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088 - Die Alpträume des Mr. Clint

088 - Die Alpträume des Mr. Clint

Titel: 088 - Die Alpträume des Mr. Clint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Moment erschien Mike unpassend auf der Bildfläche. Es würde mehr
Anstrengung kosten, den Jungen hinauszubugsieren, als ihn zu vertrösten.
    »Außerdem
wolltest du mir auch mal zeigen, wie dein Bohrer funktioniert. Das interessiert
mich!« Mike MacDrell fuchtelte mit seinen dürren Armen in der Luft herum. Es
war kein Wunder, daß der blonde Junge kein Gramm Fett ansetzte. Er war quirlig,
ständig in Bewegung und blieb keine Minute auf seinem Hosenboden sitzen. »Wenn
ich mal Zahnarzt werde, muß ich auch wissen, wie man eine solche Maschine
bedient. Das hast du selbst gesagt, Onkel Sinc.«
    »Ich halte
mein Versprechen, aber erst muß ich noch was erledigen. Du mußt mir ein
Versprechen geben, Miki.«
    »Ich muß
nicht, aber ich kann.«
    »Wenn du das
kannst, bist du schon fast ein Mann, alle Achtung. Was hältst du davon, wenn du
dich in meine Bibliothek setzt und dir ein paar Bücher anschaust. Robinson
Crusoe, Gullivers Reisen, alles noch Bände aus meiner eigenen Kindheit. Es sind
sogar eine ganze Menge Bilder drin, die dich bestimmt interessieren. Ich habe
nur noch eine viertel, höchstens eine halbe Stunde zu arbeiten.«
    »Aber du hast
ja gar nicht deinen weißen Kittel an, und Patienten sind auch keine da. Du
arbeitest doch gar nicht!«
    »Auch ohne
weißen Kittel tue ich manchmal was.« Trotz der bedrückenden Gedanken, die ihn
erfüllten, brachte Sinclair Merredith ein Lächeln zustande. »Es sind
schriftliche Sachen zu erledigen. Ich erkläre dir nachher alles genauer,
einverstanden? Aber jetzt störst du mich nicht, desto schneller bin ich fertig.
Und dann essen wir den Kuchen.«
    »Und du
bringst mir heute das Pokern bei?«
    »Ich bringe
dir das Pokern bei, Ehrenwort!«
    Mike nickte.
Das war schon ein gutes Zeichen. Ohne Widerrede ließ er sich in die Bibliothek
abschieben. Sie durchquerten das Arbeitszimmer, wo der Schreibtisch mit der
Plastikschachtel der Watte und der Skulptur stand. Sinclair Merredith konnte es
so einrichten, daß Mike nichts von den Dingen zu sehen bekam.
    Er zog leise
die gepolsterte Tür zu, die das Arbeitszimmer von der kleinen, aber gut
eingerichteten Bibliothek trennte.
    Sinclair
Merredith führte seine unterbrochene Arbeit weiter.
    Hin und
wieder lauschte er Richtung Bibliothek. Die Tür nach dort war verschlossen. Es
war alles ruhig.
    Sinclair
Merredith beeilte sich. Er wollte die verräterischen Utensilien so schnell wie
möglich unter Verschluß bringen, damit sie kein Außenstehender zu Gesicht
bekam.
    Doch er wurde
abermals unterbrochen. Wieder schlug die Klingel an.
    Er beeilte
sich, schnell an die Tür zu kommen. Diesmal meldete sich ein gewisser Larry
Brent. Als der Zahnarzt den Namen hörte, wurde ihm etwas mulmig zumute. Was
wollte Brent von ihm? Wußte er etwas?
    Sinclair
Merredith war sekundenlang unschlüssig, aber er durfte den Besucher nicht zu
lange warten lassen.
    Schnell ging
der Zahnarzt zwei Schritte zurück, zog leise die Tür zu seinem Arbeitszimmer
ins Schloß, räusperte sich und näherte sich dann wieder der Wohnungstür, vor
der Larry Brent stand.
    »Was
verschafft mir die Ehre Ihres Besuches?« fragte er nach einem flüchtigen Gruß.
    Larry stand
dem Schotten zum ersten Mal persönlich gegenüber, und doch hatte er das Gefühl,
diesem Mann schon mehrmals begegnet zu sein. Die Ähnlichkeit mit der
rätselhaften Skulptur war frappierend. »Schickt der Herr Chefarzt Sie zu mir?
Gibt es noch irgend etwas, was vergessen wurde über meinen Bruder? Etwas Neues?«
    Larry
schüttelte den Kopf. Er machte keine Umschweife, sagte klipp und klar, weshalb
er gekommen war.
    Sinclair
Merredith wurde kreidebleich. »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Ich weiß,
daß Sie in meinem Zimmer waren, und ich möchte gern den Grund wissen! Das
heißt, den kenne ich auch schon. Sagen Sie mir etwas über die Figur. Sie ist
mehr als nur eine anatomische Nachbildung.«
    Sinclair
Merredith hielt die Luft an.
    Er wollte
sofort gegen die Behauptung protestieren, aber seine Erwiderung erstickte im
Keim, als ihm Larry Brent kurzerhand einen klaren Abzug in die Hand drückte,
auf dem deutlich zu sehen war, wie Merredith die Skulptur von ihrem Standort
entfernte.
    Dessen Augen
weiteten sich. »Woher haben Sie… ich meine… wie kommen Sie…?«
    Larry
unterbrach ihn. »Es liegt bei Ihnen, ob die Sache unter uns bleibt oder ob sie Folgen
haben wird. Ich mache Ihnen einen Vorschlag.«
    »Der wäre?«
    »Sie sagen
mir alles, was Sie von der Skulptur wissen, und ich vergesse die Sache

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