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0875 - Die Rückkehr des Jägers

0875 - Die Rückkehr des Jägers

Titel: 0875 - Die Rückkehr des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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können wir sie besiegen.
    Paul umklammerte den Stock so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Dann, bevor er selbst wirklich wusste, was er tat, sprang er aus seiner Deckung hervor und schrie. »Hey, ihr verdammten Bestien. Traut ihr euch nur bei jemandem, der schon am Boden liegt?«
    Die Köpfe der monströsen Kreaturen fuhren herum. Ihre Schnauzen schienen sich zu einem hämischen Grinsen zu verziehen, als sie den kleinen Jungen erblickten, der sie herausfordernd anstarrte. Paul wusste selbst nicht, woher er den Mut nahm, doch er trat noch einen Schritt vor.
    Und dann griffen die Höllenwölfe an. Paul unterdrückte den Impuls, schreiend wegzurennen, und hob den Stock.
    Keine Angst, mein Freund. Du bist stark genug, um es mit ihnen aufzunehmen.
    Der erste Wolf hatte ihn schon fast erreicht, als Paul spürte, wie eine seltsame Kraft seinen Körper durchströmte. Die Bestie sprang - doch mit traumwandlerischer Sicherheit duckte sich der Junge unter dem grässlichen Maul der Bestie weg und stach mit dem spitzen Ende des Stocks zu. Die dämonische Kreatur brüllte auf, als die Spitze ihren Oberkörper durchbohrte und sie direkt ins Herz traf.
    Paul zog den Stock aus dem leblosen Körper und wandte sich den beiden übrig gebliebenen Angreifern zu. Nur für einem Moment wunderte er sich darüber, dass er gar keine Angst verspürte.
    Die Höllenwölfe umrundeten ihn aus sicherem Abstand, aus ihren Kehlen drang ein dunkles Knurren. Dann schoss die größere der beiden Kreaturen vor, doch Paul sah den Angriff rechtzeitig kommen, warf sich zur Seite und jagte der Bestie den Stock tief in den weit geöffneten Rachen. Schwarzes Blut klatschte gegen seine Brust, als der Wolf verzweifelt zu entkommen versuchte. Doch es war zu spät, Paul trieb den Stock weiter, bis er das Gehirn der Kreatur komplett durchbohrte.
    Sofort zog er den Stab aus dem Kopf der Bestie und wandte sich dem letzten Wolf zu. Das Höllenwesen zögerte einen Moment, dann fletschte es noch einmal die Zähne und wandte sich ab. Schnell verschwand es hinter den nächsten Hügeln.
    Sie sind nur im Rudel mutig, Paul. Trotz ihrer Stärke sind sie in Wahrheit ziemlich feige.
    »Woher kennst du meinen Namen? Kannst du .. meine Gedanken lesen?«
    Langsam näherte sich der Junge der am Boden liegenden Gestalt, die sich jetzt mit schmerz verzerrtem Gesicht aufrichtete und ihn anlächelte.
    Ich kann noch viel mehr, Paul, und ich loerde dir alles zeigen. Du gehörst jetzt zu meiner Familie.
    ***
    Gegenwart
    »Was willst du denn hier?«
    »Ich freue mich auch, dich zu sehen«, sagte Zamorra grinsend und schwenkte die Flasche Single Malt, die er als Begrüßungsgeschenk mitgebracht hatte. »Darf ich reinkommen?«
    Wortlos trat Jean Fournier von der Tür zurück und ließ den Parapsychologen eintreten. Die kleine Wohnung sah aus, als hätten sich die Heerscharen der Hölle hier ausgetobt. Wild zerstreut lagen überall Kleidungsstücke, Zeitschriften, DVDs und CDs rum. Und Waffen. Alle Arten von Waffen. Offenbar hatte Jean auch nach seinem vorübergehenden Rückzug aus der Öffentlichkeit seine alten Gewohnheiten nicht abgelegt.
    »Erwartest du in der nächsten Zeit einen Bürgerkrieg?«
    »Man kann nie vorsichtig genug sein. Das müsstest du doch am besten wissen.«
    Jean kramte aus der voll gepackten Spüle seiner winzigen Küche zwei halbwegs saubere Gläser hervor, spülte sie flüchtig ab und stellte sie auf den völlig überladenen Wohnzimmertisch. Zamorra verkniff sich eine sarkastische Bemerkung über Jeans barbarische Trinkgewohnheiten, als der TV-Star Eis aus dem Kühlschrank holte und drei Würfel in sein Glas klimpern ließ. Die Laune seines alten Kampfgefährten war schon schlecht genug. Anderseits war das bei Jean Fournier eine Art Dauerzustand.
    Also schwieg er, nahm zwei Uzzis von dem am wenigsten voll gemüllten Sessel und setzte sich. Vielleicht würde der Scotch Jean ja etwas auftauen. Er öffnete die Flasche und goss drei Fingerbreit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in jedes Glas. Wortlos nahm Jean seinen Whisky und trank einen großen Schluck.
    »Okay, was willst du, Zamorra?«
    »Es ist lange her…«
    »Allerdings. Wenn man sich andauernd in der Welt herumtreibt, um den Dämonen die Hölle heiß zu machen, hat man wohl keine Zeit mehr für alte Freunde.«
    »Du hättest dich jederzeit bei uns melden können.«
    »Ich hatte zu tun«, sagte Jean knapp. Mit einem Schluck leerte er sein Glas, um es gleich darauf neu zu füllen.
    »Das hört man. Du

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