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0868 - Aufbruch der BASIS

Titel: 0868 - Aufbruch der BASIS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von ES. ES hat sich bestimmt auch keinen schlechten Scherz erlauben und uns ins Bockshorn jagen wollen."
    „Ich glaube es auch nicht", entgeg-nete Tifflor. „Aber man muß mit der Möglichkeit rechnen, daß jemand anders die Mentalstimme von ES nachmacht und uns damit aufs Glatteis zu locken versucht."
    „Diese Möglichkeit kann man nie ganz ausschließen", gab Kershyll Vanne zu. „Aber ich muß sagen, daß die Stimme, wenn sie auch schwach war, mich dennoch direkt erreichte. Von einem anderen Wesen, das ES zu imitieren versucht, würde man eher erwarten, daß es erst eine Zeitlang herumprobiert und eine Anzahl von Beinah-Kontakten herbeiführt, bevor es zur eigentlichen Verständigung kommt."
    Tifflor nickte.
    „Darauf wollte ich hinaus! Es gab keine Spur davon, sagen Sie?"
    „Keine Spur. Im übrigen - was sollte sich der geheimnisvolle Unbekannte von diesem Theaterspiel versprechen?
    Wie könnte er denkbarerweise einen Vorteil daraus schlagen, daß er uns glauben macht, ES sei... verschwunden, untergegangen, vernichtet worden, oder wie Sie das nennen wollen."
    „Es gibt eine Möglichkeit", gab Julian Tifflor zu bedenken. „Die Menschheit ist selbstbewußt und hat in ihrem Selbstbewußtsein auf die Errichtung eines terranischen Ster-nenreichs verzichtet, weil sie sich unter dem Schutz von ES wußte. Wenn offenbar wird, daß ES nicht mehr existiert und die Menschheit nicht mehr unter seinem Schutz steht, dann könnten die Menschen unter Umständen dazu verleitet werden, von neuem an die Einrichtung eines terranischen Reiches zu denken. Es gibt, wie wir wissen, in der GAVÖK genügend Gruppierungen, die eine solche Entwicklung förmlich herbeisehnen, damit sie einen Grund haben, über uns herzufallen."
    Kershyll Vanne hatte aufmerksam zugehört. Als Tifflor endete, erklärte er: „Das setzt erstens voraus, daß eine Interessengruppe innerhalb der GAVÖK es versteht, sich der Verständigungsmethoden einer Superintelli-genz zu bedienen. Das erscheint mir kein sehr plausibler Vorschlag. Und zweitens würden diese Leute sich wohl kaum damit begnügen, nur mich zu verständigen. Wer bin ich? Ich könnte mein Wissen einfach für mich behalten, und der ganze Coup wäre ins Wasser gefallen. Anders ist es natürlich, wenn Sie in ein oder zwei Tagen feststellen, daß die Nachricht vom Untergang des Überwesens ES auf der Erde die Runde macht. Dann hätten Sie in der Tat einen Grund zu glauben, daß hier Intrige im Spiel ist."
    Julian Tifflor überdachte kurz, was er gehört hatte. Er lächelte matt.
    „Sie haben mich überzeugt, Kershyll", sagte er. „Es war ES, dessen Stimme Sie gehört haben. ES schwebt in Gefahr - oder ist schon verloren. Es fällt mir schwer, die Bedeutung dieses Vorgangs zu begreifen. Wie wird die Menschheit ohne ES leben? Wer hat sich diese Frage schon einmal gestellt? Wir werden abwarten müssen. Ich danke Ihnen für das Gespräch."
    Kershyll Vanne trat beiseite. An seiner Stelle bewegte sich Payne Ha-miller ins Zentrum des Bildes.
    „Ich habe nur eine Frage", erklärte er, und seine kurzsichtigen braunen Augen starrten so angestrengt in die Kamera, daß Julian Tifflor trotz des Ernstes der Situation Mühe hatte, einen Lachreiz zu unterdrücken.
    „Fragen Sie, Hamiller!" forderte er den Wissenschaftler auf.
    „Wir haben noch sieben Minuten bis zum Eintritt in den Linearraum", sagte Hamiller. „Hat die jüngste Entwicklung einen Einfluß auf unseren Fahrplan?"
    „Sie meinen: Soll der Start der BASIS verschoben werden'" fragte Tifflor.
    „Ja, das meine ich."
    Der Erste Terraner blickte ein paar Sekunden gedankenverloren vor sich hin. Dann hob er den Blick, und seine Augen waren kühl und entschlossen.
    „Nein", sagte er. „Die BASIS startet wie geplant."
     
    5.
     
    Signalleuchten flammten überall an Bord der BASIS auf, als das riesige Raumschiff die kritische Geschwindigkeitsgrenze von 90 Prozent Licht überschritt. Das war das Zeichen, daß es bis zum Eintritt in den Linearraum nur noch wenige Minuten waren. Um diese Zeit befand sich Payne Hamiller bereits in der Steuerzentrale.
    Als er das Signal aufleuchten sah, sagteer: „Sicht!"
    Der akustische Befehl wurde von einem Servo aufgenommen und innerhalb weniger als einer Millisekunde interpretiert. Vor Payne Ha-millers Augen löste sich der große, runde Raum in Nichts auf und verschwand. Die Sterne wurden sichtbar - der endlose, an manchen Stellen löcherige Lichtteppich der äußeren Galaxis. Hamiller schien in einer gläsernen

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