aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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zum Dach hinaufzusteigen und sich von dort oben aus einen besseren Überblick zu verschaffen - oder den Weg sogar da oben fortzusetzen, falls das möglich war. Aber dann entschied er sich doch dagegen.
    Von Eve Wynwick gab es keine Spur.
    Wenigstens so lange nicht, bis sie den Stadtrand erreichten, und damit den Beginn des Dschungels, der aber schon ein Dutzend Meter weiter an der hier noch nicht erkennbaren Höhlenwand wieder endete.
    »Da liegt jemand«, sagte Nicole.
    Es war die Studentin. Genauer gesagt das, was von ihr übrig geblieben war: ihre Kleidung und darin ihr Skelett.
    »Shit«, flüsterte Tendyke. »Das Biest hat sie also doch erwischt. Ich glaube, das wird Bruck nicht gerade heiter stimmen!«
    Zamorra nickte. Als Tendyke nach seinem Transfunk-Gerät greifen wollte, um den grausigen Fund nach oben zu melden, stoppte Zamorra ihn.
    »Sie würden sofort kommen, um den Leichnam zu bergen«, sagte er. »Und das können wir jetzt nicht gebrauchen. Da hätten wir Bruck gleich mit hinunternehmen können. Wir melden das später. Ich glaube nicht, dass die Tote uns wegläuft.«
    Tendyke nickte. Zamorra hatte recht.
    »Ich wüsste zu gern, wie die Bestie das macht«, überlegte Nicole. »Dass sie bis auf die Knochen alles auflöst, ist ja noch vorstellbar. Aber warum nicht auch die Kleidung? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ihrem Magen ein paar kleine Helferlein gibt, die das Opfer erst ausziehen und das Skelett wieder anziehen. Und außerhalb… Nein, das ist auch nicht möglich. Das Monster schluckt seine Beute sofort komplett runter. Mich hätte es ja auch fast erwischt. Im Maul war ich schon, direkt vor dem Schlund. Glücklicherweise konnte ich mich abstützen und wurde nicht verschluckt. Sonst sähe ich jetzt wohl auch so aus.«
    »Aber du wüsstest vermutlich, wie das Biest das so hinkriegt«, sagte Tendyke.
    »Glaubst du im Ernst, ich wäre dann noch daran interessiert? Männer! Was habt ihr eigentlich alle im Kopf? Vakuumverpacktes Stroh?«
    »Sorry, Nicole. Da kam wohl das Gemüt meines Erzeugers in mir durch.«
    Er nannte Asmodis nie seinen Vater, immer nur seinen Erzeuger. Er verabscheute das, was Asmodis war, seine Lebensart, kurzum alles, und brachte ihm eine tief empfundene Abneigung entgegen.
    Nicole winkte ab. »Sieht so aus, als kämen wir etwas zu spät. Wenn wir hier gewesen wären, als dieses Drachenbiest Wynwick hier ablegte, hätten wir es angreifen können. Oder auch nach drüben verfolgen, weil dann ganz kurz dieses blau flimmernde Tor offen war.«
    »Das werden wir jetzt selbst öffnen«, sagte Zamorra. »Gestern hätte es ja beinahe geklappt, aber im entscheidenden Moment hast du das Amulett gerufen, und es flutschte mir aus der Hand durch das Tor auf die andere Seite. Aber weil mein Öffnungszauber nicht ganz vollendet war, schloss das Tor sich sofort wieder.«
    Nicole nickte. So hatte es Zamorra ihr schon in der Nacht erzählt.
    »Diesmal wird es mir ja wohl keiner rufen«, sagte der Parapsychologe.
    Dann begann er mit dem Zauber.
    ***
    Der Hunger des Sumpfdrachen war längst noch nicht gestillt. Über viele Jahrzehnte - er konnte sie schon nicht mehr zählen - hatte sich niemand mehr in die Höhle und in die Stadt gewagt. Jetzt aber kamen immer wieder neue Menschen. Er würde reiche Ernte halten können.
    Zweimal hatte er schon zugelangt. Aber schon wieder fühlte er die Nähe von Menschen, die sich in der Stadt befanden, und die jetzt den Ort erreichten, an welchem sich der Übergang befand.
    Sein Maul öffnete sich; Speichel tropfte heraus. Der Sumpfdrache überlegte, ob er auf die Menschen warten oder ihnen entgegenstürmen sollte. Aber es war wohl besser, zu warten. Wenn sie mit ebenso gefährlichen Zauberwaffen versehen waren wie das Weibchen gestern, musste er sie überraschen, damit er die besten Chancen hatte.
    Er versank am Ufer im Wasser. Was heraus ragte, konnte leicht für ein Stück festen Bodens gehalten werden.
    Hungrig erwartete er die Ankunft seiner zweibeinigen Beute.
    ***
    Zamorra lächelte, als das blaue Flimmern entstand. Vor ihm bildete sich das Tor und öffnete sich. Er war sicher, dass der Übergang nach drüben jetzt offen war, und er war auch davon überzeugt, dass er sich nicht so einfach wieder schließen würde. Denn diesmal hatte der Zauber ja funktioniert.
    »Ich denke, wir können jetzt«, sagte er.
    »Moment«, bat Tendyke. Er nahm sein Transfunk-Ge rät und drückte auf die Aktiv-Taste. Im Gegensatz zu normalen Funkgeräten war es hier jetzt

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