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0862 - Der Leichenmantel

0862 - Der Leichenmantel

Titel: 0862 - Der Leichenmantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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selbst.« Er trat zur Seite.
    Ich ging nicht einmal weiter. Mein Blick glitt an Suko vorbei, und ich schaute dorthin, wo die Nonne lag.
    Gelegen haben mußte.
    Denn jetzt war sie nicht mehr da!
    ***
    Also doch ein Zombie, der aufgestanden war und das Kloster verlassen hatte?
    Es war ein Gedanke, der mir durch den Kopf schoß, den ich aber nicht aussprach, denn noch mußten wir uns von der Überraschung erholen. Auch Suko hatte damit nicht gerechnet. Ich hörte ihn leise fluchen. Er bewegte seine Hand heftiger, weil er die gesamte Länge des Ganges durchleuchten wollte, aber auch an anderer Stelle war diese tote Nonne nicht zu sehen.
    Ich wollte es genau wissen.
    Mit gezogener Waffe durchsuchte ich die links und rechts liegenden Kammern oder Zimmer.
    Auch dort fand ich keine Leiche. Nur die beiden Kinderwiegen standen da, als wären sie vergessen worden.
    Langsam drehte ich mich um.
    Suko wartete auf mich nahe der Tür. Sein Gesicht zeigte einen verbissenen Ausdruck, als er fragte:
    »Verdammt noch mal, John, was haben wir falsch gemacht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sie sind weg. Sie waren tot, jetzt sind sie weg. Was bleibt? Man hat sie zu lebenden Leichen gemacht, die uns zuvor noch ein perfektes Schauspiel gegönnt haben.«
    »Ja«, murmelte ich, »so hat es den Anschein.«
    »Aber du glaubst mir nicht?«
    »Das ist schwer…«
    »Was stört dich?«
    Ich hob die Schultern. »Laß uns nach den anderen schauen. Mal sehen, wie es auf der Kellertreppe aussieht.«
    »Okay, einverstanden.«
    Auf leisen Sohlen kehrten wir zurück in die Halle, wo sich ebenfalls nichts verändert hatte. Den Grund konnte ich nicht nennen, aber ich kam mir beobachtet vor. Es mochte an dem Wissen liegen, reingelegt worden zu sein. Man trieb ein Spiel mit uns, und ich wollte nicht unbedingt in der Hauptrolle stehen.
    Der Weg zum Keller.
    Alles war einfach.
    Die Tür aufziehen, die Treppe sehen, die Stufen hinableuchten und erkennen, daß alles noch so war wie zuvor.
    Nichts von dein stimmte.
    Suko hatte zwar die Tür geöffnet, wir sahen auch die Treppe, deren Gestein im Licht unserer Lampen funkelte, aber wir entdeckten keine einzige Leiche.
    Die toten Namenlosen Nonnen waren allesamt verschwunden, und nur ihre Waffen hatten sie uns als höhnisches Erbe hinterlassen…
    ***
    »Jetzt weiß ich gar nichts mehr«, flüsterte der Inspektor. »Ich bin so gut wie am Ende mit meinem Latein.«
    Da konnte ich ihm nicht widersprechen, denn ich war es ebenfalls. Wir hatten einen Schlag ins Leere geführt. Wer immer im Hintergrund Regie führte, er war uns stets einen Schritt voraus.
    Aber der Geruch des Todes hatte sich gehalten. Er schwebte über der Treppe, deren Stufen ich jetzt hinabging. Die Echos meiner Schritte kamen mir vor wie Hohngelächter. Als ich den Fuß der Treppe erreicht hatte, blieb ich stehen und leuchtete dorthin, wo wir ebenfalls eine Nonne entdeckt hatten.
    Auch sie war verschwunden.
    Suko kam ebenfalls die Treppe herab. Ich kümmerte mich nicht um ihn, denn ich wollte nach Gitta, der Anführerin, schauen. Sie hatte in einer Zelle gelegen. Da Gitta verschwunden war, standen wir wieder am Anfang!
    Auch Suko hatte mittlerweile die Zelle erreicht. Er blieb neben mir stehen und hob die Schultern.
    Eine Geste, die alles ausdrückte was er empfand. »Wohin?« fragte er. »Wohin sind sie gegangen, wenn überhaupt. Wir haben nichts, rein gar nichts von ihnen gesehen, als sie das Kloster verließen.«
    Suko hatte wohl mehr zu sich selbst gesprochen, ich nahm den Faden trotzdem auf. »Ich habe keine Ahnung. Sind sie überhaupt gegangen oder einfach verschwunden?«
    »Die sind weg, John!«
    Ich nickte und schritt dabei die Maße der Zelle ab. »Du hast recht, du hast in allem recht. Aber mir kommt es vor, jetzt lach mich nicht aus, als hätten sie sich aufgelöst. Es gibt keine Spuren, es gibt nichts. Auch Zombies hinterlassen Spuren. Da unterscheiden sie sich nicht einmal von den Menschen.«
    »Hilf mir mal auf die Sprünge.«
    »Ganz einfach. Schau dir den Boden an. Keine Abdrücke, keine Schleifspuren, obwohl an einigen Stellen eine Staubschicht zu sehen ist. Das meine ich.«
    Suko nickte nur.
    Ich sprach weiter. »Da ist mir noch etwas eingefallen. Wer steht eigentlich hinter ihnen? Wer hat ihnen geholfen? Die Zwillinge? Nein, es gibt sie nicht mehr. Sie müssen noch eine andere Spur gelegt haben, davon gehe ich aus.«
    »Andere Helfer, meinst du?«
    »So ist es.«
    Suko lächelte, als er zur Gittertür ging und sich dort anlehnte. »Da

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