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0875 - Die Rückkehr des Jägers

0875 - Die Rückkehr des Jägers

Titel: 0875 - Die Rückkehr des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Geld und Macht. Software, Handys, Öl, was immer Profit bringt, er ist dabei.«
    »Und jetzt auch noch Fernsehen.«
    »Ja, ich habe gelesen, dass er sich einen von euren Privatsendern geschnappt hat. Hat mich ehrlich gesagt gewundert. Eine viel zu unsichere Branche. Aber wenn er sich einen eigenen Sender leistet, macht er das sicher nicht, weil er verhindern will, dass seine Lieblingsserie abgesetzt wird. Dann ist da Geld drin, sehr viel Geld.«
    »Ich glaube, Paul Gautard steckt persönlich hinter dem Comeback von Jean Fournier.«
    »Dem Jäger?« Tendyke hob fragend die Augenbrauen. Zamorra hatte ihm von ihrem gemeinsamen Kampf gegen Berakaa erzählt. »Die Kunde von seiner Rückkehr ist sogar zu uns durchgedrungen. Angeblich werden die Senderechte seiner Comeback-Show gerade weltweit meistbietend verkauft.«
    »Da hast du deinen Profit.«
    »Trotzdem seltsam«, sagte Tendyke nachdenklich. »Ich kann mir kaum vorstellen, dass Gautard auf Gruselfilme steht. Dafür hatte er selbst zu viel Horror in seinem Leben.«
    Zamorra horchte auf. »Wie meinst du das?«
    Tendyke lehnte sich zurück und nippte an seinem Glas, bevor er fortfuhr. »Lange bevor Gautard sich völlig von der Außenwelt abgeschottet hat, stand er einmal selbst im Mittelpunkt des Medieninteresses. Das war vor ziemlich genau 40 Jahren. Gautard war gerade elf Jahre alt, als seine Familie entführt wurde. Sein Vater war ein einfacher protestantischer Landpfarrer, bei dem kaum etwas zu holen war. Soweit ich weiß, wurden auch nie Lösegeldforderungen gestellt. Eines Tages waren der Pfarrer, seine Frau und der kleine Paul einfach verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Und Pauls älterer Bruder lag mit durchschnittener Kehle im Esszimmer.«
    »Und man hat nie herausgefunden, wer dahintersteckte?«
    »Nie. Doch nach einem Jahr tauchte Paul wieder auf, genauso rätselhaft wie er verschwunden war. Er war total verstockt und brachte kaum ein Wort heraus. Offenbar war sein Erlebnis so traumatisierend, dass er sich an nichts erinnern konnte. Zumindest hat er das den Ermittlern weisgemacht. Was aus seinen Eltern geworden ist, weiß niemand.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Zamorra. Der Parapsychologe war zwar nicht annähernd so alt wie Tendyke, der Sohn des Asmodis, aber dank des Wassers aus der Quelle des Lebens sah auch er deutlich jünger aus, als er in Wirklichkeit war. »Der Fall hat damals ziemliche Schlagzeilen gemacht.«
    Tendyke nickte. »Viele vermuten, dass Gautards Hunger nach Macht und totaler Kontrolle aus dem Gefühl der Ohnmacht herrührt, das er während der Entführung erlitten hat. Und danach gleich noch mal, als die Medien seine Geschichte ausschlachteten.«
    »Er wollte nie wieder Opfer sein.«
    »Ganz genau. Hinter dem mächtigen Tycoon steckt möglicherweise immer noch der kleine verängstigte Junge von damals. Aber das macht ihn nicht weniger gefährlich für die, die so leichtsinnig sind, sich mit ihm anzulegen. Gautard hat mehr als eine Karriere zerstört. Und wenn die Gerüchte stimmen, die man sich zuflüstert, ist das alte Sprichwort von den Leichen im Keller bei ihm nicht nur sprichwörtlich zu verstehen. Aber niemand traut sich, da näher nachzuhaken.«
    »Um so schlimmer, dass sich Jean mit diesem Typen einlässt.«
    »Nun, dieser Jäger scheint ja selbst ein ziemliches Früchtchen zu sein.«
    Zamorra verzog seine Lippen zu einem freudlosen Grinsen. »Das kannst du laut sagen.«
    Tendyke sah seinen Freund fragend an, und der berichtete ihm in knappen Worten von seinem Treffen mit dem TV-Star.
    »Und du meinst, diese großspurige Ankündigung, der Welt die Existenz der Hölle zu beweisen, ist mehr als ein bloßer PR-Gag?«
    »Wenn Jean dahintersteckt? Ganz sicher. Der Mann hat sein Leben der Vernichtung von Dämonen gewidmet. Er wird sich jetzt kaum damit begnügen, ein paar Stuntmen in Gummimasken durch die Gegend zu scheuchen.«
    »Das hat er in den ersten Jahren nach Berakaas Tod doch auch gemacht.«
    »Ja, aber das hier ist etwas anderes. Da war etwas in seinem Blick, ein Glühen, als hätte er eine neue Mission gefunden. Ein neues Ziel, für das es sich zu leben lohnt.«
    »Oder zu sterben.«
    Zamorra nickte düster. »Genau, das ist es, was mir Sorgen macht.«
    ***
    Es war fast wie früher. Jeder befand sich auf seinem Posten, die Kameras waren bereit.
    Jeans Headset knackte. Dann fragte eine Stimme. »Seht ihr schon was?« - »Negativ«, antwortete eine andere Stimme skeptisch. »Alles wie ausgestorben. Würde mich wundern,

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