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0869 - Leichengift

0869 - Leichengift

Titel: 0869 - Leichengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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habe sehr gut mitgehört.«
    »Dann brauchen wir ja nichts zu wiederholen«, erwiderte ich.
    »Nein, nicht nötig.«
    »Also!«
    Valdez warf seiner Frau einen gezielten Blick zu. Wir bemerkten es. Sie hob die Schultern, und es sah aus, als wollte sie aufgeben und ihrem Mann alles überlassen.
    Zugleich nahm ich den Leichengeruch wahr, wurde aber von Valdez abgelenkt, der sich leicht verbeugte und mit der linken Hand in eine bestimmte Richtung wies. »Wenn Sie beide dann bitte mitkommen wollen. Ich kann Ihnen alles erklären.«
    »Gut.«
    Ich ging voraus, Valdez hinter mir, den Schluß machte Suko, während die Frau zurückblieb.
    Ich kam zwei Schritte weit, da hörte ich Sukos Warnung. »John, paß auf!« Es war zu spät.
    Blitzartig huschte etwas über meinen Kopf hinweg und fand seinen Platz am Hals. Ich brauchte nicht hinzuschauen, nicht hinzufassen, denn unter meinem Kinn baumelte eine aus Fetischen bestehende Kette, deren Einzelteile das Leichengift gegen mich wehten…
    ***
    »Keine Bewegung, sonst stirbt Ihr Kollege!« Die Stimme der Frau schrillte durch den Raum.
    Ich hörte sie ebenfalls, aber sie klang für mich schon nicht mehr normal laut, sie wirkte wie durch einen Nebel gedämpft, denn das von der Kette aus hochströmende Leichengift lullte mich bereits ein.
    Suko wollte eingreifen, aber er sah plötzlich die Parker Gun, eine alte doppelläufige Schrotflinte in den Händen der Frau. Beide Läufe zielten auf den Inspektor. »Auf diese Entfernung wird dich das Schrot zerhacken.«
    »Stimmt.«
    Zita Valdez lachte. »Bullen sind bewaffnet, das weiß ich. Zieh deine Kanone vorsichtig und wirf sie weg.«
    »Okay.«
    »Aber langsam.«
    Suko hütete sich davor, einen Fehler zu begehen. Diese Frau war entschlossen genug, ihn und auch John Sinclair zu töten. Er faßte die Waffe am Lauf an und warf sie zu Boden. Dann kickte er sie weg, bewußt weit von Rico Valdez entfernt.
    »Gut.« Zita war trotzdem einverstanden. »Bewege dich auch weiterhin nicht, hier muß noch einiges in die Reihe gebracht werden, denke ich.« Sie wandte sich an ihren Mann. »Was ist mit Jim?«
    »Er hat es gespürt.«
    »Ist er unterwegs?«
    »Ja, er kommt.«
    »Wunderbar.«
    Ich hörte zu, aber ich kam mit den Worten nicht zurecht und auch mit mir selbst nicht. Die verdammte Kette hatte mich in einen magischen Taumel geschafft. Ich trug zwar mein Kreuz, aber es nutzte mir in diesem Augenblick auch nicht, zwischen ihm und der Kette befand sich die Kleidung, möglicherweise war die andere Magie auch zu fremd.
    »Schade, daß wir nur eine Leichenkette haben«, sagte Zita. »Ich hätte dir auch gern eine umgehängt.«
    »Was bedeutet es?«
    »Ganz einfach, Chinese. Wir haben drei Leichenketten bekommen. Sie alle bestehen aus besonderen Perlen, denn jeder Gegenstand, den ich weiterhin als Perle bezeichnen möchte, ist ein Fetisch. Und dieser Fetisch stammt vom Körper eines mächtigen Totsprechers, der vor einigen Hundert Jahren existiert hat. Sein Körper war nicht verwest. Wir haben ihn geholt, und wir haben diese trockene Mumienhaut zerschnitten und daraus die Fetische hergestellt. Wir wissen, wie mächtig sie sind. Daß sie in Verbindung mit einer bestimmten Magie Menschen nicht sterben lassen, und so ist es auch gewesen. Zwei unserer Angestellten haben sich bereit erklärt, uns zu helfen. Sie waren die Versuchsobjekte. Wir töteten sie, wir mumifizierten sie nach den alten Beschreibungen und Regeln der Voodoo-Kunst, und wir legten ihnen dann die Ketten um die Hälse.«
    »Deshalb starben sie nicht?«
    »Sie waren doch tot, Chinese. Die Kette hat sie nur wieder zurückgeholt. Sie ist mit dem Leichengift des großen Voodoo-Magiers gefüllt, und dieses Leichengift wirkt bei Lebenden anders, wie du sehr bald bei deinem Kollegen sehen kannst.«
    Suko drehte den Kopf etwas nach links.
    Er sah mich und meine Qual. Ich fühlte mich von Sekunde zu Sekunde schlechter. Zwar hielt ich mich noch auf den Beinen, aber die Kraft verließ meinen Körper. Sie rann weg, sie wollte nicht in mir bleiben, sie stellte sich einfach gegen mich. Sie gehörte nicht mehr zu mir. Sie fing an, mich zu hassen. Eine Stimme sagte mir in meinem Kopf, daß sie nicht bei einem Verlierer bleiben konnte.
    Dann kam er…
    Suko war noch in Gedanken gewesen, daß er ihn erst sah, als er nur wenige Schritte entfernt war.
    Sofort wurde er wieder an die vergangene Nacht erinnert, denn diese Gestalt glich der ersten wie ein Ei dem anderen. Ebenso zerfressen, halb Skelett, halb

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