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0866 - Die Herrin der Raben

0866 - Die Herrin der Raben

Titel: 0866 - Die Herrin der Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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auf.
    Der Professor sah das Erschrecken in ihnen leuchten. Ambers Körper versteifte. Unwillkürlich rutschte sie ein paar Zentimeter zurück.
    »Wer… wer sind Sie?«, fragte die Frau mit zitternder, angsterfüllter Stimme. »Was machen Sie mit mir? Und wo bin ich hier?«
    Zamorra und Claudius starrten sich an.
    »Wie heißen Sie?«, fragte der Professor.
    »Bitte, tun Sie mir nichts«, wimmerte die Frau. »Ich kann Ihnen Geld geben, ich habe etwas gespart.«
    »Seien Sie unbesorgt. Wir tun Ihnen nichts. Wir wollen Ihnen helfen. Wie ist Ihr Name?«
    »Missis Haggerman.« Sie richtete ihren Oberkörper halb auf und stöhnte dabei. »Meine Schulter tut so weh. Und kalt ist mir auch.«
    »Wir bringen Sie nach oben, Amber.«
    Sie starrte Zamorra an. »Amber, ja. So heiße ich. Aber das habe ich Ihnen nicht gesagt. Woher wissen Sie das?« Sie rutschte erneut ein Stück zurück und verzog vor Schmerzen das Gesicht.
    »Sie murmelten diesen Namen vorhin in Ihrer Bewusstlosigkeit«, erfand Zamorra eine rasche Ausrede. »Aber kommen Sie erstmal hoch.«
    Er wollte Amber helfen, aber sie stellte sich alleine wieder auf die Beine. Voller Misstrauen starrte sie den beiden Männern ins Gesicht.
    »Und wenn ich das gemurmelt habe, gibt es Ihnen noch lange nicht das Recht, mich Amber zu nennen. Für Sie immer noch Missis flaggerman. Wir kennen uns ja gar nicht.«
    »Äh, natürlich. Missis Haggerman also.« Zamorra lächelte. »Sagen Sie, an was können Sie sich noch erinnern? Ich meine, Ihnen scheint nicht mehr bewusst zu sein, dass wir soeben ein gemeinsames Abenteuer hinter uns gebracht haben.«
    »Gemeinsames Abenteuer? Wir drei? Sie meinen, ich habe mit Ihnen beiden… beiden…« Ihr Gesicht verklärte sich.
    »Das wäre sicher toll. So gut aussehende Männer. Aber wieso kann ich mich nicht erinnern?«
    Zamorra ließ die Frau in ihrem Irrglauben, was ihm einen missbilligenden Blick Bruder Claudius' eintrug. »An was genau können Sie sich denn noch erinnern?«
    »Nun, ich weiß noch, dass ich Jerry Kretchmer endlich weich geklopft hatte. Er lag nackt auf dem Bett, und ich stieg zu ihm hinein. Ich blickte ihm tief in die Augen und dann, dann…« Sie warf den Kopf hoch. »Aber warum erzähle ich Ihnen das überhaupt? Das geht Sie gar nichts an. Fast hätten Sie mich mit Ihrem vertrauensseligen Säuseln herumgekriegt.«
    Sie fiel in leichte Verwirrung zurück. »Sie sagten, dass wir… dass wir… Haben Sie etwas mit Jerry zu tun?«
    »In gewisser Weise ja«, bestätigte Zamorra. »Wir kennen ihn.«
    Sie dachte einen Moment angestrengt nach. »Der Kerl hat mir etwas ins Getränk getan und mich dann an Sie beide verkauft, stimmt's?«
    »Nein. Sagen Sie, wissen Sie vielleicht noch etwas von der Hexe und der Hexenjägerin?«
    Amber starrte sie aus großen Augen an. »Ah, jetzt weiß ich es. Ihr seid Perverse. So Satanisten und Hexenanbeter. Ihr wollt mich opfern. Aber das bringt nichts. Ich bin schon lange keine Jungfrau mehr.«
    »Das haben wir nicht einen Moment lang in Betracht gezogen«, mischte sich nun Bruder Claudius ein. Zamorra grinste innerlich. »Nein, wir wollen selbstverständlich niemanden opfern. Wir wollen Ihnen helfen. Ich bin zum Beispiel ein katholischer Mönch.«
    »Was, ich hab's mit einem Mönch getrieben?« Sie machte drei große Schritte nach hinten. Dabei stolperte sie über einen Rabenkadaver. Mit einem spitzen Schrei fiel sie hin.
    Zamorra und Claudius leuchteten ihr. Im Schein der Lichtkegel bemerkte sie das Blut an ihren Fingern und sah ein paar der toten Vögel um sich herumliegen. Ihr Gesicht erstarrte förmlich.
    Zamorra verfluchte seinen Fehler, konnte ihn aber nicht mehr rückgängig machen. Er wusste genau, was in Amber Haggerman jetzt vorging. Das Gerede von der Opferung, die toten Vögel…
    Die Frau begann zu schreien. Sie wand sich aus Zamorras Griff und wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Schließlich blieb dem Meister des Übersinnlichen nur noch eine Wahl. Er betäubte die Engländerin mit einem wohldosierten Faustschlag an den Kinnwinkel.
    Sie erschlaffte in seinen Armen.
    ***
    20. bis 27. Januar 1679, Hofburg Wien:
    Kaiserin Eleonora Gonzaga, die ihren Witwensitz im kleinen Jagdschlösschen Schönbrunn hatte, weilte noch immer in der Hofburg, wo sie bis Ende Januar zu bleiben gedachte. Das vereinfachte die Sache sehr.
    Abraham a Sancta Clara bekam die erbetene Audienz bei der Kaiserin ohne Probleme.
    »Was kann ich für euch tun, ihr geistlichen Herrn?« Die Kaiserin machte einen

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