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0868 - Die Toten-Krypta

0868 - Die Toten-Krypta

Titel: 0868 - Die Toten-Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er fühlte sich verbrannt, er fühlte sich innerlich leer, von zahlreichen Feinden umgeben, die ihn eingekreist hatten und diesen Kreis dichter und immer dichter zogen. Er hatte sich wieder normal hingestellt. Auf seinen Wangen zeigten sich rote Flecken.
    Seine Beine gaben nach. Er hatte Mühe, auf den Füßen zu bleiben. Zum Glück konnte er sich an der hölzernen Hauswand abstützen. Tief atmete er ein und aus. Allmählich nahm der andere Einfluß ab.
    Absalom war wieder er selbst, und er konnte auch denken.
    Es war etwas geschehen!
    Ein Ereignis, das ihn unmittelbar berührt hatte. Es war über ihn gekommen wie ein plötzlicher Regenguß, und es würde lange dauern, bis er wieder trocken war.
    Er hob den Blick.
    Die Krypta stand noch dort. Auch der Mond war vorhanden. Sein gelbes Auge glotzte direkt auf das Gebäude nieder. Nichts hatte sich verändert, gar nichts. Es war alles so geblieben, alles… und…
    Eine Bewegung!
    Sie störte ihn. Er hatte sie nicht einmal direkt gesehen, sondern sie nur am Rande wahrgenommen.
    Praktisch aus dem Winkel seines rechten Auges, aber sie hatte ihn erschreckt.
    Absalom riß den Kopf herum.
    Und was er dann sah, das ließ ihn an seinem Verstand zweifeln.
    Absalom tat, was er lange nicht mehr getan hatte. Er schlug hastig ein Kreuzzeichen…
    ***
    Emily lächelte. Das Lächeln blieb auf ihrem Gesicht für eine gewisse Weile, und sie lächelte auch gegen die verschlossene Tür, denn die drei Besucher waren verschwunden.
    Einer aber war geblieben.
    Zebulon, ihr Freund.
    Er stand am Fenster, sein breiter Rücken verdeckte die Scheibe. Noch immer behielt er den Helm auf, das Visier war in die Höhe geklappt, und seine Augen schauten das Mädchen mit einem sehr ernsten und prüfenden Blick an.
    »Bist du jetzt zufrieden?«
    Sie nickte.
    »Du hast sie nicht gemocht?«
    »Nein, nein. Ich hätte sie am liebsten getötet. Ich war soweit. Ich habe sie malen wollen. Ich hätte sie entstehen lassen können, um sie dann durch den Doppelgänger zu töten. Aber es ist nicht dazu gekommen, sie haben es bemerkt.«
    Zebulon machte ihr keinen Vorwurf. »Es war also wie bei deinen Eltern - oder?«
    »Nein, nein, ganz anders. Hier habe ich überlegt. Ich habe richtig gehandelt und nicht spontan. Das habe ich bei meinen Eltern getan. Sie haben nicht mehr an mich geglaubt, sie wollten mich nicht. Sie haben auch nicht an sie geglaubt.«
    »Du meinst La Luna!«
    »Ja, die Göttin, die Mondgöttin, die Malerin, die mich so herrlich beschützt hat. Sie hat mir geholfen, sie hat mir erst die richtige Kraft gegeben, und sie war immer bei und in mir. Das habe ich genau gespürt. Sie kann nicht tot sein. Es muß einfach noch etwas von ihr geben, glaube ich.«
    »Hast du sie je gesehen, als sie noch lebte?«
    »Nein, nie. Ich habe nur mal von ihr gehört. Sie soll tolle Mondbilder gemalt haben. Man sprach davon, daß es ihr gelungen war, die Schattenkraft des Mondes einzufangen, und das ist doch auch etwas. Das hat noch keiner geschafft.«
    »Stimmt.«
    »Sie hat mich in meinen Träumen mit auf die Reise genommen, und da haben wir uns auch getroffen.« Emily sah plötzlich glücklich aus. »Erst war es nur ein Traum, dann aber bist du zu mir gekommen. Dann warst du leibhaftig hier, so wie jetzt. Ich habe immer von einem großen Freund gesprochen, aber es hat mir keiner geglaubt. Sie haben mir zwar alle zugestimmt, aber niemand glaubte es so richtig.«
    »Du magst mich?« fragte Zebulon.
    »Sehr.«
    »Du magst auch La Luna?«
    »Und ob.«
    »Sicherlich wirst du sie sehen wollen, denke ich.«
    »Darauf warte ich.«
    »Dann sollten wir zu ihr gehen.«
    Emily bewegte ihren Mund, als würde sie etwas kauen. Im Moment kam sie noch nicht zurecht und mußte zunächst über den Vorschlag nachdenken, mit dem sie zwar gerechnet und den sie auch erhofft hatte, wobei sie aber nicht in der Lage war, ihn zu realisieren. Es war ihr einfach zuviel dazwischengekommen.
    »Glaubst du mir nicht?«
    »Doch, Zebulon, doch, ich glaube dir. Wem würde ich denn sonst glauben können?«
    »Das meine ich auch.«
    »Und… und… du weißt, wo sie sich aufhält?«
    »Ich habe Kontakt mit ihr.«
    »Dann sag es bitte«, flüsterte sie. »Sag es mir jetzt, damit ich mich darauf einrichten kann. Ist es weit von hier? Müssen wir lange reisen, soll ich etwas einpacken?«
    Zebulon lächelte, als er von diesen Aktivitäten hörte. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, wirklich nicht. Du brauchst nichts zu packen. Du kannst alles lassen, wie es

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