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088 - Die Alpträume des Mr. Clint

088 - Die Alpträume des Mr. Clint

Titel: 088 - Die Alpträume des Mr. Clint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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durch das Land gezogen
war. Ein alter, verbeulter Aluminiumkessel stand auf dem Brenner.
    Selbst die
ordnende Hand einer Frau hätte in diesem zur Abstellkammer umfunktionierten
Wohnraum nicht mehr viel ausrichten können. Es war alles so dicht
aufeinandergestellt, daß man kaum Platz hatte, sich zu drehen und zu wenden.
    Wenn Alex
Dinsdale ins Bett wollte, mußte er erst über zwei Kisten hinwegsteigen. Sein
Matratzenlager befand sich in der hintersten Ecke und war wie eine Festung von
allem möglichen Krimskrams umgeben. Einzig ein durch Propangas zu heizender
Gasherd stand frei im Raum. Er war in Betrieb.
    »Sie müssen
schon entschuldigen. Die Unordnung«, meinte Alex Dinsdale und zuckte hilflos
mit den Achseln. »Wenn ich gewußt hätte, daß ich so attraktiven Besuch bekomme,
hätte ich mich mehr angestrengt. Aber wer denkt schon daran, daß sich eine
junge Frau für einen interessiert. In meinem Alter.«
    Er lächelte.
Seine faltigen Lippen verzogen sich. Dann holte er einen Stuhl unter dem Tisch
vor, wischte mit dem Ärmel darüber und bot Morna Platz an. »Ich hoffe immer
noch, daß Sie sich nicht verlaufen haben«, fuhr er fort, während sich die
blonde Schwedin interessiert umsah. »Was führt Sie zu mir?«
    »Das ist in
einem Satz gesagt«, entgegnete Morna, während sie dankend den Platz einnahm,
den Dinsdale für sie zurechtgemacht hatte.
    »Nein, warten
Sie«, unterbrach der skurrile Einsiedler sie, ehe sie sich erklären konnte.
    »Lassen Sie
mich raten!« Er spitzte die Lippen, so daß sein zerknittertes Pergamentgesicht
einen vogelähnlichen Ausdruck annahm. »Sie kommen von einer Zeitung und wollen
mich interviewen, stimmt’s? Der komische Kauz, der sich in diesem Castle
einquartiert hat, verspricht eine interessante Story zu liefern. Wie? Oder Sie
sind einfach eine Touristin, die sich nicht davon abhalten ließ, trotz der
unfreundlichen Jahreszeit hierherzukommen, um sich Loch Ness und natürlich auch
Urquhart Castle anzusehen? Amerikanerin sind Sie nicht. Sie haben mehr Charme,
würde Sie eher für eine Französin halten. Aber da ist etwas Skandinavisches an
Ihnen.«
    Morna mußte
lachen. Der alte Dinsdale gefiel ihr. Er schien sich einen Spaß daraus zu
machen, über Sinn, Zweck und Herkunft der Menschen zu rätseln, die sich in
seine Einsamkeit verirrten.
    »Ich bin
Schwedin«, entgegnete sie.
    »Hab ich mir’s
doch gedacht!« Alex Dinsdale klopfte sich auf den rechten Schenkel und freute
sich wie ein kleiner Junge. »Was darf ich Ihnen zu trinken anbieten?« fragte er
Morna.
    »Ich komme
erst vom Frühstück, danke!« Sie schüttelte den Kopf. »Ich muß ein bißchen
aufpassen. Wegen der Figur.«
    Alex Dinsdale
winkte ab. »Unsinn! Das haben Sie doch nicht nötig! Sie müssen alles dafür tun,
um sich Ihr Aussehen zu erhalten. Aber eine Tasse Tee trinken Sie wenigstens
mit?«
    Das konnte
sie schlecht ablehnen.
    Er schwenkte
in einem bereitstehenden Eimer neben seiner Kochstelle zwei Gläser aus.
    »Von dem Tee
müssen Sie jeden Tropfen genießen«, meinte der skurrile Einsiedler. »Das Wasser
hier ist kostbar. Nein, Sie brauchen keine Angst zu haben. Aus Loch Ness habe
ich es nicht geschöpft. Ich bekomme es jeden Tag frisch. Von einem Ehepaar, das
ungefähr zwei Meilen von hier weiter im Landesinnern wohnt. Aber Sie haben mir
immer noch nicht gesagt, was mir die Ehre Ihres Besuches verschafft.«
    Das hätte
längst erledigt sein können, dachte Morna. Aber sie war bisher kaum zu Wort
gekommen. Alex Dinsdale genoß die Anwesenheit der Besucherin, zu reden. Sie
verstand dies nur zu gut. Der Alte hatte tagaus tagein niemand, mit dem er
sprechen konnte.
    Der Tee
schmeckte ausgezeichnet. Er hatte ein besonderes angenehmes Aroma.
    Morna
erklärte, weshalb sie gekommen war. »Ein bißchen recht haben Sie mit Ihrer
Vermutung. Ich möchte etwas über Sie schreiben. Über Ihr Leben, Ihre
abenteuerliche Vergangenheit. Und vor allem auch über Ihre Bekanntschaft mit
Lachlan Moodor-Clint.«
    Sie
beobachtete die Wirkung ihrer Worte genau.
    Der
Einsiedler saß ihr am runden Tisch gegenüber, hatte es sich auf dem wuchtigen
Sessel bequem gemacht. Die Sitzfläche war so tief, daß seine kurzen Beine den
Boden nicht berührten. Alex Dinsdale war gerade dabei, sich eine Pfeife
anzuzünden, als der Name Moodor fiel.
    Er vergaß, an
seiner Pfeife zu ziehen. »Wie kommen Sie auf diesen Namen?« Er machte keinen
Hehl aus seiner Überraschung.
    »Ich bin
kunstinteressiert, Mister Dinsdale. Zu Hause in meinen

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