0857 - Amoklauf der Werwölfe
sagte Debris.
In diesem Moment kamen sie.
Wo sie sich versteckt gehalten hatten, blieb ihm unklar. Es interessierte ihn im Moment auch nicht. Drei waren es, die auf Peroix zustürmten.
»Pass auf, Gaston!«, schrie Debris, zog die Waffe und lud durch. »Alle stehen bleiben, oder ich schieße!«
Sie ignorierten ihn. Stattdessen warfen sie sich auf Peroix, der nicht schnell genug an seine Waffe kam. Sie hätte ihm auch nicht viel genützt.
Er schlug um sich, wurde aber zu Boden gezwungen. Er brüllte auf. Debris schoss. Er feuerte das ganze Magazin leer und war absolut sicher, dass er mehrere Treffer angebracht hatte. Aber die Kugeln konnten die Angreifer nicht stoppen.
Peroix' Brüllen wurde zum schrillen Schreien. Im gleichen Moment wurde auch Debris angegriffen. Entsetzt erkannte er, dass diese Männer Wolfsköpfe besaßen, mit aufgerissenen Mäulern und langen spitzen Zähnen. Dann sah er nur noch Blut - sein eigenes! Und der Schmerz war unglaublich, als sie ihn brutal auseinanderrissen.
Dann war da nichts mehr…
***
Weil irgendjemand mit den Gedanken gar nicht bei der Sache war, sondern mit offenen Augen von seiner Freundin oder anderen schönen Dingen träumte, fiel es keinem auf, dass sich der Streifenwagen die ganze Nacht über nicht mehr meldete. Erst beim morgendlichen Wachwechsel wurde man aufmerksam und forschte nach.
Die beiden Polizisten waren furchtbar zugerichtet. Es war klar, dass sie in das Muster der Werwolfopfer passten, nur dass es sich bei ihnen nicht um Frauen handelte.
Und dann dauerte es noch einmal eine Weile, bis die Meldung bei der Mordkommission landete. Chefinspektor Robin, der gerade zum Dienst erschien und noch etwas müde aussah, schickte »die üblichen Verdächtigen« zum Tatort. Die Umgebung wurde untersucht, die Positionen der Toten markiert und die sterblichen Überreste in die Gerichtsmedizin geschickt.
Dort wartete Dr. Renoir, der sich nur ein paar Stunden Ruhe gegönnt hatte, mit einer Überraschung auf. Er hatte die beiden Mädchen untersucht und Hautschuppen des Mörders gefunden, die an den Leichen hafteten. Sie stimmten überein und bewiesen damit, dass es sich tatsächlich um den gleichen Täter handelte. Aber nicht das war die Überraschung, sondern das Resultat der genetischen Untersuchung.
Die Gene unterschieden sich in einem Punkt von menschlichen. Das bedeutete, dass der Killer kein Mensch war!
Hatte Zamorra nicht behauptet, es handele sich um einen Werwolf?
»Blödsinn«, murmelte Renoir, der trotz des Ergebnisses an diese Möglichkeit nicht denken wollte. Werwölfe waren ein Mythos, aber dass es sich bei dem Mörder um ein nichtmenschliches Wesen handelte, ließ sich nicht abstreiten.
Er tauchte in Robins Büro auf und legte ihm kommentarlos die Folien auf den Schreibtisch, welche die Genmuster zeigten. Robin legte die Stirn in Falten. »Und?«, fragte er.
Dr. Renoir tippte mit dem Zeigefinger auf verschiedene Stellen, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass er eventuell Fingerabdrücke hinterließ. »Hier unterscheiden sich die Gene von denen eines Menschen«, sagte er.
»Also eine Mutation?«, fragte Robin.
»Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Der Killer ist überhaupt kein Mensch.«
»Sondern ein Werwolf, wie vermutet.« Als Renoir etwas dazu sagen wollte, unterbrach Robin ihn fortfahrend: »Faxen Sie eines der beiden Bilder bitte an Professor Zamorra. Die Faxnummer können Sie aus meiner Datenbank abrufen. Die Folie können Sie doch sicher hierlassen?«
»Sicher. Ich habe die Sachen ja bei mir gespeichert.«
»Danke. Dann beginnen Sie mal Ihren Erdrutsch, geschätzter Berg.«
»Ich hasse Propheten«, brummte Renoir und verließ das Büro. Der Chefinspektor sah ihm grinsend nach.
Er wartete noch eine Viertelstunde, um dem »Berg« genügend Zeit für das Fax zu geben, dann griff er zum Telefon und rief Zamorra an.
***
»Dieser Robin hat 'nen Vogel«, seufzte Zamorra nach dem Ende des Telefonats. »So früh am Morgen hier anzurufen… dem reiße ich den…«
»Tust du nicht«, stoppte Nicole ihn. »Sonst hält man dich noch für den Werwolf!« Nicole sah auf die Zeitanzeige. Für ihre Verhältnisse war es tatsächlich sündhaft früh, und davon abgesehen hatten sie auch nicht viel Schlaf bekommen.
Sie machten sich frisch, frühstückten, was Butler William mittlerweile auf den Tisch gebracht hatte, und machten sich via Regenbogenblumen wieder auf den Weg nach Lyon. Nicole wäre es lieber gewesen, eines der Autos zu nehmen, weil sie
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