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0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

Titel: 0880 - Ich will dein Blut, Sinclair! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schatten einer Mauer noch düsterer gemacht wurde. Zudem sah er das wilde Gestrüpp. Es umwucherte die Öffnung des Brunnens als gute Deckung. Als King es zur Seite gebogen hatte, wußte er auch, wo er sich befand.
    Es war die Rückseite eines großen Hauses, und sofort durchzuckten Erinnerungsfetzen seinen Kopf.
    Er kannte diese Umgebung von einigen Besuchen her.
    Camdon House…
    Er grinste.
    Die Zähne leuchteten. Seine Nase bewegte sich schnüffelnd; er war auf der Suche nach Blut.
    Und die Gier trieb ihn voran. Der Untote beeilte sich. Er wußte zwar nicht, was die Uhr zeigte, aber sein neu entwickeltes Gefühl teilte ihm mit, daß bis zum Aufgang der Sonne nicht mehr zuviel Zeit verloren werden durfte.
    Bis dahin mußte er gesättigt sein…
    Mit langen Schritten umrundete er das Haus, den Kopf nach vorn gestreckt, noch immer schnüffelnd und von seiner wahnsinnigen Gier erfüllt.
    Der Vampir erreichte die Vorderseite und sah auch das Bogentor, durch das er schreiten mußte.
    Plötzlich blieb er stehen.
    Zwei Augen starrten ihn an. Kalte, leblose Augen eines Tieres, das aussah wie ein Wolf und ihm den Weg versperrte.
    Weder Angst noch Furcht keimten in ihm auf. Der Blutsauger spürte eine gewisse Verwandtschaft mit diesem Tier, er sah es als Partner an, streckte ihm sogar den Arm entgegen, winkte mit den Fingern, aber der Wolf kam nicht auf ihn zu.
    Er zog sich zurück, drehte sich dann um und verschwand im Unterholz, wo er blieb, denn der Wiedergänger sah, wie sich die Zweige sehr heftig bewegten und einige von ihnen sogar knackten.
    Brandon King ging nicht weiter. Dieser ungewöhnliche Vorgang bannte ihn auf der Stelle, und er wußte, daß man ihm etwas mitteilen wollte. Würde der Wolf zurückkehren?
    Nein, er kam nicht.
    Eine andere Person erschien.
    Sie!
    Dorena war noch immer bleich wie das Mondlicht. Sie hielt auch weiterhin den Mund offen, um ihm zu zeigen, daß sie zusammengehörten. Die Nebelstreifen umgaben ihren Körper, und als sie auf ihn zukam, sah es so aus, als würden sie schwimmen. Ihre Hände erschienen aus dem dunklen Grau wie ein gespenstisches Kunstwerk und strichen zart wie kalte Spinnweben über ihr Gesicht.
    Sie knurrte leise.
    Brandon lehnte sich gegen die Schulter dieser Person. Er war zufrieden, sehr zufrieden sogar. In ihren Griff fühlte er sich wohl, und er spürte die kalten, rauhen Lippen an seinem Ohr, bevor er ihr Flüstern hörte. »Ich weiß, wie es dir ergeht, ich weiß es genau, denn ich habe das gleiche durchgemacht. Du brauchst Nahrung, du brauchst Blut, du brauchst einen Menschen. All das wirst du bekommen, ich schwöre es. Du bist in der Nähe, du brauchst nur in den Wald hineinzugehen und deinem Geruchssinn zu folgen. Dein Trieb wird dich zu der frischen roten Quelle leiten, die ich mir ebenfalls gern geholt hätte, auf die ich aber deinetwegen verzichte.«
    »Danke…«
    Sie drückte ihn von sich weg. »Geh, folge deinem Trieb, dann kannst du ihn nicht verfehlen. Er befindet sich im Wald, dort wartet er auf dich, und du wirst ihm zeigen, wie mächtig du bist.«
    »Wer ist der Mensch?«
    Die Blutsaugerin lachte scharf. »Du kennst ihn, mein Lieber, du kennst ihn genau…«
    »Sag den Namen!«
    »Ich weiß ihn nicht, aber er ist der, mit dem du einen Teil dieser Nacht verbracht hast. Er hat etwas gespürt, nur weiß er nicht, wo er beginnen soll. Er hat das Haus durchsucht, er fand nichts, aber er wollte nicht aufgeben, er wollte warten, weil er ebenfalls ein Gespür für die Nacht hat…«
    »Wo finde ich ihn?«
    »Im Wald.«
    »Was tut er dort?«
    »Bestimmt ruht er sich aus.« Brandon King war einen Schritt zurückgetreten. Er rieb seine Hände in großer Vorfreude. Wieder glänzte in seinen Pupillen die Gier nach dem roten Saft.
    »Dann gehe ich jetzt«, flüsterte er.
    »Ja, viel Glück, und trinke dich satt…«
    ***
    Etwas war über das Laub gehuscht, und ich schreckte durch dieses Geräusch hoch. Verdammt noch mal, ich hatte einfach nicht einschlafen wollen und war auch im Prinzip nicht in einen tiefen Schlaf gefallen, sondern mehr in einen Zustand des Dahindämmern hineingeglitten, denn irgendwo forderte auch die Natur ihr Recht, und sie war letztendlich stärker als mein Wille gewesen. Ich schaute sofort nach rechts, wo sich dieses Geräusch wiederholte, aber das Rascheln wurde schnell leiser, als das neugierige Tier in der Dunkelheit verschwand.
    Ja, es war noch dunkel und neblig! Die Nacht dauerte noch immer an. Ich schaute auf die Uhr.
    Nicht länger als

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