0868 - Aufbruch der BASIS
ungeduldige Handbewegung.
„Ich könnte Ihnen die Namensliste vorlesen, Sir", sagte er. „Aber was hätten Sie davon? Der erste Fall war eine junge Frau namens Manda Au-bertin. Dann kamen andere - Frauen wie Männer. An was für einem Gift sie leiden, konnten wir bis jetzt noch nicht feststellen. Die Toxikologie ist an der Arbeit. Fest steht bis jetzt lediglich, daß es sich nicht in allen Fällen um dasselbe Gift handelt."
„Wie ist das Befinden der Leute?" wollte Hamiller wissen.
„Sämtliche Fälle sind mindestens semi-kritisch. Es gibt zwei oder drei kritische Fälle. Wir hoffen, daß wir die Patienten durchbringen."
Payne Hamiller wirkte ratlos.
„Haben Sie irgendwelche Ideen, wie wir die Entwicklung steuern können? Wie entwickelt sich die Sache? Nimmt die Zahl der Vergiftungsfälle allmählich ab?"
Dingh Canadaj warf einen Blick zur Seite. Als er sich Hamiller wieder zuwandte, war sein Gesicht noch ernster als zuvor.
„Im Gegenteil, Sir. Seit dem Beginn unseres Gesprächs sind vier neue Fälle gemeldet worden."
Payne Hamiller faßte einen Entschluß.
„Sie wissen, wo Sie mich erreichen", sagte er zu Canadaj. „Halten Sie mich auf dem laufenden. Ich möchte über jede Phase der Untersuchung informiert sein."
„Wird gemacht, Sir", versprach Dingh Canadaj und schaltete ab.
Payne Hamiller wandte sich langsam und bedächtig an Jentho Kanthall. Die Spur eines bitteren Lächelns zeigte sich in seiner Miene. Er sah aus wie einer, der sagen wollte: Ich hab's doch gewußt, daß es nicht so glatt gehen wird.
„Ich nehme an", murmelte er, „wir warten besser noch eine Weile, bevor wir Terrania City anrufen."
Mara Bootes Kauk hatte von all diesen aufregenden Vorgängen zunächst keine Ahnung. Sie war in ihrem kleinen Rechenzentrum beschäftigt - demselben, das den verdächtigen Peripherierechner enthielt, der nicht so wollte wie Mara. Sie war etliche Kilometer von der Steuerzentrale auf dem Zentralsegment entfernt. An das Rechenzentrum angeschlossen war eine Trans-mitterstation, mit deren Hilfe Mara mehr als ein Dutzend Orte innerhalb der BASIS ohne Zeitverlust erreichen konnte. Irgendwie, fand Mara, wirkte der Gedanke an den Transmitter beruhigend. Dieser Sektor der BASIS war einsam und verlassen. Es tat gut, zu wissen, daß der Transmitter sie im Handumdrehen dorthin bringen würde, wo andere Menschen waren.
Um der Einsamkeit zu begegnen, hatte sie Augustus, den ehemaligen Ka-zwo, dazu überredet, daß er sie begleite.
In der Folge erwies sich der Roboter zwar keineswegs als ein unterhaltsamer Gesprächspartner, dafür entpuppte er sich jedoch rasch als äußerst zuverlässiger Mitarbeiter, der die Probleme, die Mara zu lösen versuchte, rasch verstand und ohne Aufforderung eigene Lösungsvorschläge erarbeitete.
Mara hatte dem Rechner, von dem ihr in der Vergangenheit so übel mitgespielt worden war, in den vergangenen Tagen keine Beachtung mehr geschenkt. Sie hatte versucht, sich mit dem Gedanken abzufinden, daß es Dinge gab, an denen sie nichts zu ändern vermochte. Aber wohl fühlte sie sich dabei in ihrer Haut nicht. Einfach aufzugeben, das war ihrem Ehrgeiz zuwider, von dem sie mehr besaß als drei andere Frauen zusammengenommen, wenn man Walik Kauks Aussage trauen durfte. Es reizte sie immer wieder von neuem, einen weiteren Versuch mit dem bockbeinigen Rechner zu unternehmen. Bislang hatte sie dem Reiz widerstehen können. An diesem Tag war es Augustus, der alle ihre guten Vorsätze zunichte machte.
Der Ka-zwo war gerade damit beschäftigt, eine lange Zeichenkette auf einem der Bildschirmgeräte zu inspizieren.
Da wandte er sich plötzlich und ohne ersichtlichen Grund um, faßte den verdächtigen Rechner ins Auge und erklärte mit der übergangslosen Unbedingtheit, die Robotern zueigen ist: „Mit diesem Gerät stimmt etwas nicht! Es ist ohne Befugnis in Tätigkeit getreten!"
Marboo sah auf.
„Was heißt das?" wollte sie wissen.
„Haben Sie den Rechner eingeschaltet?" kam Augustus' Gegenfrage.
Marboo musterte die geheimnisvolle Maschine.
„Ich? Nein. Warum? Arbeitet er?"
„Ich spüre, daß dort Programme ablaufen", antwortete Augustus.
Marboo stand auf. Die Vorsätze waren vergessen. Der Rechner forderte sie heraus. Marboo war, seitdem sie die Aphilie von sich abgeschüttelt hatte, noch keiner Herausforderung ausgewichen. Sie trat auf die Konsole zu, von der aus der Rechner bedient wurde. Die Kontrollichter, die bei normalem Betrieb die verschiedenen Rechnerfunktionen
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