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0859 - Höllenliebe

0859 - Höllenliebe

Titel: 0859 - Höllenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihrem Kopf. Wenn Naomi in die Höhe schaute, dann glitt ihr Blick weit nach oben, und sie hatte Mühe, dort die Decke zu erkennen. Etwas Helleres malte sich da oben ab. Kerzenlicht.
    Kerzen?
    Es dauerte eine Weile, bis ihr klar wurde, was das zu bedeuten hatte. Diese Kerzen gab es ebenfalls nicht in ihrem Zimmer. Zudem lag ein ungewöhnlicher Geruch in dem Raum. Sie kam damit nicht zurecht. Es war der Geruch, der sie anwiderte, der irgendwie nach Leiche und nach verbranntem Fleisch roch.
    Naomi verzog das Gesicht. Zugleich verkrampfte sich ihr Körper. Eine Folge der plötzlichen Angst, die sie überkommen hatte. Sie schwitzte, sie spürte auch ein Brennen im Bauch, aber sie wußte noch immer nicht, wo sie sich befand.
    Zumindest lag sie in einem großen Holzbett. Am Fußende standen in einem Halbkreis die Kerzen.
    Ihre Flammen umschmeichelten die Dochte. Die Kerzen waren beinahe armdick, der Geruch ging von ihnen aus, aber was Naomi bei diesen Gegenständen erschreckte, war einfach die Schwärze.
    Schwarze Kerzen hatte sie noch nie gesehen, sie flößten ihr Furcht ein.
    Zugleich verspürte sie einen wahnsinnigen Durst. Die Kehle war mit Wüstensand gefüllt. Naomi konnte kaum schlucken. Ihre Augen brannten, sie holte durch die Nase Luft, und der Hals war dick geworden.
    Die Angst blieb.
    Auch die Erinnerung kehrte zurück.
    Da war das Zimmer, aber da war noch etwas zuvor gewesen. Die Rossi war getötet worden. Von ihrem Geliebten brutal umgebracht. Sie hatte es nicht gesehen, aber sie erinnerte sich noch an die schrecklichen Geräusche aus dem Nebenraum.
    Das Herz schlug schneller. Der Magen krampfte sich gleichzeitig zusammen, und über ihren Körper rann eine Gänsehaut. Der Kopf schien zu brennen, es war nur das Blut, das hineingestiegen war.
    Naomi hatte sich, von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, nie richtig wohl in ihrem Leben gefühlt. Sie war immer wieder geknechtet worden, aber einen so schrecklichen Zustand wie in diesen Minuten hatte sie noch nie durchgemacht. Alles war anders geworden. Sie kam sich nicht mehr vor wie ein Mensch, mehr wie ein Gegenstand, der benutzt wurde. Die Luft um sie herum war normal, dennoch schien sie voller böser Gedanken zu sein, die sie beeinflussen wollten, um sie in eine andere Richtung zu treiben.
    Sie lebte, aber sie lebte anders als zuvor. Und sie würde nie wieder so leben, wie sie gelebt hatte.
    Das kam ihr plötzlich zu Bewußtsein, und sie spürte die Tränen, die aus den Augen rannen. Am liebsten wäre sie aufgestanden und weggerannt, das traute sie sich nicht zu. Sie war einfach zu schwach, und sie brauchte nicht mehr mit den Händen über ihren Bauch zu streichen, um zu wissen, daß sie die Geburt hinter sich hatte.
    Naomi erschrak beinahe vor sich selbst, als sie nicht so reagierte wie eine normale Mutter. Sie konnte sich auf die Kinder nicht freuen. Sie wollte die beiden auch gar nicht sehen. Naomi lehnte sie von vornherein ab, diese Kinder widerten sie an, und sie schüttelte den Kopf.
    Sie war nicht gefesselt, trotzdem kam sie sich in dem Bett so vor. Alles war anders geworden. Jemand hatte sie aus ihrer Welt hervorgeholt und in eine andere hineingeschleppt.
    Aber wer?
    Josephiel?
    Der Name fiel ihr ein, und gleichzeitig öffnete sie den Mund, um ihn zu flüstern.
    Er hörte sie nicht, er kam nicht, er blieb zurück, er wollte mit ihr nichts zu tun haben.
    Naomis Stimme verstummte. Zugleich hörte sie ein ungewöhnliches Geräusch. Es war ein Quietschen und Knarren. Da vermischten sich verschiedene Töne miteinander, und die Liegende konnte mit dem Geräusch zuerst nichts anfangen.
    Dennoch richtete sie sich auf. Es fiel ihr schwer, den Körper in die Höhe zu drücken, und eine normale Sitzhaltung schaffte sie nicht. Dazu fühlte sie sich zu schwach. So blieb sie in einer Stellung zwischen halb liegend und halb sitzend.
    Naomi lauschte.
    Das Geräusch war noch immer da, aber leiser geworden, und sie fürchtete sich davor. Bis ihr einfiel, daß jemand eine Tür geöffnet hatte. Ja, so mußte es gewesen sein.
    Das beruhigte sie keineswegs, denn sie konnte keinen Menschen sehen. Nur die Flammen bekamen den Luftzug mit und bewegten sich lautlos.
    Naomi hielt den Atem an, als sie Schrittgeräusche vernahm. Sie konnte nicht feststellen, wer dort ankam, weil die Lichter der Kerzen sie blendeten. Sie wußte nur, daß es nicht Josephiel war, denn dessen Schritte hätte sie erkannt.
    Fremde kamen…
    Fremde würden sich mit ihr beschäftigen. Mit einer Person, die

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