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088 - Elfentanz und Hexenfluch

088 - Elfentanz und Hexenfluch

Titel: 088 - Elfentanz und Hexenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sie hatten weitere Artgenossen verloren.
    Das nackte Mädchen führte uns an den Rand eines tiefen Einschnitts. Hier schien diese Welt auseinanderzuklaffen.
    Eine nicht allzu breite, dafür aber um so tiefere Spalte tat sich vor uns auf. Mir kam die Tiefe unauslotbar vor.
    Ihr Grund war nicht zu sehen. Wolken schwebten darin.
    »Meine Güte, das Mädchen denkt wohl, wir könnten auch fliegen!« rief Wendell Aldrich verzweifelt aus. »Da kommen wir nie hinüber. Wir sind verloren. Die Käfermänner werden uns so lange angreifen, bis wir keine Patronen mehr haben. Denen ist es egal, wie viele draufgehen. Sie wissen, daß sie am Schluß über uns triumphieren werden.«
    »Wenn er unken kann, ist ihm gleich leichter«, stellte Al Owen fest.
    »Dort vorn ist eine Hängebrücke!« rief Marty Kanter.
    »Die sieht nicht besonders vertrauenerweckend aus«, gab sofort wieder Wendell Aldrich seinen Senf dazu.
    »Wenn man hier gewußt hätte, daß Sie kommen, hätte man sie aus Gold gebaut und einen roten Teppich draufgelegt«, sagte Owen.
    »Die Hängebrücke trägt uns nicht!« behauptete Aldrich.
    » Sie vielleicht nicht«, sagte Kanter hart. »Uns schon.«
    »Keine zehn Pferde bringen mich da hinüber!« zeterte der Zeitungszar.
    »Na schön, dann bleiben Sie eben hier«, sagte Owen. »Die Ruhe wird herrlich sein.«
    Natürlich blieb Wendell Aldrich nicht allein zurück. Im Gegenteil, er war sogar der erste auf der Brücke. Rücksichtslos drängte er Denise zur Seite, und dann tanzte er wie ein betrunkener Seemann über die heftig schwankende und ächzende Brücke.
    Es wäre wirklich sträflich leichtsinnig gewesen, der Konstruktion zu vertrauen, deshalb bat ich, es möge immer nur einer über die Brücke gehen.
    Aldrich brauchte lange, bis er drüben war. Mit beiden Händen hielt er sich an den Seilen fest. Nach jedem zweiten, dritten Schritt blieb er stehen, schimpfte und fluchte und verwünschte den Parapsychologen, dem er all das zu verdanken hatte. Ich hatte vor, als letzter über die Brücke zu gehen. Sobald Aldrich drüben angelangt war, sagte Al Owen zu seiner Freundin: »Jetzt du.«
    Und Denise machte sich auf den Weg. Sie stellte sich wesentlich geschickter an als Aldrich, und unter ihrem Gewicht schwankte die Hängebrücke auch nicht so abenteuerlich.
    Nach ihr sollte Ruana an die Reihe kommen, doch sie brauchte die Brücke nicht. Sie sprang hoch, breitete die schönen Flügel aus und segelte hinüber.
    Al Owen wollte Marty Kanter den Vortritt lassen, und dieser sagte, der Professor solle zuerst gehen.
    »Höflichkeit ist ja ganz schön«, sagte ich. »Aber manchmal kann sie zu einem wahren Hindernis werden. Wollen Sie so lange ›Nein, Sie‹, ›Nein, Sie‹ sagen, bis die Käfermänner hier sind? Los, Marty, hinüber mit Ihnen.«
    Kanter eilte leichtfüßig über die Brücke. Al Owen war fast ebenso schnell drüben wie er, und dann war die Reihe an mir.
    Da brüllte drüben plötzlich Marty Kanter: »Vorsicht, Tony!« Seine Stimme hallte in der Schlucht und verlor sich in der Tiefe.
    Ich schnellte herum und sah einen Käfermann auf mich zukommen.
    ***
    Wendell Aldrich gingen die Nerven durch. Er rechnete damit, daß die Käfermänner Tony Ballard töten und über die Brücke kommen würden.
    Diese grausamen Mörder würden alle niedermachen, die es wagten, sich ihnen in den Weg zu stellen.
    So verrückt war Aldrich nicht. Er hatte vor, sein Heil in der Flucht zu suchen. Sollte den anderen zustoßen, was sich nicht vermeiden ließ. Er wollte nicht dabei sein, wenn es allen ans Leben ging.
    Er war sein Lebtag ein Egoist gewesen. Er wäre nicht der große Zeitungszar geworden, wenn er auf andere Rücksicht genommen hätte, und er sah keine Veranlassung, sich zu ändern. Was gingen ihn andere an? Jeder Mensch soll auf sich selbst sehen.
    Im Moment herrschte große Aufregung, weil drüben Käfermänner aufgetaucht waren. Al Owen und Marty Kanter brachten ihre Waffen in Anschlag, und Wendell Aldrich nutzte die Chance, sich klammheimlich aus dem Staub zu machen.
    Er hatte in seinem Leben schon sehr oft Glück gehabt. Es würde sich wieder einstellen, sobald er allein war.
    Denise sah den Zeitungszaren davonlaufen. »Mr. Aldrich!« rief sie ihm nach. »Mr. Aldrich, bleiben Sie hier! Wollen Sie in Ihr Verderben rennen?«
    Er hörte nicht auf sie. Der Wald schluckte ihn. Schüsse krachten, aber das ging ihn nichts mehr an.
    Er war jetzt allein, und er würde sein Schicksal meistern. Es würde ihm gelingen, den Berg der

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