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0870 - Tabitas Trauerhalle

0870 - Tabitas Trauerhalle

Titel: 0870 - Tabitas Trauerhalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch nicht erklären kann.«
    Jane baute ihr eine Brücke. »Möglicherweise sind wir uns zu ähnlich, Tabita.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Du kannst es herausfinden.«
    Tabita schwieg und starrte Jane an. Die Detektivin freute sich über diese Ruhepause, so konnte sie sich wenigstens in der alten Scheune umschauen.
    Die Einrichtung interessierte sie nicht besonders. Den Schein der Kerzen nahm sie als eine Hilfe hin, so konnte sie gewisse Dinge erkennen, zum Beispiel den dünnen Vorhang, der sie an eine Grenze erinnerte und der das Kerzenlicht aufhielt. Es erreichte ihn, es sammelte sich auch in seinen Maschen, aber es drang nicht tiefer und ließ den Raum dahinter im Dunkeln.
    Vergeblich hielt Jane nach der Toten Ausschau. Es war möglich, daß sie hinter dem Vorhang ihren Platz gefunden hatte, es mußte aber nicht sein, denn eine Person wie diese Tabita kannte auch noch andere Tricks, das stand fest.
    Was wollte sie mit einer Leiche?
    Die Frage tanzte vor ihrem geistigen Auge, und die Unruhe in ihr nahm zu.
    »Wir dürfen uns nicht zu gleich sein«, unterbrach Tabita Janes Gedankenströme.
    »Warum nicht?«
    »Nein, nein.« Heftig schüttelte sie den Kopf. »Nicht zugleich, auf keinen Fall. Ich bin einmalig. Außerdem würde ER es nicht zulassen, daß wir gleich sind.«
    »Er?«
    »Ja.«
    »Wer ist er?«
    Tabita legte den Kopf zurück, als wollte sie gegen das Gebälk unter der Decke. »ER ist mein Leben. ER ist ich. Ich bin ER, falls du das begriffen hast.«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    Jane wurde scharf angelacht. »Du kennst wohl nur den einen Weg und sonst keinen.«
    »Pardon - welchen meinst du?«
    »Den Hexenweg!«
    Diesmal lachte Jane Collins. »Bin ich tatsächlich eine Hexe? Glaubst du das?«
    »Ich spüre die Kräfte in dir. Sie schlummern tief in deiner Seele. Es sind welche vorhanden. Ich habe mich mit den Hexen beschäftigt, das weißt du selbst. Darum wirst du mir auch zugestehen müssen, daß ich mich auskenne.«
    »Sicherlich besser als ich.«
    »Nein, ich war nie eine. Ich entschloß mich für einen anderen Weg und glaube, ihn geschafft zu haben, denn ER ist entstanden. ER ist da. ER ist keine Täuschung. Es gibt IHN, und ich habe IHN oft genug gesehen. Wir stehen häufig in Verbindung. Wir können uns gegenseitig Vertrauen schenken, denn er wird mich nicht enttäuschen. Das kann er nicht, das ist unmöglich, denn ER gehört mir, und ich gehöre zu IHM.«
    »Darf ich ihn sehen?« erkundigte sich Jane, obwohl sie noch immer nicht wußte, von wem die Rede war.
    »Du ihn?«
    »Ja.«
    »Du wirst ihn sehen, Jane. Du wirst ihn sehen. Du mußt ihn sogar sehen, denn das ist wichtig.«
    »Wunderbar, dann ist alles klar.«
    »Für mich.«
    »Nicht für mich?«
    »Nein, Jane, denn wenn du ihn sehen wirst, dann ist es das letzte, was du in deinem Leben sehen wirst. Danach bist du tot, denn dann hat ER dich längst genommen…«
    ***
    Der Wagen war weg, und Jane Collins auch. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß irgendwelche Leute den Rover mitsamt der Detektivin entführt hatten. Alles deutete vielmehr darauf hin, daß Jane freiwillig den Platz verlassen hatte. Natürlich nicht aus Spaß, sie mußte schon einen Grund gehabt haben. Bestimmt hatte sie etwas Wichtiges entdeckt, und was konnte in diesem Fall schon wichtiger sein als der Ford: Caravan?
    Als ich daran dachte, spürte ich den kleinen Klos im Hals. In diesem Ort gab es sicherlich keinen Leihwagen, aber ohne Auto war ich hier hilflos.
    Es gab keine Spur, und Jane hatte auch, keinen Hinweis hinterlassen. Sie war einfach abgetaucht.
    In der Nähe waren die Händler dabei, ihre Buden abzubauen. Ich ging auf zwei von ihnen zu, sprach sie an und erklärte ihnen mein Problem.
    »Nein, wir haben nichts gesehen«, wurde mir gesagt, während sie mit ihrer Arbeit weitermachten und einen langen Verkaufstisch zusammenklappten. »Das haben wir nicht… aber fragen Sie mal Martha.«
    Martha war eine Frau, die Eier und Käse verkaufte. Sie war schon älter, schien ein Original zu sein, sprach mit sich selbst, sang, während sie die Verkaufstheke von innen putzte. Als ich vor ihr stand, schaute sie auf.
    »Sorry, aber ich verkaufe nichts mehr.«
    »Ich wollte bei ihnen auch nichts kaufen, es geht mir um etwas anderes, um eine Frau, die verschwunden ist.«
    »Ihre?«
    »Kann man sagen.«
    »Ich höre.«
    Mit wenigen Sätzen machte ich Martha klar, um was es ging, und sie spielte auch mit, denn ihr zweimaliges Nicken gab mir eine kleine

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