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0873 - Gabentisch des Grauens

0873 - Gabentisch des Grauens

Titel: 0873 - Gabentisch des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gemütlicher vorkam, als beim ersten Anblick. Er mochte diesen kalten Marmor nicht und schüttelte sich.
    »Nehmen Sie einen Wodka Limone?«
    »Nein, nichts Alkoholisches.«
    »Okay. Bitter Lemmon?«
    »Ja.«
    Susan mixte ihre Wodka Limone und ließ auch Eiswürfel klingeln. Dann nahm sie Bill gegenüber Platz, schlug die Beine übereinander, trank und lächelte so gewinnend wie möglich. »Da haben Sie sicherlich eingesehen, daß Marty harmlos ist und man seine Worte oder Taten, die Ihnen ja von Ihrem Sohn übermittelt wurden, nicht ernst nehmen dürfen.«
    Bill stellte sein Glas ab.
    »Wenn ich ehrlich sein soll, Susan, kann ich Ihre Botschaft nicht so genau nachvollziehen.«
    »Ach - nicht? Wieso?«
    »Ihr Sohn hat ein Problem.«
    Susan Stone lächelte noch immer. Es kam Bill nun allerdings lauernder vor.
    »Das ist neu für mich.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Wollen Sie es mir nicht mitteilen?«
    »Keine Sorge, Susan, ich bin dabei. Können Sie mit dem Begriff Tier etwas anfangen?«
    Sie sagte nichts, schaute Bill an, schüttelte den Kopf und meinte dann: »Sagen Sie mal, Bill, wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Natürlich kenne ich Tiere, es gibt sie ebenso wie Menschen, aber Ihre Frage begreife ich nicht und kann mir auch nicht vorstellen, daß sie etwas mit meinem Sohn zu tun hat.«
    »Es ist auch schwer vorstellbar«, gab Bill zu. »Indirekt hat sie damit zu tun.«
    »Wieso denn?«
    »Marty sprach von einem Tier.«
    Susan mußte lachen. Sie klatschte dabei in die Hände. Bill fand diese Reaktion übertrieben. »Das darf doch nicht wahr sein, Marty sprach von einem Tier. Von einer Fliege, einer Maus, oder was haben Sie damit gemeint?«
    »Er hat es nicht spezifiziert. Er sprach einfach von einem Tier allgemein, und er hat dabei eine verflucht große Angst gespürt, das muß ich Ihnen auch sagen.«
    »Quatsch!«
    »Glauben Sie mir, es ist so gewesen. Marty hat vor dem Tier Angst. Er redete mit einer Stimme, die an seine kaum noch erinnerte. Er brach zusammen, als der Damm einstürzte.«
    »Pardon, welcher Damm?« Susan hatte ihr Kinn vorgereckt und starrte Bill an.
    »Der innerliche Damm, der ihn bisher zusammengehalten hatte. Und er brach deshalb«, redete Bill rasch weiter, »weil er etwas sah, dessen Anblick ihn zusätzlich verstörte.«
    »Was ist das denn gewesen?«
    »Ein Kreuz, Susan.«
    »Bitte?« Sie winkte ab. »Sie wollen mir doch nicht weismachen, daß mein Sohn beim Anblick eines Kreuzes durchgedreht ist? Schauen Sie sich doch an, was vor seinem Hals baumelt und was er um seine Hüfte geschlungen hat. Das ist ein Riesenkreuz. Er besitzt Ketten, die allesamt religiöse und christliche Motive zeigen. Er lebt damit. Und da kommen Sie her und wollen mir weismachen, daß er sich vor einem Kreuz fürchtet? Sie kennen Marty nicht. Er ist sehr religiös geworden. Fragen Sie ihn mal, wo er seine Abende verbringt. Wenn Sie die Antwort erhalten haben, werden Sie sich selbst sagen, daß Ihre Vorstellungen völlig absurd sind.«
    »Es war auch kein normales Kreuz.«
    Das Kinn blieb weiterhin vorgereckt. »Aha.«
    »Ein geweihtes Silberkreuz mit sehr starken, positiven Kräften. Davor fürchtete er sich. Dieser Anblick sorgte bei ihm für einen, wie ich schon sagte, Dammbruch.«
    Susan Stone überlegte einen Moment. Dann fragte sie: »Was tat er denn? Wie hat er sich verhalten?«
    »Er brach zusammen.«
    »Einfach so?«
    »Ja.«
    »Und Sie? Was taten Sie? Haben Sie einen Arzt geholt, der Marty behandelte?«
    »Nein, das habe ich nicht, denn er wurde schnell wieder okay. Aber sein Zusammenbruch ist eine Tatsache, Susan, an der wir beide nicht vorbeikommen. Ich sprach vorhin von den besonderen Kräften des Kreuzes. Es gibt sie, das ist keine Lüge meinerseits, aber sie reagieren nur auf Personen, die diesen nicht gerade positiv gegenüberstehen. Es kann zu einer gefährlichen Sache werden.«
    »Das ist es schon.«
    »Danke, daß Sie es einsehen.«
    »Nein, nein, nein!« Sie schüttelte heftig den Kopf. »So haben wir nicht gewettet. Erst seit Marty die Zeit mit Ihnen zusammen war, reagiert er so. Sie haben mit diesem ganzen Quatsch angefangen. Sie haben ihn verrückt gemacht. Sie haben davon berichtet, daß er Ihren Sohn töten wollte, was doch alles blanker Unsinn ist. Tut mir noch immer sehr leid, Bill. Ich kann Ihnen kein Wort glauben.«
    »Ich habe das Gegenteil erlebt.«
    Sie trommelte mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte und trank einen kräftigen Schluck. »Unsere Nachbarschaft in allen Ehren,

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