Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
088 - Die Alpträume des Mr. Clint

088 - Die Alpträume des Mr. Clint

Titel: 088 - Die Alpträume des Mr. Clint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
»Er hat die Figur.« Wie von Sinnen eilte er die Stufen
nach unten. »Was er mit seiner Neugierde anrichten kann!« Die Worte sprudelten
in der Aufregung nur so über seine Lippen, ohne daß ihm dies bewußt wurde.
    Der Junge
unten auf der Straße warf einen Blick zum Balkon hoch, merkte aber nicht, daß
da in diesem Moment ein Fremder stand.
    »Ich bring’s
gleich wieder zurück, Onkel Sinc. So etwas habe ich noch nie gesehen. Mummy und
Daddy werden Augen machen. Ich paß auf!« Das war typisch Mike MacDrell. Er
handelte, ohne zu überlegen. War in seinen Reaktionen unberechenbar.
    Während der
Junge dies zum Balkon hochrief, lief er weiter, ohne auf den Straßenverkehr zu
achten.
    Larry Brent
sah das Unheil nahen.
    »Paß auf,
Junge!« schrie er noch.
    Bremsen
quietschten. Ein Pkw stellte sich quer, der nachfolgende Tieflader konnte nicht
mehr rechtzeitig zum Stehen gebracht werden. Er fuhr auf. Der vordere Wagen
rutschte einen Meter weiter nach vorn.
    Mike wollte
noch ausweichen, aber er wurde vom linken Kotflügel erfaßt und zu Boden
geschleudert. Im Fallen ließ er das kleine Tonmännchen los, das er mitgenommen
hatte.
    Das rechte
Vorderrad rollte über die Skulptur.
    In der
gleichen Sekunde gellte ein markerschütternder Schrei durch das Treppenhaus!
    Larry gefror
das Blut in den Adern. Diesen Schrei kannte er. So hatte Donald Kingsley in der
letzten Nacht geschrieen.
    Larry
spurtete los. Auf halbem Weg nach unten fand er Sinclair Merredith auf dem
Treppenabsatz.
    Der Zahnarzt
sah aus, als wäre eine Dampfwalze über seine Brust gerollt. Die Treppen waren
blutbeschmiert, die kahle Wand verspritzt.
    Sinclair
Merredith hatte die Augen in maßlosem Erstaunen weit aufgerissen, seine
zuckenden Lippen formten noch einige Worte. »Dieser verdammte Magier, ich
wollte es noch verhindern.« Blut lief aus seinem Mundwinkel. »Zu spät… umsonst…
im Zimmer meines Bruders Hinweise… suchen Sie da!« Der Sterbende bäumte sich
auf. Sein Kopf fiel zur Seite.
    Draußen auf
der Straße entstand ein Menschenauflauf. Beim Hinaustreten stellte Larry Brent
fest, daß Mike MacDrell bereits wieder auf den Beinen stand. Es schien so, als
wäre er noch mal mit dem Schrecken davon gekommen.
    In dem
Gedränge fiel nicht auf, daß sich auch Larry Brent in der Nähe des Wagens zu
schaffen machte, auf den der Lkw aufgefahren war. Die hintere Hälfte des
dunkelgrünen Ford sah aus wie eine fein säuberlich zusammengefaltete Ziehharmonika.
    Während die
Menschentraube immer dichter wurde, während alles auf das Eintreffen der
Polizei wartete, regelten die beiden Fahrer des Unglücksautos ihre Probleme
untereinander, nachdem feststand, daß der kleine Junge völlig unverletzt
geblieben war und man sich nicht weiter um ihn zu kümmern brauchte.
    Larry, der
als einziger den Verlauf des Unfalls verfolgt hatte, kümmerte sich um den
Besitz der Tonfigur, die der kleine Mike vom Tisch des Zahnarztes genommen
hatte.
    Das rechte
Vorderrad des Ford war darüber hinweggerollt. Die Skulptur war in ihrer ganzen
Breite überfahren worden. Nur der Kopf war unversehrt geblieben. Die kleinen
weißen, künstlichen Knöchelchen ragten spitz aus dem Brustkorb, der dünn wie
eine Briefmarke gewalzt war. Die Skulptur fühlte sich morsch und brüchig an,
und Larry hatte das Gefühl, sie würde jeden Augenblick in seiner Hand
zerbrechen.
    Sie war
zerstört und Sinclair Merredith war tot!
    Für Larry
Brent war der Beweis erbracht, daß magische Kräfte einen Zusammenhang zwischen
dem Menschen und der Figur geschaffen hatten. So war es bei Kingsley gewesen,
bei Artur Dixon und Dr. Floyd Merredith.
    Larrys
Gedanken rasten. Insgeheim mußte er sich eingestehen, daß sich zumindest der
Tod von Dr. Floyd Merredith von den anderen unterschied. Gab es noch etwas
anderes, etwas, wonach er suchte, von dem er aber nicht wußte, ob es
existierte?
    Larry hielt
sich keine Minute länger am Ort des Geschehens auf.
    Während der
Fahrt arbeitete sein Gehirn auf Hochtouren. Für ihn war klar, daß Floyd
Merredith ihm gegenüber nicht so offen gewesen war, wie Larry dies gerne gehabt
hätte. Der Nervenarzt hatte mehr gewußt, als er zugab. Sowohl er, wie Dixon und
auch sein Bruder könnten möglicherweise noch leben, wenn er rechtzeitig die
Karten aufgedeckt hätte.
    »Suchen Sie
im Zimmer meines Bruders!« Wie ein Echo klangen die Worte von Sinclair
Merredith in Larry Brents Bewußtsein nach.
    Es gab
Unterlagen über das Unfaßbare, Unheimliche. Wenn man Näheres darüber

Weitere Kostenlose Bücher