0862 - Ssacahs Rückkehr
ich ertrage es nicht. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Monica anders denkt.«
»Natürlich nicht«, murmelte Zamorra. Er war etwas enttäuscht.
»Und wenn wir beide uns zu einem mentalen Rapport zusammenschließen?«, bot Nicole an. »Ich bin gegen Ssacah immun, wie du weißt. Wenn ich es versuche und du mich dabei verstärkst…«
»… würde immer noch zu viel zu mir durchschlagen!«
»Ich könnte dich mit dem Amulett abschirmen«, sagte Zamorra.
»Vergiss es!«
»Ja dann… eben nicht«, brummte er. Er konnte die Telepathin ja gut verstehen, aber er hatte gehofft, dass sie wenigstens einem Versuch zustimmte.
Schulterzuckend wandte er sich wieder Kernavon zu, der wieder schwächer zu werden schien. Der Verlust seines Ablegers machte ihm offenbar ebenso zu schaffen wie vor ihm dem Gepäckmann.
»Du bist auf Mauritius infiziert worden. Von wem?«
»Es war ein Inder«, sagte Uschi diesmal erstaunlich schnell. »Er gehört zum Personal des Hotels Shanti Ananda, in dem Kernavon logierte. Seinen Namen kennt Kernavon aber nicht.«
»Womit sich die Spur praktisch im Nichts verliert. Inder dürfte es da viele geben, auch wenn Mauritius vor der afrikanischen Küste liegt. Sie sind billige Arbeitskräfte, nur das zählt. Da den richtigen Mann zu finden, dürfte fast unmöglich sein.«
»Wenn nur Sara Moon etwas auskunftskräftiger gewesen wäre!«, seufzte Nicole. »Sie muss doch mehr wissen, als sie uns erzählt hat. Da bin ich absolut sicher.«
Zamorra verzog das Gesicht. »Wenn sie ein Dämon wäre, könnte ich sie unter Kenntnis ihres Sigills mit einem Höllenzwang herbeizitieren und sie zu einer Aussage zwingen, wie wir es letztens bei Astaroth gemacht haben. Aber sie ist kein Dämon, sondern Merlins Tochter…« [2]
»Das war's dann wohl erst einmal«, sagte Nicole. »Was machen wir jetzt mit unserem Auskunftsbüro auf Beinen?«
Zamorra ließ von ihm ab. Kernavon schloss die Augen und schlief ein oder verlor die Besinnung.
»Mitnehmen«, entschied Zamorra. »Wir picken dann noch den angeblich Betrunkenen bei der Polizei auf und fahren nach Miami zurück. Dann versuchen wir, Verbindung mit Julian aufzunehmen, damit er die beiden vom Ssacah-Keim befreit. Immerhin sind sie nach wie vor Menschen, warum sollten wir sie also in ihrem bedauernswerten Zustand belassen oder gar umbringen? Das machen wir lieber mit Ssacah.«
»Sofern wir ihn finden«, unkte Nicole. »Ein weiteres fast unlösbares Problem. So lange er sich uns nicht zeigt oder in eine Falle lockt, um sich höchstpersönlich mit uns zu befassen, sehe ich da keine Chance.«
Während Zamorra sich Kernavon über die Schulter lud und Uschi ihm dabei half, fügte Nicole hinzu: »Ich hasse Dämonen mit Sssprachfehler!«
***
»Zu fünft wird es aber ziemlich eng im Rolls-Royce«, sagte Nicole mit einem Blick auf die Rückbank. Natürlich war durchaus genügend Platz, schließlich handelte es sich nicht um einen der sieben kleinsten Wagen der Welt. Aber Zamorra ahnte, dass Nicole da etwas im geistigen Hinterstübchen bewegte.
Und richtig!
Sie sah zum Koenigsegg. Ich würde Asmodis Seele dafür verkaufen, so ein Vehikel einmal fahren zu dürfen! , hatte sie auf dem Flughafenparkplatz gesagt, wie Zamorra sich entsann. Jetzt stieß sie hervor: »Ich wollte doch schon immer mal so eine Rakete fahren! Cheri, kannst du Kernavon auf den Beifahrersitz stopfen? Wir nehmen den Wagen einfach mit.«
»Darf ich dich freundlichst daran erinnern, dass es sein Auto ist und nicht deines?«, säuselte Zamorra.
»Ja, aber später, wenn Julian ihn geheilt hat, kann er dann wieder auf eigenen Rädern nach Hause fahren!«
Das entbehrte nicht einer gewissen Logik, wenn man es aus Nicoles Perspektive sah. »Na gut. Dann müssen wir aber den Pickup auch mitnehmen. So langsam wird's ein Konvoi.«
»Und wer soll diesen Bonsai-Lastwagen fahren?«, fragte Zamorra.
Drei Frauen sahen ihn stumm an.
»Mir bleibt aber auch gar nichts erspart«, seufzte er. »Jetzt werde ich auch noch zum Trucker-King!«
Er verlud Kernavon verdrossen auf dem Beifahrersitz des Sportwagens - nachdem Nicole des Ssacah-Dieners Taschen auf der Suche nach dem Zündschlüssel gefilzt hatte. Vergeblich. Also rannte sie noch einmal ins Haus, suchte dort und wurde alsbald fündig.
Als sie zurückkam und einsteigen wollte, hob Monica die Hand.
»Wartet noch einen Moment«, bat sie. »Ich habe gerade eher zufällig gelauscht und dabei nach dieser Sue geforscht. Ich konnte ihr Gedankenmuster aber
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