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087 - Der sentimentale Mr. Simpson

087 - Der sentimentale Mr. Simpson

Titel: 087 - Der sentimentale Mr. Simpson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Mantel bis zum Kinn zugeknöpft, das Gesicht hinter einer schwarzen Maske verborgen.
    »Weg damit - aber ein bißchen plötzlich!«
    Denny ließ die Waffe auf den Boden fallen.
    »Stellen Sie sich vor den Kamin, verschränken Sie die Hände hinter dem Kopf - und rühren Sie sich nicht, sonst knallt's!«
    Der Maskierte griff hinter sich und ließ die Portieren wieder übereinanderfallen.
    »Die Safeschlüssel - werfen Sie sie auf den Tisch.«
    Denny steckte die Hand in die Tasche und warf die Schlüssel hin. Der Einbrecher trat zum Safe und sperrte auf, ohne den Blick von Denny zu lassen.
    »Stellen Sie sich ans Fenster, wo ich Sie sehen kann - vielen Dank«, sagte er ironisch.
    Er überprüfte kurz den Safeinhalt und zog dann einen großen, dicken Umschlag mit der Aufschrift »Nachlaß Steffan«, und dem Stempel der Northern and Southern Bank.
    »Das wird Ihnen eine Lehre sein, nie Geld im Büro aufzubewahren! Vor drei Tagen haben Sie diesen Betrag hier abgehoben, um John Steffan bei seinem Eintreffen aus Amerika auszubezahlen. Ohne den Nebel wäre ich zu spät gekommen, nicht wahr? Na ja, man muß eben Glück haben ... Wir erfuhren erst gestern nacht davon. Sie haben einen sehr gesprächigen Freund - aber er ist noch jung und wird sich das schon noch abgewöhnen.«
    Denny schwieg. Er sah gebannt zu, wie der Umschlag in der Tasche des Einbrechers verschwand.
    »Ich bleibe zwei Minuten hinter dem Vorhang. Wenn Sie sich rühren, schieße ich sofort. Vielleicht bin ich aber. schon nicht mehr da - das ist Ihr Risiko.«
    »Nur zu«, sagte Denny mit unnatürlich ruhiger Stimme.
    Der Einbrecher sah die Blässe seines Gesichts und lachte auf.
    »Die Gesichtsfarbe kann man eben nicht kontrollieren«, meinte er. »Gute Nacht!«
    Er verschwand hinter dem Vorhang. Denny rührte sich nicht, obwohl er annehmen konnte, daß sein Besucher auf dem Balkon kaum eine Sekunde zögern würde. Er hörte zwei Schüsse von der Straße herauf, dann schrillte eine Polizeipfeife. Er stürmte durch den Vorhang und starrte in den Nebel hinunter. Ein Mann schrie etwas zu ihm hinauf. Der Helm eines Polizisten war undeutlich erkennbar.
    »Über den Balkon ist ein Mann entflohen - hat man Ihnen etwas gestohlen?«
    »Ich komme hinunter.«
    Er hastete über die dunkle Treppe nach unten. Baker Street 804 war früher einmal ein Wohnhaus gewesen, inzwischen aber zu einem Bürogebäude umgebaut worden. Denny Halls Kanzlei befand sich im ersten Stock - sie bestand aus zwei Räumen.
    »Sie sind noch spät an der Arbeit, Mr. Hall.« Der Polizist kannte ihn offensichtlich, wenn auch Denny sich nicht an ihn erinnern konnte.
    »Ja - vor dem Weihnachtsurlaub muß noch alles erledigt werden.«
    Denny stieg vor dem Polizisten die Treppe hinauf. Der Safe stand immer noch offen. Denny deutete darauf, und der Polizist sah ihn hilflos an.
    »Das hat er gemacht, wie?« Er bemerkte die Pistole auf dem Boden. »Er bedrohte Sie mit der Waffe?«
    »Sie gehört mir«, erwiderte Denny. »Ich bin leider kein Held.«
    »Ich sah ihn an einem Strick vom Balkon herunterklettern und hätte ihn beinahe geschnappt. Er schoß und verfehlte zweimal. Eine Verfolgung bei diesem Nebel hatte keinen Zweck.« Er schwieg eine Weile und sah sich im Zimmer um. »Was hat er mitgenommen?«
    Denny befeuchtete seine Lippen. »Im Safe befand sich ein Päckchen mit dreiundzwanzigtausend Pfund, oder vielmehr hunderttausend Dollar. Der Erlös aus dem Nachlaß Steffan. Ich hob den Betrag vor ein paar Tagen bei der Bank ab. Mr. Steffan hätte eigentlich heute eintreffen sollen, aber sein Schiff ist im Ärmelkanal wohl durch den Nebel aufgehalten worden.«
    Der Polizist starrte ihn an und schüttelte den Kopf. Die Sache gehörte nicht mehr in seine Zuständigkeit. Bei solchen Beträgen mußte Scotland Yard eingeschaltet werden.
    »Es waren amerikanische Banknoten? Ich nehme an, daß Sie wenigstens die Nummern notiert haben?«
    Denny verneinte.
    »Ich muß Ihr Telefon benützen.«
    Sein Bericht an das Revier klang ein wenig unzusammenhängend. Ein Balkon, ein Seil, ein Mann, Schüsse: Einbruch. Jemand am anderen Ende der Leitung stellte ihm eine Frage, und er begann von vorne: ein Mann, ein Seil ...
    »Völlig unmöglich, bei diesem Wetter die Verfolgung aufzunehmen, Sir. Man konnte kaum die Hand vor den Augen sehen . Jawohl, der Mann hat zweimal geschossen.«
    Er legte auf, seufzte und wandte sich Denny zu.
    »Boscombe ist dort. Er hält sich schon den ganzen Abend in unserem Gebiet auf, weil er auf der

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