0862 - Ssacahs Rückkehr
Uhr gesehen hatte. Aber es konnten nicht mehr als zwei Stunden gewesen sein, eher weniger.
Nicole, in Tanga und T-Shirt gehüllt, saß neben ihm auf der Bettkante und weckte ihn mit Küssen und streichelnden Händen. Mit noch halb geschlossenen Augen schob er das Shirt über ihren Busen hoch und zog sie neben sich auf die »Spielwiese«, wie sie das breite Bett nannten.
»Du solltest dich anziehen«, schlug Nicole vor. »William bereitet ein Frühstück für drei vor.«
»Hat das nicht noch ein Stündchen Zeit?«, murmelte Zamorra. »Wir könnten - sagtest du eben drei?«
»Ich sagte«, bestätigte Nicole. »Wir haben Überraschungsbesuch.«
»Rausschmeißen«, brummte Zamorra.
»Ich glaube nicht, dass du das wi ilst.«
»Wer ist es denn?«
»Überraschung«, lachte sie ihn an und tanzte wieder aus dem Zimmer.
»Frauen«, brummte er und zwang sich, das Bett zu verlassen.
Eine Viertelstunde später, als er geduscht und sich in legere Freizeitkleidung gezwängt hatte, fing Butler William ihn ab und dirigierte ihn in den Frühstücksraum.
Überrascht blieb Zamorra in der Tür stehen.
Am gedeckten Tisch saßen zwei Frauen, die sich angeregt unterhielten. Nicole und - Sara Moon!
»Ich fasse es nicht«, murmelte Zamorra. »Sara! Was verschafft uns denn die Ehre?«
Die schöne junge Frau mit silberfarbenem Haar, deren genaues Alter nicht bekannt war, sah auf. Sie war die Tochter der Zeitlosen und des Zauberers Merlin. Von ihm hatte sie ihre Druidenkräfte, von der Zeitlosen die Fähigkeit, Dhyarra-Kristalle zu erschaffen und zu beherrschen, sowie das »Zeitauge«. Es befand sich dort, wo normale Menschen den Bauchnabel haben, und ermöglichte es ihr, ein kleines Stück in die Zukunft schauen zu können.
Sie hatte eine sehr wechselhafte Geschichte hinter sich. So stand sie lange Zeit auf der Seite des Bösen, als das von den Meeghs im Auftrag der MÄCHTIGEN geschaffene psychogenetische Programm »CRAAHN« in ihr wirksam wurde und sie beeinflusste. Sie schuf einen Machtkristall und löste Ted Ewigk als ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN ab. CRAAHN wurde später gelöscht und Sara geriet einige Zeit darauf in die Gewalt des MÄCHTIGEN Coron. Ihre Gefangenschaft in einer Zeitschleife auf dem Silbermond wurde erst durch eine Initiative von Merlin beendet. Seit dieser Zeit wachte sie über die Zeitlinien des Universums mit der Aufgabe, Zeitparadoxa möglichst zu verhindern oder zumindest auszugleichen.
»Warum hast du deine Zeitsphäre, oder wie immer man es nennen mag, verlassen?«, fragte Zamorra. »Ist das nicht zu riskant?«
»Nicht mehr«, erwiderte sie und deutete auffordernd auf den freien Platz, gerade so, als sei sie die Gastgeberin. »Ich habe es Nicole gegenüber schon angedeutet, dass sich einiges geändert hat.«
»Angedeutet, aber nichts Präzises gesagt«, sagte Nicole stirnrunzelnd.
Zamorra fragte sich, ob ihre etwas düstere Stimmung am Informationsmangel lag oder an der besonderen Beziehung zwischen den beiden Frauen. Immerhin hatte Sara Moon Nicole einst mit Schwarzem Blut infiziert, um aus ihr eine dämonische Kreatur zu machen - damals, als sie unter dem Einfluss von CRAAHN stand.
»Ich wollte nicht alles zweimal erzählen müssen«, erwiderte Sara. »Immerhin geruhte der Meister des Übersinnlichen sich ziemlich viel Zeit zu lassen.«
»Für Zeit bin ich nicht zuständig«, wehrte er ab. »Das ist deine Sache, Sara. Was das Zweimalerzählen angeht - das ist logisch.«
»Die Zeit ist nun auch nicht mehr meine Sache«, sagte Merlins Tochter. »Es hat sich eben einiges geändert. Zamorra, du hast dich sicher in letzter Zeit häufig gefragt, welchen Sinn die Zerstörung aller Spiegelwelten hatte.«
Zamorra nickte. In der Tat war das etwas, das er nicht verstehen konnte. Als das letzte der dreizehn Siegel des verfluchten Buches sich öffnete, waren die Spiegelwelten vernichtet worden, und auch die ersten sechs der sieben Amulette, die Merlin geschaffen hatte. Nur das Zamorra zugedachte siebte Amulett hatte den Akt der Zerstörung überstanden.
»Willst du damit sagen, dass…«
Sara Moon hob die Hand. »Als einst ein Orr-Dämon und ein Drache dieses Buch und die Siegel schufen, haben sie ganz sicher nicht an die Spiegelwelten gedacht, und auch nicht an die Amulette. Schließlich konnten sie davon noch überhaupt nichts wissen. Es handelte sich eben um einen Nebeneffekt, mehr nicht. Auch Lucifuge Rofocale, der dir das Buch unterjubelte, um dich zu verderben, war ahnungslos. Immerhin wollte
Weitere Kostenlose Bücher