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0876 - Die unheimliche Macht

0876 - Die unheimliche Macht

Titel: 0876 - Die unheimliche Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehr ordentlichen Elternhaus. Bei drei Kindern hatte es ihre Mutter trotz aller Hektik immer geschafft, für Ordnung zu sorgen, und das hatte sich auf Polly übertragen.
    Sie bezog das Bett, dann entledigte sie sich ihrer Schuhe und stellte sie neben die am Boden liegende Lederkleidung.
    »Willst du noch einen Drink?«
    »Nein.«
    »Dann kannst du aber besser schlafen…«
    Polly winkte ab. »Ob mit oder ohne Drink, ich werde sowieso nicht einschlafen können.«
    »Wie du willst.«
    Dean legte sich hin und rollte sich sofort auf die Seite. Polly ging noch einmal zum Fenster. Eine Gardine gab es dort nicht. Sie mußte den Kopf schräg halten, um ein Stück des dunklen Nachthimmels sehen zu können.
    Er war normal, nichts malte sich dort auf. Nicht einmal die Gestirne waren zu sehen.
    Eine ruhige Nacht.
    Aber nicht für sie. Die Unruhe wuchs, und mit diesem Gefühl legte sie sich auch nieder…
    ***
    Dean Kolly hatte Nerven wie Drahtseile. Wie sonst wäre es möglich gewesen, daß er neben Polly lag und nicht nur tief schlief, sondern auch noch schnarchte?
    Doch Polly nahm ihm die Nerven nicht ab. Daß er so tief schlief, lag sicherlich an den Drinks, die er in sich hineingekippt hatte, und sie, die mit unter dem Kopf verschränkten Händen auf dem Rücken lag, beneidete ihn um seinen Schlaf.
    Polly hätte gern das gleiche getan, um den verfluchten Schrecken zu vergessen, nur schaffte sie es nicht. Sie konnte zwar die Augen schließen, mehr aber gelang ihr nicht. Mit geöffneten Augen hatte sie die Umrisse der Einrichtung erkennen können. Mit geschlossenen aber erschienen andere Bilder vor ihren Augen: Geister!
    Zwei Personen spielten die Hauptrolle in diesen Filmen der nahen Vergangenheit.
    Sie und ihr Freund. Sie befanden sich auf einer großen Wiese, und hoch über ihnen lauerte ein riesiges schwarzes Ding, aus dessen Unterseite gewaltige Lichtkaskaden schossen und sie gnadenlos verfolgten. Beide versuchten, dem Licht zu entkommen, sie rannten, sie schafften es sogar bis zur Harley, starteten die Maschine auch, fuhren weg, aber das Licht war schneller.
    Es holte sie ein - und zerstrahlte sie…
    Furchtbar anzusehen. Sehr deutlich erlebte Polly, wie sie ihre Körper auflösten und dabei zu flimmernden Gestalten wurden. Sie verwandelten sich in winzige Staubpartikel, die es nicht schafften zu überleben, denn auch sie wurden von der erneuten Strahlung des Lichts gnadenlos vernichtet.
    Dann gab es sie nicht mehr.
    Sie waren weg, einfach weg.
    Ausradiert, ausgelöscht…
    Polly schrie leise auf. Ihre Arme zuckten nach rechts und links zur Seite, und sie erwischte dabei den Rücken ihres Freundes, der sich allerdings nicht rührte und weiterschlief.
    Polly aber war in Schweiß gebadet. Sie richtete sich auf, verwirrt, im ersten Moment noch unter den Eindrücken des Traumes stehend. Oder war es kein Traum gewesen, nur eine verstärkte Erinnerung?
    Sie schaute auf die Uhr.
    Die dritte Morgenstunde war angebrochen, und Polly hatte den Eindruck, daß diese Uhrzeit entscheidend für sie und ihren Freund werden könnte, obwohl es keine richtigen Hinweise darauf gab.
    Dean schnarchte noch immer.
    Polly ärgerte sich darüber. Sie fühlte sich so schrecklich allein. Sie mußte mit jemanden sprechen, um ihr von dem Traum zu berichten. Da kam eben nur Dean in Frage. Möglicherweise hatte auch er geträumt, so konnte sie gegenseitig Erfahrungen austauschen.
    Ihre Hand befand sich schon auf dem Weg, um Dean wachzurütteln, als sie gleichzeitig einen Blick über seinen auf der Seite liegenden Körper hinweg in Richtung Fenster warf. Bereits beim Wachwerden hatte sie dorthin geschaut und nichts Unnormales festgestellt.
    Doch jetzt…
    Plötzlich klemmte ihr Magen. Sie schüttelte sich und wollte es nicht glauben, aber sie hatte den Eindruck, als wäre es hinter der Scheibe heller geworden.
    Schon die Dämmerung des Morgens…?
    Nein, das konnte es nicht sein. Nicht im September. Um Himmels willen, das war ausgeschlossen. Diese ungewöhnlich fahle Helligkeit mußte einen anderen Grund haben.
    Einen…
    Polly dachte nicht zu Ende, sie schluckte ihren nach Wodka schmeckenden Speichel, und sie merkte zugleich, wie die Furcht in ihr immer dichter wurde.
    Das Mädchen stand auf. Polly hatte das Gefühl, als würde Elektrizität durch ihre Haare strömen, denn sie glaubte, das Knistern der einzelnen Strähnen zu hören.
    Ein wenig schwankend und mit unsicheren Schritten näherte sie sich dem Fenster. Eigentlich hätte sie zurückgehen

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