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0870 - Tabitas Trauerhalle

0870 - Tabitas Trauerhalle

Titel: 0870 - Tabitas Trauerhalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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besonders nicht auf den letzten Yards. Sie hätte auch durch das Wäldchen nahe des Gehöfts anschleichen können, das aber hätte zuviel Zeit gekostet, und sie wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    Manchmal war sie tief nach unten gegangen und hatte mit dem Gedanken gespielt, sich über den Boden zu schlängeln, aber das Gras und die weiteren natürlichen Deckungsmöglichkeiten wuchsen noch immer hoch genug, um ihr Schutz zu bieten.
    Zwei Gebäude bildeten den Komplex, das schon sehr mitgenommen wirkende Bauernhaus und zum zweiten eine Scheune, deren Außenmauern geschwärzt waren, als wären einmal Flammen über das Holz hinweggestrichen. Insgesamt war es ein sehr düsteres Gebäude, neben dem der Ford Caravan parkte. Der Wagen, in dem auch eine Leiche abtransportiert worden war, und Jane mußte einfach einen Blick in das Innere werfen. Der Wagen war leer. Sie sah keine Leiche mehr. Gleichzeitig drängten sich Fragen auf, was mit der Toten wohl geschehen sein könnte. War sie hier irgendwo in der Nähe vergraben worden?
    Jane wollte sich darum nicht kümmern. Es gab andere Dinge, über die sie nachdenken mußte. Der Caravan parkte neben der Scheune. Es gab noch ein zweites Haus, und Jane konnte eigentlich raten, in welches sich Tabita zurückgezogen hatte.
    Sie rechnete auch deshalb mit der Scheune, weil eben der Ford daneben stand. Wäre sie ins Haus gegangen, dann hätte sie ihn in dessen Nähe abgestellt.
    Jane entdeckte an der Frontseite die dunkle Eingangstür. Ein Fenster oder eine ähnliche Öffnung sah sie nicht. Dieses Bauwerk hatte darauf verzichtet.
    Ihr Herz klopfte schon schneller, als sie sich dem Eingang näherte. Sie hatte einen trockenen Mund bekommen. Der durch das Blattwerk der Bäume streichende Wind ließ die Blätter rascheln, und es hörte sich für Jane in ihrer Lage direkt unheimlich an, als wollten ihr Geister aus dem Jenseits applaudieren.
    Die Tür hatte keine Klinke, dafür einen Griff, um den ein offenes Kettenschloß hing.
    »Okay, sei cool«, sagte sie sich selbst. Sie stand vor einem entscheidenden Schritt, und er konnte den Tod, aber auch den Sieg bedeuten.
    Die Detektivin mußte noch näher an die Tür heran, um den Griff zu umfassen. Es paßte ihr auch nicht, mit der Vergangenheit konfrontiert zu werden. Vielleicht war das der Grund ihrer tief sitzenden Ängste.
    Jane tat es doch.
    Sie öffnete die Tür und wunderte sich, wie leicht sie ihr entgegenschwang. Sie wollte sich Zeit lassen und die Scheune mit einem langen Blick erkunden.
    Zuerst fiel ihr der Geruch auf.
    Es roch so, als hätten hier zahlreiche Kerzen gebrannt, die erst vor kurzem gelöscht worden waren.
    Als sie den Kopf nach rechts drehte, da sah sie auch, daß sich eine Reihe von hellen Kerzen im schwachen Lichtschein abzeichneten. Sie waren überall aufgestellt worden und ragten unterschiedlich lang in die Höhe.
    An der linken Seite war nichts.
    Oder doch?
    Sie hatte den Eindruck, als würde sich dort etwas bewegen. Ein Netz, das vom Wind gestreift wurde, oder ein unheimliches Gespenst aus dem Totenreich. Ein Schauer kroch über ihren Rücken, als sie die Scheune betrat.
    Der erste Schritt, der zweite…
    Niemand tat ihr etwas.
    Dann schrak sie schon zusammen, als die Tür hinter ihr zufiel und es auch dunkel wurde.
    Zurück oder…
    Jane hörte die Frauenstimme, und jedes Wort prägte sich ihr deutlich ein.
    »Willkommen bei mir, meine Liebe. Ich bin sicher, daß ER sich auf dich freuen wird…«
    ***
    Man hatte ihr nichts getan, gar nichts. Trotzdem kroch das Grauen durch ihren Körper wie ein kalter Bach, der sich in verschiedene Richtungen verzweigte.
    Lag es nur an der Stimme oder auch an der düsteren Atmosphäre, denn es war nicht ganz dunkel.
    Das Innere der Scheune wurde von einem dichten Grauschimmer gefüllt, weil aus manchen Ritzen in den Wänden noch Lichtstreifen sickerten.
    Jane hätte gern etwas gesagt, seltsamerweise fehlten ausgerechnet ihr, die sonst nicht auf den Kopf gefallen war, die Wort, und so blieb sie stumm.
    Sie wußte auch nicht, woher es kam, aber sie war der anderen Person unterlegen. Das spürte sie sehr deutlich, davon ließ sie sich auch nicht abbringen.
    Die andere war stärker.
    »Bleib stehen, wo du bist. Ich mache Licht. Das wird besser für dich sein.«
    Jane hörte auch Tabitas Lachen, wartete ab und lauschte den Schritten. Die Person bewegte sich normal, eine andere hätte sich auch nicht anders verhalten, nur hörte Jane jedes Geräusch überdeutlich und

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