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0860 - Dämonische Zwillinge

0860 - Dämonische Zwillinge

Titel: 0860 - Dämonische Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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normal, sie hüpften dabei. Jedesmal, wenn sie hochsprangen, sah er ihre Köpfe an zwei verschiedenen Stellen erscheinen.
    Köpfe - Gesichter?
    Nein, so wollte Luigi sie nicht bezeichnen. Das waren breite Fratzen. Bösartig mit blutigen Mäulern oder Mündern versehen. Luigi konnte sich sehr gut vorstellen, von wem dieses Blut stammte. Er dachte an Tomi, sein Haß wuchs, gleichzeitig auch die Furcht, ausgelöst durch seinen eigenen Abwehrmechanismus. Da war eine innere Stimme, die ihm sagte, daß er es gegen diese beiden sehr schwer haben würde.
    Sie sahen gleich aus.
    Zwillinge, schoß es dem Mann durch den Kopf. Das müssen Zwillinge sein! Er dachte auch weiter, weil er mit dem Begriff Zwilling etwas in Verbindung brachte, das irgendwann im Ort geschehen war. Er kam nur nicht auf den richtigen Gedanken, aber es war etwas geschehen.
    Die Gedanken hatten ihn abgelenkt. Als er sich wieder auf die beiden konzentrierte, erschrak er. Sie hatten bereits einen Großteil des Wegs bis zu ihm zurückgelegt, sie ruderten mit den Armen und schafften Hindernisse aus dem Weg.
    Als kalte Kugeln rannen die Schweißperlen über Luigis Gesicht. Er nahm sich vor sie zu töten.
    Ja, töten!
    Der Gedanke erschreckte ihn selbst. Er war im Prinzip ein friedlicher Mensch, mit Mord hatte er nie etwas im Sinn gehabt. Doch Tomis Tod und das Erscheinen der beiden blutigen Gestalten hatte für einen Riß in seiner Psyche gesorgt.
    Die Waffe besaß er. Er konnte auch damit umgehen. Es würde gar nicht mal schwer sein, die beiden aufzuspießen oder sie einfach in zwei Hälften zu teilen.
    Der erste »Zwerg« sprang in die Höhe.
    Luigi erschrak heftig, denn er mußte erkennen, daß diese Gestalt schon verflucht nahe an ihn herangekommen war. Mit einem blitzartigen Hieb schlug er nach dem kleinen Gegner, erwischte ihn aber nicht, weil sich die Gestalt nach hinten hatte fallen lassen. Sie landete im Gras, die Sense wischte über ihn auch beim zweiten Versuch hinweg, aber der zweite kleine Unhold erschien plötzlich.
    Luigi hatte ihn vergessen. Erst als zwei kräftige Hände den Griff der Sense umklammerten, wurde ihm dessen Gegenwart wieder bewußt. Und dann erlebte er das Grauen.
    Dieses Kleinkind verfügte über eine sagenhafte Kraft. Es entriß ihm die Waffe, als wäre sie so leicht wie ein Streichholz. Locker schwang das böse Kind die Sense über seinen Kopf. Die Klinge blitzte im Licht der Sonne, und als Luigi das Zischen der Klinge hörte, schalteten seine Sinne auf Alarm.
    Er hatte Glück, denn das Metall traf ihn nicht. Es wischte über seinen Kopf hinweg, und Luigi selbst rettete sich mit einem Sprung zur Seite.
    Noch in der Bewegung wurde ihm bewußt, daß er sich gegen die beiden Wesen keine Chancen ausrechnen konnte. Die waren ihm überlegen, besonders jetzt, wo sie sich seine Waffe besorgt hatten.
    Für Luigi gab es nur die Flucht. Er mußte so schnell wie möglich von seiner eigenen Wiese weg und zurück in den Ort, um sich dort zu verstecken. Etwas anderes war lebensgefährlich, und als er sich herumwarf, da wischte die Sense bereits auf ihn zu, ohne ihn allerdings zu treffen; sein Sprung war zu weit.
    Er kam mit beiden Füßen wuchtig auf, blieb aber nicht stehen. Luigi rannte weg. Er schaute sich nicht einmal um. Er hoffte nur, daß er auf den Beinen blieb. Die beiden Attacken hatten ihm gereicht, eine dritte hätte er wohl kaum überstanden.
    Seine Gegend, in der er aufgewachsen war, kam ihm plötzlich so kalt und fremd vor. Durch sie schwebte der Hauch des Todes. Das Gelände führte bergab. Ein Fremder wäre sicherlich gefallen, aber Luigi Walter kannte die Strecke wie seine Westentasche.
    Er atmete röchelnd und keuchend. In seiner Brust lag ein dicker Klumpen. Die kalte Angst um sein Leben hatte ihn so stark verdichtet, und er drückte auf seinen Magen wie eine schwere Hand.
    Weg, immer nur weg…
    Vor sich sah er den Umriß des Ortes. Die Häuser tanzten bei jeder Bewegung. Er würde bald auf dem schmalen Pfad weiterlaufen, der ihn in den Ort hineinführte. Dort konnte er sich dann verstecken.
    Luigi glitt aus. Seine Füße schrammten über den Schotter des Pfads. Er fiel auf den Hosenboden, rutschte weiter, fing sich wieder und schaute, bevor er aufstand, zurück.
    Er sah die Verfolger nicht mehr. Die bösartigen Zwerge hielten sich zurück. Sie hatten es aufgegeben, ihn zu verfolgen. Sie wollten ihn nicht, sie wollten ihn nicht.
    Er saß auf dem Boden und lachte. Dabei schüttelte er den Kopf und fragte sich immer wieder,

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