Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0864 - Demeters Flucht

Titel: 0864 - Demeters Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Leuchten gesehen und war dann bewußtlos geworden. Von ihr konnte er nicht mehr erfahren.
    Er ließ sie in Ruhe und weckte nacheinander die anderen Männer und Frauen auf. Von ihnen erfuhr er jedoch noch weniger, da sie nicht in unmittelbarer Nähe Demeters gewesen waren, als die Leuchterscheinung aufgetreten war.
    Boyt Margor begann sich zu fragen, ob Demeter wirklich geflüchtet war, oder ob dieses geheimnisvolle Leuchten etwas anderes bedeutete. Vielleicht war es gar nicht bewußt von ihr ausgelöst worden, sondern war gegen ihren Willen aufgetreten?
    Vielleicht war es eine unbekannte Kraft gewesen, die sie von innen heraus zerstört hatte, weil er ihren Schlaf im Schrein gewaltsam beendet hatte?
    Zum erstenmal in seinem Leben spürte Boyt Margor, was Verzweiflung ist.
     
    *
     
    Einige Stunden vorher.
    Demeter blickte ausdruckslos auf die bewußtlos am Boden liegende Frau. Sie empfand keinen Triumph. Sie hatte lediglich das Gefühl, sich freien Raum um sich selbst geschaffen zu haben. Die Nähe der Helfer Margors hatte sie als erdrückend empfunden. Jetzt war ihr wie jemandem, der lange in qualvoller Enge gelebt hatte und endlich wieder einmal tief durchatmen konnte.
    Sie ging durch die offene Tür hinaus. Es war hell. Die Sonne schien. Der Duft der Frühlingsblumen stieg ihr in die Nase.
    Demeter fand, daß es nicht den geringsten Grund dafür gab, ins Haus zurückzukehren.
    Bisher hatten ihr die Männer und Frauen, die sie für Freunde Margors hielt, verwehrt, das Haus zu verlassen. Sie war es nicht gewohnt, sich Befehle erteilen zu lassen. Sie erinnerte sich nicht daran, daß sie diejenige gewesen war, die befohlen hatte. Als die Helfer Margors ihr jedoch Anweisungen gaben, lehnte sie sich spontan dagegen auf.
    Nach wenigen Schritten geriet sie an einen Zaun. Zwischen einigen Büschen hindurch sah sie einen Gleiter hinter dem Zaun stehen. Sie sprang leichtfüßig zum benachbarten Grundstück hinüber und ging zu der Maschine. Neugierig griff sie nach der Tür. Diese sprang wie von selbst auf.
    Demeter lächelte. Sie blickte zum Haus Margors zurück. Sie war Margor dankbar, und sie hielt ihn nach wie vor für ihren Retter.
    Er hatte sie jedoch gefangengehalten, und das gefiel ihr nicht.
    Demeter stieg ein. Sie hatte sich in Margors Gleiter genau umgesehen und sich jeden Handgriff gemerkt.
    Der Gleiter war geringfügig anders als die Maschine ihres vermeintlichen Retters, dennoch fand sie sich schnell damit zurecht. Sie blickte zum Haus hinüber, ohne darüber nachzudenken, ob jemand etwas dagegen einzuwenden hatte, daß sie den Gleiter nahm. Niemand bemerkte sie.
    Sie drückte eine Taste und verspürte ein leichtes Zittern. Der Antigrav arbeitete. Sie erinnerte sich daran, daß Margor eine Zahlenkombination eingetippt hatte, als er gestartet war. Sie machte es ihm nach, wobei sie wußte, daß sie damit ein Ziel angab, sich aber nicht darüber klar war, welches. Sie drückte den Startknopf und lehnte sich zurück.
    Die Maschine stieg sanft auf und beschleunigte. Taschkent blieb schnell hinter Demeter zurück. Niemand beachtete den Gleiter mit der schönen Frau, und niemand schien ihn zu vermissen. Er stieg bis zu einer Höhe von etwa zehntausend Metern auf und bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit in südwestlicher Richtung.
    Demeter blickte neugierig nach unten und betrachtete die Landschaft, die unter ihr hinwegzog. Sie entdeckte nichts, was ihr bekannt war. Ihr war, als habe ihr Leben erst vor einigen Stunden begonnen.
    Immer wieder versuchte sie, sich an das zu erinnern, was sie veranlaßt hatte, sich in den Schrein zu legen.
    Es gelang ihr nicht. Für sie gab es auch keinen Unterschied zwischen der Technik der Welt, in der sie jetzt lebte, und jener, die in dunkler Vergangenheit lag. Sie wußte nicht einmal mehr, welchem Zweck der Schrein gedient hatte. Nur eines war ihr klar. Sie hatte für eine lange Zeit in dem transparenten Behälter gelegen, denn sonst hätte sie nicht so starke Schmerzen gehabt, als sie versucht hatte, sich zu bewegen.
    Oder war dafür etwas anderes verantwortlich?
    Was hatte ihr die Erinnerung genommen? Und wo war der Schrein jetzt?
    Sie dachte an Boyt Margor. Er hatte ihr so gut wie nichts erklärt. Alles, was sie hatte wissen wollen, war in geheimnisvollem Dunkel geblieben.
    Warum hatte er geschwiegen? Warum hatte er ihr keine klaren und deutlichen Antworten gegeben?
    Demeter wurde sich dessen bewußt, daß beträchtliche Unterschiede zwischen ihm und seinen Freunden

Weitere Kostenlose Bücher