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088 - Die Alpträume des Mr. Clint

088 - Die Alpträume des Mr. Clint

Titel: 088 - Die Alpträume des Mr. Clint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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verwahrlosten
Hinterhof. Es gab zwischen Unkrauthügeln und Reisighaufen einen schmalen
Trampelpfad, der genau auf eine vernagelte und mit Stacheldraht versehene Tür
zuführte. Dr. Frelly achtete darauf, daß Larry immer einen gewissen Abstand zu
ihm hielt. Er verließ sich dabei sogar mehr auf seine Pistole als auf die
Puppe. Er richtete die entsicherte Waffe wieder auf X-RAY-3. Wahrscheinlich kam
es ihm darauf an, die Skulptur noch zu schonen.
    Larry perlte
der Schweiß auf der Stirn. Er dachte verzweifelt darüber nach, wie er am besten
diese Situation meistern konnte.
    »Gehen Sie
voran!« forderte Dr. Frelly.
    Er öffnete
erstaunlich leise die Brettertür. Ein schmaler Eingang, zwei Stufen, die nach
oben führten, dann ein Knick.
    Dr. Frelly
knipste eine kleine Taschenlampe an, die er mit den Fingern abschirmte. Im
Strahl der Lampe stieg Larry die steilen, hölzernen Treppen hinauf. Das
morsche, alte Holz knarrte unter jedem Schritt. Staub rieselte von der Decke,
von den Wänden. Riesige Spinnweben spannten sich kreuz und quer an dem
Geländer, bis zur Decke hoch. Die Treppe wurde oft begangen. Hier gab es nur
eine kleine Staubschicht.
    Lachlan
Moodor-Clint, der hier verborgen lebte, mußte von einer Vertrauensperson
versorgt werden.
    Die Treppe
mündete direkt vor einer dunkelgrünen Holztür mit schwerer, eiserner Klinke.
    »Öffnen Sie!«
forderte Dr. Frelly Larry auf. »Sie ist nicht abgeschlossen.«
    Larry tat,
wie ihm geheißen, und trat ein. Zwei Schritte hinter ihm folgte Dr. Frelly.
    Larry Brent
sah sich sofort in der neuen Umgebung um. Er war in einer Dachkammer
angekommen. Sie war quadratisch. Das einzige Fenster war mit Brettern
vernagelt. Außer einem breiten Bett, einem alten klapprigen Tisch an der Seite,
zwei zerschlissenen Sesseln fiel besonders ein transportabler Gasheizofen auf,
der in diesem Augenblick sogar in Betrieb war.
    Auch eine
Kerze brannte, die das alte, morsche Interieur und seinen seltsamen Bewohner in
gespenstischem Licht erscheinen ließen. Vom Bett aus konnte er durch die Ritze
und Spalten nach unten sehen, über die Wipfel hinweg, bis hinüber zum
Hauptgebäude, wo hinter Fensterreihen Licht brannte.
    Larry Brent
sah den legendären Lachlan Moodor-Clint.
    Er lag in dem
breiten Bett. Unter den grauen, schmutzigen Wolldecken zeichneten sich seine Beinstumpen
ab.
    Lachlan
Moodor-Clint schlief.
    Sein
angespanntes, runzliges Gesicht erinnerte an das eines häßlichen, bösartigen
Zwerges.
    Die Haare
waren grau und dünn, die Nase gebogen wie ein Geierschnabel, der Mund schmal
und zusammengekniffen. Zahllose Falten und Fältchen ließen sein Gesicht wie
zerknittertes Pergament wirken.
    Lachlan
Moodor-Clints Augenlider zuckten. Er schlief und träumte. Über das Bett des
Krüppels, der sich selbst die Beine guillotiniert hatte, lief ein breites
Arbeitsbrett. Darauf lagen kleine Klumpen Ton, halbfertige Figuren, Werkzeuge.
Auf dünnen, aber stabilen Drähten steckten kleine, kaum mehr als zehn
Zentimeter große nachgebildete menschliche Skelette. Und in den wie aus
Elfenbein geschnitzten Skeletten befanden sich die Organe.
    An den Wänden
ringsum hingen große Schaubilder. Darauf anatomisch genaue Abbildungen von
Herz, Leber, Lunge, Galle, Hirn, Adergeflecht, Sehnen und Muskeln. Hier hätte
gut und gern das Studierzimmer eines angehenden Chirurgen sein können.
    Im Zimmer
roch es unangenehm. Eine Mischung aus feuchter Erde, Schweiß, Moder und etwas
Scharfem, im ersten Moment Undefinierbarem. Dann kam Larry darauf: Schwefel.
    Unter dem
Fenster und auch hinter dem Bett waren einfache, grob zusammengezimmerte
Regalbretter angebracht, auf denen die gleichen, bereits fertiggestellten
Tonfiguren standen.
    Und sie
bewegten sich! Im ersten Moment schien es so, als sei die unruhig flackernde,
auf dem Boden stehende Kerze schuld daran. Aber dann erkannte Larry, daß die
Flamme nichts mit den Bewegungen der Tonfiguren zu tun hatte.
    Sie atmeten.
Ihre Organe arbeiteten. Die unheimlichen Männchen des Magiers Moodor-Clint
drehten die Köpfe und schienen die beiden Eingetretenen zu mustern.
    Dr. Frelly
leuchtete Larry Brent mit der kleinen Taschenlampe in die Augen. Larry schloß
sie geblendet.
    »Moodor-Clints
magische Kräfte. Sie sind wirksam. Überall. Im Umkreis von vielen Kilometern.
Er hat sich etwas Großes vorgenommen, und er erfüllt dieses Versprechen. Jeden
Tag, während er schläft und träumt, ruft er seine kleinen gehorsamen Diener
näher zu sich heran. Er hat in den letzten Monaten

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