0868 - Aufbruch der BASIS
sah Kershyll Vanne nach kurzer Zeit die breite Sichel der Erde auf der Bildfläche erscheinen. Der grünblaue Planet schien über der BASIS zu schweben, und auf der Sichel waren neben massiven, weißen Wolkenfeldern die Konturen des amerikanischen Doppelkontinents zu erkennen.
Später fand Kershyll Vanne oft Gelegenheit, sich zu fragen, ob es dieser Anblick gewesen war, der das folgende unwirkliche Erlebnis auslöste -oder ob das Erlebnis von selbst zustandegekommen war, einfach deswegen, weil es nur zu diesem Zeitpunkt und zu keinem ändern stattfinden konnte.
Das Bild verschwamm plötzlich vor seinen Augen. Er fühlte sich benommen. Er spürte die Konturen des Sessels nicht mehr, auf dem er saß. Die Umrisse seiner Umgebung verschwanden. Er schwebte in einem von rötlich-gelber Helligkeit erfüllten Vakuum. Er war schwerelos, und ein Gefühl drohender Gefahr schlug ihn in seinen Bann.
Plötzlich hörte er eine Stimme. Sie war schwach, als käme sie aus weiter Ferne. Aber Vanne verstand die Worte.
Mehr noch: er kannte den Klang der Stimme. Er wußte, daß ES zu ihm sprach.
Erhörte: „Vergeblich habe ich zu helfen versucht! Ich habe mich zu nahe herangewagt! Nun stürze ich in diese erloschene ..."
Die Stimme war schwächer und schwächer geworden. Sie erlosch vollends, ohne daß Kershyll Vanne den letzten Teil des Satzes zu hören bekam. Das Konzept wand sich wie unter inneren Schmerzen. Vanne wollte rufen, er wollte schreien, aber in seiner körperlosen Existenz besaß er keine Stimme.
Von einer Sekunde zur ändern kehrte das Konzept wieder in die Wirklichkeit zurück. Verwirrt starrte Kershyll Vanne auf die große Fläche des Bildschirms, auf der die Sichel der Erde inzwischen merklich kleiner geworden war.
Ein paar Sekunden brauchte er, um zu begreifen, daß er soeben wirklich und wahrhaftig Kontakt mit ES gehabt hatte, daß sein Bewußtsein abgerufen worden war, um eine Botschaft des Überwesens zu empfangen.
Aber was für eine Botschaft! ES drohte Gefahr! Mehr als das: ES drohte die Vernichtung!
Kershyll Vanne sprang auf. Er warf einen Blick auf die Uhr und vergewisserte sich, daß seit dem Start der BASIS noch nicht mehr als fünfzehn Minuten vergangen waren. Die Erde mußte sofort von der Schreckensbotschaft erfahren.
ES existierte nicht mehr ...!
Viele Millionen Lichtjahre von Terra entfernt schwebte zu dieser Zeit die SOL über dem Planeten Drakrioch, auf den vor wenigen Tagen die Gehirnsubstanz Bardiocs gebracht worden war, damit sie sich mit dem kristallinen Gebilde der Kaiserin von Therm vereinige.
Der Vereinigungsvorgang war abgeschlossen. Aus zwei Überwesen, die einander jahrtausendelang befehdet hatten, war ein einziges geworden. Die psychische und physische Macht, die den vereinten Intelligenzen innewohnte, mußte gigantisch sein. Niemand an Bord der SOL konnte ihren Umfang auch nur ahnen.
In den vergangenen Tagen hatten weder Bardioc noch die Kaiserin von Therm sich gemeldet. Es war unklar, ob sie noch immer mit dem Verschmelzungsprozeß beschäftigt waren - dafür gab es keinerlei äußerliche Anzeichen -, oder ob das vereinigte Bewußtsein bereits in höhere Sphären entwichen war, zu denen die neu gewonnene geistige und materielle Kraft ihm den Zutritt geöffnet hatte.
Das vielfach verflochtene Kristallgebilde der Kaiserin von Therm existierte nach wie vor. Bardioc schien spurlos verschwunden, aber man wußte, daß seine Gehirnsubstanz zergliedert und auf lebenserhaltenden Substraten angesiedelt an Hunderten von Stellen innerhalb der Kaiserin angebracht worden war.
Die SOL hielt nichts mehr an diesem Ort - außer dem Umstand, daß sie dringend eine neue Ladung an Treibstoff und Grundmaterialien brauchte. Noch vor der Vereinigung mit Bardioc hatte die Kaiserin von Therm zugesagt, daß das große Raumschiff sich aus ihrem System mit allem Benötigten versehen könne.
Das nächste Ziel der SOL war die PAN-THAU-RA, Bardiocs Sporenschiff, das er am Rand einer fernen Galaxis zurückgelassen hatte, deren Namen SENECA inzwischen anhand der von BARDIOC erhaltenen Positionsdaten ermittelt hatte: Tschu-schik. Perry Rhodan hatte der scheidenden Superintelligenz versprochen, daß die SOL versuchen werde, die PAN-THAU-RA in Sicherheit zu bringen - oder gegebenenfalls unschädlich zu machen.
Gegen Abend dieses Tages besprach Perry Rhodan mit Reginald Bull und Geoffry Waringer den Stand der Versorgungsarbeiten. Die Besprechung fand in Rhodans Quartier statt. Anhand der Unterlagen, die Bull
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