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0876 - Die Welt des LARD

Titel: 0876 - Die Welt des LARD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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würde es bei dem einen Wegweiser nicht haben bewenden lassen. Es mußte weitere Hinweise geben.
    Verwirrt war er dagegen, wenn er an Nabalik dachte. Er war oft mit der jungen Frau zusammen gewesen. Er hatte sie nicht angelogen, als er ihr erklärte, daß sie zu seinen Favoritinnen zähle. Er hatte Nabalik zu kennen geglaubt. Schon als er erfuhr, daß sie den Beruf des Spötters erwählt hatte, war ihm aufgegangen, daß er in Wirklichkeit fast gar nichts von ihr wußte. Und wenn er sich an Prentach erinnerte, den Nabalik kaltblütig ermordet hatte, weil es das LARD so haben wollte, dann lief ihm ein Schauder über den Rücken.
    Während Tarmair stets aufmerksam, aber doch mit der gebotenen Geschwindigkeit ostwärts steuerte, begann das Tal, sich mit Schatten zu füllen. Es wurde kühler. Die Sonne, die diesen Landstrich der Welt Quo-stoht beschien, blieb hinter den Hügeln zurück. Hoch über Tarmair war ein milchig blasser Himmel, der Kälte auszustrahlen schien.
    Aus einem Seitental zur linken Hand kam ein kleiner Wasserlauf, bog in das gewundene Tal ein und lief vor Tarmair her, bis die Talwände auseinandertraten und einen runden Kessel bildeten, dessen Mitte ein See erfüllte. Die Oberfläche des Sees war schwarz und düster. Düster waren auch die Bäume des Waldes, der rings um die Ufer des Sees wuchs. Tarmair fror.
    Der Kessel hatte einen einzigen Ausgang: einen Spalt, der in östlicher Richtung durch die Felsen führte. Er begann etwa einhundert Meter über dem Boden des Talkessels und war so schmal, daß Tarmair nicht sicher war, ob er seine Schüssel dort würde hindurchbugsieren können.
    Plötzlich fiel ihm etwas auf. Am nördlichen Rand des Sees war ein Baum umgestürzt. Er ragte mit dem Stamm und der Krone in das düstere Wasser. Der Bruch lag etwa in Mannshöhe über dem Erdboden. Er war hell und wirkte frisch, als sei der Baum erst vor kurzem umgebrochen worden.
    Vorsichtig steuerte Tarmair näher. Er kam über die glatte, unbewegte Fläche des Sees, wo er Manövrierfreiheit hatte - für den Fall, daß Na-balik und Raylto plötzlich auftauchten. Jenseits des gestürzten Baumes erkannte er, als er näher kam, eine kleine Lichtung.
    Auf der Lichtung stand ein Fahrzeug.
    Es war Cainstors Fahrzeug!
    Mit geringer Fahrt näherte sich Tarmair dem Ufer. Er hätte Cainstors Namen gerufen, wenn nicht zu befürchten gewesen wäre, daß die Verfolger sich in der Nähe befanden. Langsam überquerte er den Rand des Sees. Er ließ die Schüssel bis zur Höhe der Baumkronen steigen, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Der Wald lag, bis zu den steinernen Wänden des Talkessels, still und stumm. Nichts regte sich. Selbst die Tiere schienen diese abgelegene, unheimliche Gegend zu scheuen.
    Tarmair drückte das Fahrzeug nach unten. Er landete unmittelbar neben Cainstors Gleiter. Er stieg aus und begann, die Schüssel des Alten zu untersuchen. Vielleicht hatte Cainstor einen Hinweis hinterlassen, wohin er gegangen war.
    Da hörte er hinter sich sagen: „Ich bin froh, mein Junge, daß du dich zum Landen entschließen konntest. So, wie du dich und dein Fahrzeug in der Weltgeschichte herumzeigtest, hätten wir leicht die Leute des LARD auf dem Hals haben können!'' Tarmair wandte sich um. „Cainstor!" stieß er freudig hervor.
    Der Alte stand am nördlichen Rand der Lichtung. Er hatte sich hinter einem Gebüsch versteckt gehalten.
    „Als wer kommst du, mein Sohn?'' fragte Cainstor. „Als Diener des LARD - oder als einer, der endlich gelernt hat, selbständig zu denken?"
    Tarmair, dem ehemaligen Spötter, war leicht ums Herz. Seine größte Furcht, daß Nabalik den Alten früher finden könne als er, hatte sich als unbegründet erwiesen. Er grinste.
    „Ich weiß nicht, ob ich das mit dem selbständigen Denken schon begriffen habe", antwortete er fröhlich. „Aber ich komme sicher nicht im Dienst des LARD."
    „Gut!" sagte Cainstor, und allein die Betonung, die er in das Wort legte, gab zu verstehen, daß er wirklich „gut" meinte.
    „Du weißt, daß du verfolgt wirst?" fragte Tarmair.
    „Ich weiß es. Es kam für mich als Überraschung. Ich hatte nur dich erwartet."
    „Warum mich?"
    „Junge - wann hat dir das LARD zu verstehen gegeben, daß der Fall des Aufrührers Cainstor nur durch Töten gelöst werden kann?"
    Cainstor sah ein wenig betreten zu Boden.
    „Schon vor langen", gab er zu.
    „Bevor du mich nach Westend verfolgtest?"
    „Ja."
    „Das hatte ich mir gedacht. Und trotzdem machtest du mich

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