0868 - Aufbruch der BASIS
anzeigten, waren tot. Kein Anzeichen verriet, daß das Gerät sich in Tätigkeit befand.
„Bist du sicher?" fragte Marboo.
„Sehr", antwortete Augustus. „Es gibt gar keinen Zweifel."
Marboo zog einen Sessel herbei und setzte sich vor die Konsole. Sie nahm die üblichen Schaltungen vor. Der Rechner reagierte wie gewohnt. Die Kontrollampen leuchteten auf und zeigten an, daß das Gerät betriebsbereit war.
Marboo lud ein Dienstleistungsprogramm vom Externspeicher. Der Ladevorgang wurde korrekt durchgeführt. Eine entsprechende Meldung erschien auf dem Datenbildschirm.
Marboos Jagdeifer war geweckt. Sie wollte ermitteln, was für Programme es waren, die im Innern des Rechners abliefen - ohne daß jemand die Maschine in Betrieb genommen hatte. Sie spürte mit sicherem Instinkt, daß sie dem Geheimnis auf der Spur war, das diesen Rechner von allem Anfang an umgeben hatte.
Sie steuerte das Register an, das sich all ihren Annäherungsversuchen bisher so hartnäckig widersetzt hatte.
Augustus war über ihre vergangenen Abenteuer mit dem widerspenstigen Akkumulator informiert. Er beobachtete die Vorgänge auf dem Datenbildschirm.
Das Register hatte eine Länge von sechzehn Bit. Als Marboo den entsprechenden Abfragebefehl abgesetzt hatte, erschien auf der kleinen Bildfläche die binäre Anzeige 000000000000000000000001.
Die junge Frau sah überrascht auf.
„Heh!" rief sie. „Bisher war da immer null!"
„Das ist womöglich die Erklärung", bemerkte der Ka-zwo. „Es gibt irgendwo an Bord des BASIS einen privilegierten Anwender nach der Definition dieses Rechners. Nur dieser Anwender kann den Registerinhalt verändern. Er hat vor kurzem anscheinend das Register von null auf eins gesetzt.
Daraufhin begannen die Programme abzulaufen, deren Tätigkeit ich spüre."
„Weiß der Himmel", murmelte Marboo. „Es könnte tatsächlich sein, daß du recht hast..."
Sie wollte eine weitere Schaltung vornehmen. Sie wollte dem geheimnisvollen Anwender auf die Spur kommen.
Sie gab einen Befehl ein, der unter anderen Umständen den Aufgabenverteiler im Innern des Rechners zum Stillstand gebracht und den Identitätskode der gegenwärtig bearbeiteten Aufgabe angezeigt hätte.
Diesmal aber reagierte der Rechner anders.
Marboo hörte ein eigenartiges Knistern. Die Luft ringsum begann zu flimmern. Erschreckt sprang sie auf. Etwas unsagbar Heißes hüllte sie ein. Sie schrie auf. Instinktiv warf sie sich nach hinten, um der glühenden Umarmung zu entkommen. Da spürte sie Augustus'. harten, zupak-kenden Griff. Sie wurde von den Beinen gerissen. Im nächsten Augenblick fand sie sich in den Armen des Roboters wieder.
Verwundert sah sie sich um. Ihr Blick fiel auf den Rechner. Der hatte sich in eine Sphäre aus flimmernder Hitze gehüllt. Marboo begriff sofort. Das Gerät war, aus seiner Sicht, in einer wichtigen Tätigkeit begriffen. Es hatte gespürt, daß diese Tätigkeit gestört werden sollte. Gegen diese Störung hatte es sich geschützt.
Das Flimmern war weiter nichts als das äußere Anzeichen eines Energieschirms. Wenn der Ka-zwo nicht so blitzschnell zugegriffen hätte, wäre Marboo der mörderischen Glut des sich entfaltenden Feldes wahrscheinlich zum Opfer gefallen.
„Laß mich 'runter!" befahl sie Augustus.
Sie näherte sich dem Schirmfeld, bis sie dessen heiße Ausstrahlung zu spüren glaubte. Der Rechner dahinter sah so aus, als sei er abgeschaltet worden. Die Kontrollichter waren erloschen. Marboo wandte sich an den Ka-zwo.
„Laufen die Programme noch?"
„Ich kann es nicht feststellen. Ein intensiver energetischer Einfluß hat alles andere überlagert."
Marboo überlegte kurz. Dann ging sie zum Interkom. Sie drückte die Ruftaste. Sie drückte sie ein zweites und drittes Mal. Als sie sich umwandte, war sie sehr nachdenklich, und ein Anflug von Furcht spiegelte sich in ihren Augen.
„Das Ding funktioniert nicht", sagte sie.
„Ich schlage vor, wir machen uns auf den Rückzug", meinte Augustus.
„Auf den Rückzug? Vor wem?"
„Das ist mir unbekannt. Aber es scheint in der Nähe einen Einfluß zu geben, der uns nicht vorteilhaft ist. Wir haben die Aufgabe, uns davor in acht zu nehmen."
Marboo nickte.
„Gut! Gehen wir!"
Sie öffnete die Tür, die in den kleinen Transmitterraum führte. Auf den ersten Blick erkannte sie, daß auch dieses Gerät außer Betrieb war. Sie blieb unter der Türöffnung stehen. Als sie sich diesmal umdrehte, war die Angst in ihrem Blick unübersehbar.
„Wir kommen nicht
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