0873 - Gabentisch des Grauens
Bande bilden, zu der nur Johnny nicht gehört?«
»Man muß alle Möglichkeiten durchgehen.«
Ich gab dem Inspektor recht, warnte ihn zugleich vor der Arbeit, die auf uns zukam. »Denk nur daran, daß wir jeden einzelnen verhören müssen, dazu haben wir keine Zeit, deshalb müssen wir bei den unkonventionellen Methoden bleiben.«
»Und das sind welche«, fragte Bill.
»Das Limelight, die Kirchen-Disco.«
Sheila protestierte sofort. »Da war Johnny nie. Das hätte ich gewußt, das hätte er mir gesagt. Ich will dir nichts, John, aber das ist der falsche Weg.«
»Meinst du das auch, Bill?«
»Nein.«
Sheila war überrascht. »Du glaubst, daß Johnny dort gewesen ist oder daß wir ihn da finden?«
»Sheila«, sagte der Reporter, »ich kann dir nicht sagen, was ich glauben soll oder nicht. Ich weiß aber, daß diese Disco zumindest eine Spur ist. Das wirst auch du nicht abstreiten können, denke ich mal.«
»Da hast du recht.«
»Eben.«
Ich schaute auf die Uhr. »Wann läuft der Betrieb dort an?«
»Erst gegen Abend«, sagte Bill.
»Wir haben also noch Zeit.«
»Wie willst du sie nutzen?«
Ich lächelte den Reporter an. »Würde es etwas bringen, mit dieser Susan Stone zu reden?«
»Keine Ahnung. Sie wird im Haus sein. Ihr Sohn ebenfalls.«
»Sehr gut«, sagte ich. »Dann kann sie selbst sehen, wie der gute Marty auf den Anblick des Kreuzes reagiert.«
Bill staunte mich an. »Das ist gut, John, das ist hervorragend, denn das Tier habe ich nicht vergessen.«
»Ich auch nicht.«
Bevor wir gehen konnten, hielt uns Suko noch mit einer Frage auf. »Wißt ihr eigentlich, wem diese Kirchen-Disco gehört?«
»Nein«, sagte ich.
Bill schüttelte den Kopf, und auch Sheila wußte nicht Bescheid. »Warum fragst du denn?« wollte sie wissen.
»Ich könnte mir vorstellen, daß sich der Besitzer möglicherweise mit anderen Mächten verbunden und sich durch die Disco eine Basis geschaffen hat.«
»Einspruch«, sagte Bill.
»Warum?«
»Ganz einfach, Suko, weil in dieser Disco, mag es pseudoreligiös sein oder nicht, die Besucher sich mit Symbolen behängen, die nicht eben auf eine schwarzmagische Seite hindeuten.«
»Da hat er recht«, sagte ich.
»Es bleibt also die Disco!« resümierte Bill.
»So ist es.«
Und uns blieb zunächst der Weg zu den Stones. Ich wollte ihn nicht mit dem Wagen fahren, auch Sheila ließ sich nicht abschütteln, sie war zu einer Löwin geworden, die um ihr Kind kämpfte.
Das Haus der Stones fiel wegen des ungewöhnlichen Dachs aus dem Rahmen. Bei einem Architekten als Eigentümer kein Wunder. Ich klingelte einmal, zweimal und auch noch ein drittes Mal, doch es öffnete niemand, keine Stimme drang durch die Rillen der Sprechanlage, und Bill hatte seine Stirn in nachdenkliche Falten gelegt.
»Das gefällt mir nicht«, sagte er.
»Mutter und Sohn haben die Flucht ergriffen!« kommentierte Sheila drastischer.
»Dann weiß sie mehr«, murmelte Bill.
»Klar weiß Susan etwas«, sagte Sheila. »Die steckt mit ihrem Sohn unter einer Decke, und sicherlich ist auch Orson, der Vater, noch mit von der Partie.«
Das war für mich nicht bewiesen, als seltsam sah ich das Verschwinden der beiden trotzdem an.
»Es gibt keinen Grund für uns, um in das Haus einzubrechen«, sagte Suko. »Also können wir uns um die eigentliche Aufgabe kümmern, die Kirchen-Disco.«
»Aber ich bin dabei«, sagte Sheila.
Bill und Suko schwiegen. Nur ich machte mich mal wieder unbeliebt, als ich fragte: »Muß das sein?«
Sie trat dicht an mich heran. »Ja, John Sinclair, das muß sein. Vergiß nicht, daß ich die Mutter bin und auch schon einiges hinter mich gebracht habe. Ich war immer dagegen, daß Bill und ich uns einmischten, in diesem Fall aber muß ich einfach mit an der Spitze sein. Ob es dir paßt oder nicht.«
»Ich habe nichts dagegen.«
»Dann ist ja alles klar«, sagte Sheila.
Ich war zwar anderer Meinung, die aber behielt ich lieber für mich, denn ich wollte kein Öl ins Feuer gießen…
***
»Hi, Marty, auch hier?«
Der Junge blieb verwirrt stehen, als er angesprochen wurde. Er drehte sich um und sah Julie Jenkins in der Nähe stehen. Sie ging mit ihm auf dieselbe Schule, aber er hatte sie zunächst nur an der Stimme erkannt, zu stark verändert war ihr Outfit. An ihm hätte eine Novizin, eine junge Nonne, ihre Freude gehabt. Gerade der Nonnenlook war bei den weiblichen Gästen der Kirchen-Disco in und wahnsinnig cool, während die männlichen Gäste weniger als Brüder oder Äbte
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