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0881 - Das Kind der Mumie

0881 - Das Kind der Mumie

Titel: 0881 - Das Kind der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihre Aussage nicht ernst nehmen.«
    Hamet überlegte, bevor er sagte: »Heißt es, daß du noch einmal mit ihr zusammentreffen willst?«
    »Ja, das ist korrekt.«
    »Und warum?«
    »Weil sie eine besondere Person ist und ich einfach wissen muß, was hinter ihr steckt.«
    »Dann sollen wir sie suchen?«
    Der Junge gab keine Antwort. Er war plötzlich sehr still geworden. Er bewegte sich auch nicht mehr. Für die Dauer von ungefähr zehn Sekunden stand er bewegungslos auf dem Fleck, und der Mann mit dem Pferdeschwanz erlebte, wie lang diese Zeit werden konnte. Dann erst drehte sich Kinok herum, schaute zur Tür und streckte gleichzeitig beide Arme aus, als wollte er den anderen Hamet-Bruder heranwinken. Der aber blieb stehen und lauschte den Worten des Jungen.
    »Wir brauchen sie nicht zu suchen. Sie spürt wie ich. Wir sind wesensgleich. Auch sie will mich sehen, und sie ist bereits dabei, es zu tun.«
    »Wie soll ich das verstehen?« flüsterte der Pferdeschwanz.
    »Sie kommt.«
    »Was? Hierher?«
    Der Junge nickte. »Ja, ich spüre sie. Ich merke, daß sie sich uns nähert. Sie sucht mich und…«
    Hamet fluchte leise. Es gefiel ihm überhaupt nicht, wie sich die Dinge entwickelten. Er stand dieser Chinesin anders gegenüber als der Junge, doch in diesem Fall hatte Kinok das Sagen. »Kommt sie wirklich zu uns?« wollte er noch einmal wissen.
    »Ja, sie ist da.«
    »An der Tür?«
    Kinok nickte, und einen Augenblick später schon klopfte es.
    ***
    Auf dem Weg nach oben hatte uns Shao von den heilenden Händen des Jungen berichtet und war dabei regelrecht ins Schwärmen geraten. Sie empfand ihn nicht als Feind, sie wollte mehr über ihn wissen, und die Spur Ägypten ließ dabei auf einiges schließen. Wir hatten das Treppenhaus hinter uns gelassen, und Shao wollte von nun an die Initiative übernehmen. Mit zielsicheren Schritten ging sie über den matt erleuchteten Gang, auf dessen Boden ein rostbrauner Teppich lag.
    »Ich spüre seine Nähe«, flüsterte sie. »Ich spüre genau, wo er sich befindet.« Sie drehte einmal den Kopf, um uns anzusehen, die wir hinter ihr gingen. »Laßt mich es machen.«
    »Ungern«, sagte Suko.
    »Es ist besser.«
    »Und die beiden Killer?«
    »Ich werde sie gar nicht beachten.«
    »Aber sie uns«, murmelte Suko, der ebenfalls seine Waffe gezogen hatte.
    Shao hatte die Tür als erste erreicht. Sie wollte nicht, daß wir hinter ihr blieben, und sie machte uns durch Handbewegungen klar, wo wir uns hinzustellen hatten. Rechts und links der Tür bauten wir uns vor der Suite auf.
    Erst dann war sie zufrieden und klopfte.
    Sehr laut, sehr intensiv. Sie wollte auf keinen Fall überhört werden, und es dauerte nur kurze Zeit, da wurde die Tür geöffnet. Keiner von uns sah, wer dort stand, aber die Stimme des Jungen ließ nicht nur Suko zusammenzucken.
    »Du bist es, das wußte ich, denn ich habe dich erwartet. Es ist schön, daß du gekommen bist. Wir müssen miteinander reden. Wir können uns bestimmt helfen.«
    Suko und ich verstanden nichts, was ich an der hilflos wirkenden Geste meines Freundes erkannte, als er die Schultern hob. Tanner war sowieso still, aber mir war es nicht recht, daß Shao allein in die Suite hineinging, denn der Junge war bestimmt nicht allein.
    »Komm doch herein.«
    »Ja, gern.«
    Das war der Augenblick, an dem Suko nicht mehr warten wollte. Er ging nach vorn, stand einen Atemzug später hinter Shao und schaute in den Raum hinein.
    Ich sah ihn von der Seite, hörte einen Fluch, dann die heftige Bewegung mit der linken Hand. Shao flog gegen die Wand, und plötzlich ruckte Sukos rechter Arm mit der Waffe in die Höhe, Und dann fiel auch schon der erste Schuß!
    ***
    Der Inspektor war voll konzentriert gewesen. Ihn interessierte nicht so sehr der Junge, für ihn waren die beiden Killer wichtiger, von denen Shao berichtet hatte. Einen dieser beiden Typen sah er. Es war nicht der Mann mit dem Pferdeschwanz, sondern ein schwarzgekleideter Mann, der plötzlich seine Waffe hochriß, als er Suko hinter Shao auftauchen sah. Ein Reflex möglicherweise, aber auch der Wille, es zu beenden, stand in seinen Augen.
    Suko war schneller.
    Er fegte Shao zur Seite und feuerte.
    Die Kugel erwischte den Körper des Mannes und schleuderte ihn zurück.
    Sie bestand aus geweihtem Silber, aber sie hatte die gleiche Durchschlagskraft wie ein normales Bleigeschoß.
    Der andere kam nicht zum Schuß. Durch den Flur taumelte er in das Zimmer hinein, wo der zweite sicherlich lauern mußte, und Suko

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