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0873 - Gabentisch des Grauens

0873 - Gabentisch des Grauens

Titel: 0873 - Gabentisch des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehört, wie jemand zu ihm sagte, daß er auf den Gabentisch des Grauens soll. Verstehst du das?«
    Marty hatte Bill mit offenem Mund angestarrt. Das war nicht gespielt. Die Überraschung war echt.
    Er dachte über den schlimmen Begriff nach und stöhnte dabei leise auf. Mit dem Gabentisch des Grauens konnte dieser junge Mann nichts anfangen.
    Bill fiel ein, daß es auch nicht seine Stimme gewesen war, die davon berichtet hatte, und er sprach Marty darauf an. »Ein anderer hat von einem Tier gesprochen.«
    »Wer?«
    »Das wissen wir nicht. Aber der andere war in dir.«
    Marty stöhnte. Es war zuviel für ihn. Er konnte es nicht begreifen. Er schüttelte den Kopf und bat darum, gehen zu dürfen. Er wollte nach Hause zu seinen Eltern, sich ausruhen, endlich schlafen, aber ich erkundigte mich bei ihm, ob er an diesem Abend in der Kirchen-Disco verabredet war.
    »Das schon«, gab er flüsternd zu.
    »Und? Fährst du hin?«
    »Ich weiß es nicht. Andere holen mich ab. Vielleicht fahren wir gemeinsam.«
    »Wo finden wir die Disco denn?«
    Er nannte uns eine Adresse in Mayfair, nicht weit von der Botschaft Japans entfernt. »Die Disco liegt etwas versteckt. Man muß in einen Keller hineingehen.«
    »Danke für die Auskünfte« sagte ich.
    Marty nickte nur. Dann wandte er sich Bill zu. »Kann ich nun nach Hause fahren?«
    »Ich bringe dich hin.«
    »Ja, danke.«
    Als Bill sah, daß auch Suko und ich nichts dagegen hatten, erhob er sich. »Wir hören voneinander.«
    »Ist okay.«
    Marty warf noch einen ängstlichen und scheuen Blick in die Runde, dann ging er. Bill öffnete die Tür zum Vorzimmer. Ich schaute in das Sekretariat und entdeckte Glenda Perkins. Auch sie war zurückgekehrt, hatte uns aber nicht gestört.
    Ich wechselte meinen Platz und ließ mich wuchtig auf den Schreibtischstuhl fallen. Suko hatte auf der Seite gegenüber seinen Platz gefunden, und über den Tisch hinweg schauten wir uns an.
    »Und?« fragte mich mein Freund.
    »Was willst du hören?«
    »Die Wahrheit.«
    »Die gibt es nicht, Suko.«
    »Doch, es gibt sie. Nur kennst du sie nicht.«
    »Meinetwegen auch das«, sagte ich.
    »Das Tier befindet sich in dieser Kirchen-Disco.« Suko war davon überzeugt. »Ich weiß es, John. Es steckt in dieser verdammten Disco, da gibt es keine andere Möglichkeit. Alles wird sich darauf konzentrieren. Die oft kitschigen Symbole sind die reine Makulatur. In Wirklichkeit steckt etwas ganz anderes dahinter.«
    »Weißt du denn, was?«
    Er lächelte bitter. »Im Notfall das Tier.«
    »Ja«, wiederholte ich stöhnend. »Das Tier.« Ich räusperte mich. »Weißt du, daß mich dieser Begriff erschreckt hat?«
    »Das sah ich dir an.«
    »So und auch anders, Suko. Man hat ja viele Bezeichnungen für das Böse, für den Teufel, meinetwegen, und ich weiß auch, daß man ihn als das Tier bezeichnet hat. In alten Kulturen ist dieses Tier sogar konkretisiert worden. Es wurde eine Hyäne. Die Hyäne ist das Sinnbild für den Teufel oder das Böse gewesen.«
    »Ich gebe dir recht.«
    »Kannst du auch folgern?«
    »Ich versuche es«, sagte Suko. »Soll ich dabei so weit gehen, daß die jungen Besucher der Disco alle Diener des Tiers sind und dabei so etwas wie eine Teufelssekte bilden?«
    »Das hoffe ich nicht.«
    »Aber du schließt es auch nicht aus.«
    »Nein.«
    »Dann bekommen wir Arbeit.«
    Da hatte Suko nicht gelogen. Ich merkte das leichte Brennen auf meinem Rücken. Dieses Tier war für mich das Böse, das Grausame, es mochte auch der Satan sein. Wenn ich mir vorstellte, daß es Asmodis gelungen war, die jungen Leute in seinen Bann zu ziehen, verklumpte sich mein Magen.
    Wiederum paßte es nicht zu diesem Religionsrausch und dieser Pseudo-Frömmigkeit, die überhand genommen hatte. In einer Umgebung, in der Choräle gesungen wurden und man christliche Symbolik hochstilisierte, hatte ein Wesen wie das Tier nichts zu suchen.
    Etwas paßte da nicht zusammen, und auch Suko war schließlich meiner Meinung. Er hatte ebenso gegrübelt wie ich.
    »John, wir kommen nicht daran vorbei, dieser Disco einen Besuch abzustatten.«
    »Das steht fest. Heute abend werden wir uns da mal umschauen und vielleicht auch den Gabentisch des Grauens entdecken.«
    »Klar. Das ist wieder so eine Diskrepanz. Den Begriff Gabentisch kann ich einordnen, aber warum dann dieses schaurige Attribut?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und davon viel, wie?« fragte Suko grinsend.
    »Im Moment schon.«
    Dieser neue Fall würde uns noch einiges an Ärger bereiten, das stand

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