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0875 - Die Rückkehr des Jägers

0875 - Die Rückkehr des Jägers

Titel: 0875 - Die Rückkehr des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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einige peinliche Rückschläge hatte hinnehmen müssen, die ihr seit jeher nicht übermäßig großes Ansehen in den Schwefelklüften vollends zu zerstören drohten. Auch der Dauerkrieg gegen Satans Ministerpräsident, Lucifuge Rofocale, zerrte langsam an ihrer Substanz.
    Um sich abzulenken, hatte sie heute schon ein paar ihrer Diener getötet, doch die erhoffte Befriedigung war ausgeblieben. Die restlichen der splitternackten, geschlechtslosen Kreaturen, deren haarlose Köpfe entfernt an die Schädel von Geiern erinnerten, drängten sich in die hintersten Ecken des Thronsaals und gaben sich alle Mühe, nicht aufzufallen. Doch Stygia hatte keine Lust, sich weiter mit ihnen zu beschäftigen. Sollten sie leben oder sterben, ihr war es egal.
    Selbst die Schreie der gequälten Seelen, die um sie herum im ewigen Höllenfeuer schmorten, brachten keine Ablenkung. Sonst konnte sie sich an dieser Symphonie des Grauens stundenlang erfreuen, doch heute ließ sie die wunderbar disharmonische Musik der Gemarterten völlig kalt.
    Als der Bote um eine Audienz bat, war sie kurz davor, ihn einfach zu vernichten. Wer Stygia zum falschen Zeitpunkt störte, hatte eben Pech gehabt. Doch dann besann sie sich eines besseren. Vielleicht brachte der Bote ja Neuigkeiten, die sie aufheiterten. Auf einen Wink der Höllenfürstin öffnete sich die riesige Doppelflügeltür, die über und über mit geschnitzten Teufelsfratzen bedeckt war.
    Das Wesen, das sich schwebend dem Knochenthron näherte, war völlig körperlos. Es glich einer entfernt menschenähnlich geformten Wolke aus giftgelb leuchtendem Gas. Die Kreatur gehörte zu einer ganzen Armee von Spionen, die Stygia ständig mit den neuesten Informationen über die Erde und die hintersten Winkel der Hölle versorgten. Ehrerbietig ließ sich der Bote vor dem Thron auf den Boden sinken, seine Form einer Verbeugung.
    »Oh, Fürstin der Finsternis, allmächtige Herrscherin über die sieben Kreise der Hölle, unerbittliche…«
    »Was hast du mir mitzuteilen?«, unterbrach ihn Stygia barsch. Sie hatte keine Lust auf endlose Demutsbekundungen. »Sprich, sonst vernichte ich dich auf der Stelle. Geht es um Professor Zamorra?«
    Es ging nicht um den Professor, doch was der Bote zu sagen hatte, ließ die Erzdämonin aufhorchen. Sie hatte natürlich schon von Jean Fournier gehört. Doch bisher war dieser arrogante Schnösel viel zu unwichtig gewesen, um wirklich Stygias Aufmerksamkeit zu erregen. Doch jetzt hatte er sich mit jemandem verbündet, den Stygia nur allzu gut kannte.
    Paul. Es ist lange her…
    Unwillkürlich musste Stygia lächeln. Wie viel Spaß hatte sie damals mit Pauls Eltern gehabt, lange bevor sie selbst zur Fürstin der Finsternis aufgestiegen war. Der Junge war als Opfer dagegen uninteressant gewesen, deshalb hatte sie ihn schließlich laufen lassen - in der berechtigten Vermutung, dass er in kürzester Zeit einem der unzähligen räuberischen Kreaturen der Schwefelklüfte zum Opfer fallen würde.
    Doch irgendwie hatte er es geschafft, der Hölle zu entkommen und einer der mächtigsten Unternehmer der Welt zu werden. Stygia hatte fast so etwas wie Respekt verspürt, als sie davon erfahren hatte. Und sie hatte beschlossen, Paul Gautard in Ruhe zu lassen. Sollte er sein Leben in Ruhe zu Ende leben. Er war keine Gefahr für sie.
    Hatte sie gedacht. Jetzt sah die Sache etwas anders aus.
    Stygia grinste. Zamorra konnte eine Weile warten. Gautards Kampfansage an die Hölle schien genau die Abwechslung zu sein, nach der sie gesucht hatte. Vielleicht sollte ich Paul einen kleinen Besuch abstatten. Doch zunächst brauchte sie mehr Informationen. Die Fürstin der Finsternis gab dem Boten detaillierte Befehle und schickte ihn zur Erde zurück.
    ***
    »Es ist schön, Sie wieder bei uns zu haben, Jean. Wo haben Sie die letzten Jahre gesteckt? Unter einer Brücke?«
    Gérard Toulons Stimme troff vor Sarkasmus, doch Jean Fournier ließ sich durch den ätzenden Spott des Talkmasters nicht verunsichern. Lässig zog er an dem Zigarillo, den er sich gegen alle Regeln des modernen Fernsehens angezündet hatte, und lächelte. »Ganz so schlimm war es nicht, Gérard. Man ist nicht automatisch ein Penner, nur weil man eine Weile mal nicht im Rampenlicht steht. Zumindest wenn man etwas zu sagen hat und nicht nur ein medial aufgeblasener Popanz ist, von dem nichts mehr übrig bleibt, wenn die Kameras ausgeschaltet sind.«
    Mit einem befriedigten Lächeln, das selbst auf dem Bildschirm deutlich zu sehen war,

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