0868 - Aufbruch der BASIS
Tentakel, der sich zitternd und pulsierend auf sie zubewegte.
Da wußte Marboo, daß Augustus' Hypothese falsch gewesen war. Die Halle war kein geschützter Bereich. Das Monstrum schickte sich an, sie zu töten. Unaufhaltsam kam der Fühler auf sie zu. Marboo sah aus schreckgeweiteten Augen die Hunderte kleiner Objekte, die im Innern des Tentakels auf und ab flitzten wie gierige Mordinsekten, die es nicht erwarten konnten, sich auf ihr Opfer zu stürzen.
Marboo schrie, ohne daß sie sich dessen bewußt wurde. Sie wollte fliehen. Aber der Tentakel erkannte ihre Absicht und verlegte ihr den Weg. Marboo drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Sie hob die Arme, um sich gegen das grauenhafte Gebilde zu schützen.
Da - plötzlich drang ein scharfes Fauchen durch den teuflischen Lärm. Ein unsäglich greller Energiestrahl stach wie ein Blitz nach dem milchigen Tentakel. Roter Qualm wallte vor Marboo auf. Sie ging in die Knie. Seitwärts sah sie die Gestalt eines Mannes, der sich zu Boden geworfen hatte und aus der flachen Deckung eines der reglosen Körper auf das nebelhafte Monstrum feuerte. Sie erkannte, daß der Tentakel sich zur Seite wandte, dem Mann zu, den sie offenbar für einen gefährlicheren Gegner hielt als die hilflose Frau.
Der Mann sprang auf und lief ein paar Schritte, um aus dem Bereich des Fangarms zu entkommen. In diesem Augenblick erkannte ihn Marboo.
„Walik...!" schrie sie auf.
Es war ein Schrei der höchsten Not. Denn Marboo sah, wie der Tentakel ohne Zögern hinter Walik herschoß und ihn einzuholen drohte. Ein einziges Mal sah Walik über die Schulter. Er erkannte die tödliche Gefahr und warf sich zur Seite. Die instinktive Bewegung mochte sein Leben gerettet haben.
Denn im nächsten Augenblick erwuchs dem nebligen Monstrum ein neuer Gegner. Semur Arragoz und seine Männer hatten die Schottöffnung erreicht. Arragoz' schneidende Stimme übertönte sogar das Gekreisch des Nebelwesens: „Ausfächern und Punktfeuer!"
Flink wie Schatten huschten die Männer an der Längswand der Halle entlang. Von mehreren Dutzend Punkten auf einmal fauchten dem nebelhaften Ungeheuer blauweiße Energiestrahlen entgegen. Das Monstrum änderte sofort seine Konsistenz. Der milchige Nebel verwandelte sich in blutroten Qualm.
Walik erkannte die Gefahr. Sein erster Schuß hatte dem Ungeheuer nichts anhaben können. Die vorübergehende Verfärbung zu leuchtendem Rot war das äußere Anzeichen eines Schutzmechanismus, der das Monstrum gegen Energiestrahlen unverwundbar machte. Walik sprang auf. Mit hastigen Sätzen stürmte er davon. Der milchige Tentakel folgte ihm. Er warf einen Blick über die Schulter und sah den wabernden, zuckenden Auswuchs unmittelbar hinter sich. Er stoppte mitten im Lauf und warf sich zur Seite. Der Tentakel schoß an ihm vorbei. Walik war blitzschnell wieder auf den Beinen. Trotzdem blieb es eine Frage, ob er dem Greif arm entkommen wäre, wenn nicht in diesem Augenblick Semur Arragoz' Trupp in die Geschehnisse eingegriffen hätte. Walik hörte Arragoz' Befehl und sah, wie die Männer ausschwärmten. Das Monstrum schien die neue Gefahr zu erkennen. Der Tentakel war plötzlich verschwunden, aufgesogen von der wallenden Nebelmasse, die den großen Lagerraum zu drei Vierteln erfüllte.
Walik sprang in Richtung des Ausgangs. Unmittelbar neben der Schottöffnung kauerte Marboo am Boden. Walik riß sie in die Höhe.
„Fort von hier!" schrie er sie an. „Lauf, so schnell du kannst!"
Er stieß sie in der Richtung des Ausgangs, dann kümmerte er sich nicht mehr um sie. Die Männer des M-Trupps hatten inzwischen das Feuer eröffnet. Der Nebel hatte sich zu einer drohenden, blutigroten Masse verwandelt. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis Walik klar wurde, daß selbst das konzentrierte Feuer von vierzig mittelschweren Blastern dem Ungeheuer nichts anzuhaben vermochte. Mit jedem Schuß wurde das leuchtende Rot des zuckenden Körpers intensiver. Das Monstrum begann, von innen heraus zu glühen. Es wuchs und schob sich wie eine Wand aus solider Materie über den bisher noch freien Teil des Lagerraums.
Es gab keinen Zweifel: Das Ungeheuer sog die Energie der Strahlschüsse in sich auf und gewann dadurch an Kraft.
Walik erkannte, daß einige von Arragoz' Männern Gefahr liefen, im Hintergrund des Raumes abgeschnitten zu werden.
„Zurück!" schrie er. „Wir müssen hier'raus!"
Die Männer reagierten nicht. Walik eilte auf Arragoz zu, der soeben seinen Standort wechselte, weil der
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